Kitab Al-Irschad (Das Buch der Rechtleitung)
Vorwort
(Das Vorwort entstammt der englischen
Übersetzung)
Von Dr. Sa´id Radschaie Chorassani
Im Namen Allahs, Der Gnädigen, Des Barmherzigen
„Ich hinterlasse euch
Zwei Gewichtige [thaqalain]: Das Buch Allahs, und meine
‘Itrah - die Mitglieder meiner Familie.“
Das Leben
Muhammads (s.), des
Prophet des
Islams, und das seiner
Ahl-ul-Bait (a.), die er aufwachsen lassen und er erzogen
hat, repräsentieren das vollkommene Vorbild der
islamischen Lebensweise. Die ‘Itrah oder die Familie des
Propheten Muhammad (s.), durch welche seine
Überlieferungen und seine
Verfahrensweise [sunna] verdeutlicht und vermittelt
wurden, führten die Anwendung der
qur'anischen Prinzipien an sich vor. Ihre Worte, Taten und
Bestätigungen (d.h. Taten, die in ihrer Gegenwart praktiziert
wurden und die sie nicht ablehnten) bleiben gleich nach dem
Heiligen Qur'an selbst die wichtigste Quelle des
islamischen Wissens. Das Prinzip des
Imamats in der
schiitischen Theologie ist in diesem Verständnis in der
Rolle der ‘Itrah (Ahl-ul-Bait)
verwurzelt. Der
Imam oder das Oberhaupt in der
schiitischen Theologie erhält seine Befehlsgewalt nicht
durch die öffentliche Zustimmung, sondern durch den Beschluss
des
Propheten Muhammad (s.). Alle
Muslime müssen ihm gehorchen und folgen, weil er der
Vertreter des
Propheten Muhammad (s.) ist. Der
Imam ist der Führer der
Muslime in jeder Hinsicht. Er ist ebenso ein politisches
wie ein religiöses und spirituelles Oberhaupt. Religiöse und
politische Aspekte verschmelzen in der
schiitischen Theologie miteinander, und sie bleiben
untrennbar. Wenn das
Volk oder dessen Mehrheit ihn nicht als ihren
Imam anerkennt, dann bleibt er immer noch ein
Imam, weil er vom
Propheten Muhammad (s.) ernannt worden war und aufgrund
seiner einzigartigen Eigenschaften. Er ist wie ein hoch
qualifizierter
Arzt, den einige Patienten nicht gern konsultieren mögen,
aus Gründen, die nichts mit seiner beruflichen Fähigkeit und
Auszeichnung zu tun haben.
Der erste
Imam der
Schia war
Ali ibn Abi Talib (a.), der Vetter und Schwiegersohn von
Propheten Muhammad (s.), dem
Gesandten
ALLAHs, und (er war) der erste und jüngste Mann, der den
Islam annahm. Er schloss sich dem
Islam an, als er erst zehn Jahre alt war, und da der
Prophet des
Islam (s.) ihn selbst aufgezogen hatte, war er ihm sehr
verbunden, wie ein Kind seinem Elternteil. In frühem Alter
hatte er sowohl die äußeren als auch die spirituellen Aspekte
des
Islam verinnerlicht. Der Gesandte Allahs selbst legte über
seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in seinen
Überlieferungen Zeugnis ab; davon zwei Beispiele:
„Ich bin die Stadt des Wissens, und Ali ist Tor dazu.“
„Ali steht zu mir wie
Aaron (a.) zu
Moses (a.), außer dass es nach mir keinen
Propheten mehr geben wird.“
Es sollte hier angemerkt werden, dass unsere
sunnitischen Brüder und Schwestern, vor allem die
Gelehrter unter ihnen, die sich um den Islam höchst
verdient gemacht haben, großen Respekt für die Mitglieder der
Familie des
Propheten haben und in der Tat auch für die
Imame der
schiitischen
Muslime. In ihren Bittgebeten beten auch sie um den
Segen
ALLAHs für sie. Sie bezeichnen
Hasan (a.) und
Husain (a.), die Kinder von
Ali ibn Abi Talib (a.), als die
„Prinzen der jungen Männer im Paradies.“
Imam Alis (a.)
Nahdschul-Balagha, das größte literarische und
theologische Werk im
Islam nach dem Erhabenen
Qur'an, wurde von dem großen sunnitischen Gelehrten
Ibn Abi al-Hadid herausgegeben. Er schrieb auch den ersten
und bedeutendsten Kommentar darüber. Selbst Angelegenheiten,
welche die
Verborgenheit und das Wiedererscheinen des
Imam Mahdi (möge Allah uns mit seiner Wiederkunft segnen)
betreffen, wurden von bedeutenden
sunnitischen
Überlieferern,
Gelehrten und Theologen aufgeschrieben, unter ihnen
Buchari und
Muslim!
Al-Irschad (die Rechtleitung) ist ein prägnantes
biographisches Handbuch über die
Zwölf Imame (a.) der
schiitischen
Muslim, geschrieben von
Scheich Mufid (r.) .
Möge Allah den Autor, Herausgeber und natürlich die Leser
dieses monumentalen Buches segnen.