Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Auf der Suche nach einer Lösung

So mancher Gesellschaft, die sich in den letzten hundert Jahren um Fortschritt und Entwicklung bemühte, blieb dennoch der erhoffte Erfolg verwehrt. Darum, weil sie die Schwachstellen der weltlichen Gesetzgebung nicht erkannte bzw. nicht berücksichtigt und Kraft und Einfluss der Religion ignorierte. Mit dem Resultat, dass ihr Dasein immer trüber und tristem wurde und Rohheiten und Rücksichtslosigkeiten mehr und mehr Fuß fassen konnten.

Als Gegensatz dazu sind jene “weitsichtigen” und progressiven Gesellschaften zu nennen, die sich dem Schwächen des weltlichen Gesetzes bewusst wurden und sich folglich um eine Lösung bemühten. Sie arbeiteten spezielle Erziehungs- und Bildungsprogramme aus, die alle Gesellschaftsmitglieder erfassen und diese mit einem Reihe moralischer Grundsätze und Richtlinien vertraut machen. Die Bevölkerung wird de facto so “erzogen”, dass sie das Gesetz als heilig und unantastbar betrachtet. Diese Erziehung, die schon im Kindesalter beginnt, führt dazu, dass das Gesetz als völlig Selbstverständliches akzeptiert und respektiert wird, wodurch Ordnung und Sicherheit in dem Gesellschaft weitgehend gewährleistet werden.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass das Denken dieser Gesellschaften, die dementsprechend geformt werden, zu unterscheiden ist:

Zum einen betrifft es Gedanken und Ansichten, die von Humanität, Wohlwollen und Hilfsbereitschaft für andere geprägt sind. Ein zweifellos gesundes und reales Fundament zu gesellschaftlichem Wohlergehen und Fortschritt, das unbestreitbar in Himmlischen Religionen seinen Ausgangspunkt hat. Vor langer, langer Zeit schon, bevor diese “fortschrittlichen” Gesellschaften in Erscheinung traten, lud die göttliche Religion den Menschen zu einem solch positiven Denken ein das sich von Generation zu Generation übertrug. Somit also sind Entwicklung und Wohlergehen einiger Gesellschaften, die aufgrund guter, gesunder Gedanken und Anschauungen zustande kamen, letztlich auf den Segen der Religion zurückzuführen.

Zum anderen aber ist es ein Denken, dass in einem irrealen Weltbild fußt. Denken wir nur an jene hier und dort kursierenden Vorstellungen, die weiszumachen versuchen, dass es erstrebenswert sei, im Zuge der Verteidigung des Vaterlandes Martyrium und Tod in Kauf zu nehmen, weil die Namen jener, die auf diese Weise ihr Leben verlieren, mit goldenen Lettern ins Buch der Geschichte bzw. auf dem “Nationalheldentafel” eingetragen würden.

Derlei Wertvorstellungen sind - wenngleich sie oberflächlich betrachtet durchaus von praktischem Nutzen sein mögen, da sie so manchen veranlassen, um der “Verewigung seines Namens willen” sein Leben einzusetzen und hinzugeben - ohne echten Gewinn. Sie wirken sich vielmehr “destruktiv” auf die Gesellschaft aus, da sie in dieser Phantastereien manifestieren, ihr Objektivität und effektive Konstruktivität rauben und sie letztlich aus der Bahn werfen.

Bedauerlicherweise aber sind für jemanden, der sich absurden, törichten Gedanken hingibt , kein reales Weltbild hat und demzufolge an Gott und die Auferstehung nicht glaubt, Dinge wie “ewiges Leben’ und “Glückseligkeit nach „Dem Tode“ ohne Bedeutung , weshalb er sich solcher Ziele wegen nicht bemüht, sondern sich von Trugschlüssen leiten lässt.

Gemäß seinem, ihm von seinem Schöpfer gegebenen Natur will und braucht der Mensch jedoch die Religion. Während seines ganzen Lebens strebt er unermüdlich nach “Glück und Wohlergehen“. Er sucht und greift nach Mitteln und Wegen, von denen er sich erhofft, dass sie es ihm ermöglichen, seine Bedürfnisse stillen und ans Ziel seiner Wünsche kommen zu können. Dazu möchte er sich eines Mittels bedienen, auf das hundertprozentiger Verlass ist. Auf Erden aber gibt es nichts, das in jedem Fall zu Gelingen führt und niemals versagt. Auf das man sich voll und ganz verlassen könnte...

Und genau diese Realität, nämlich das der Mensch naturgemäß nach einem Mittel, besser gesagt nach einer Kraft sucht, die ihm tatsächlich zu Wohlergehen und Glück verhilft und sich niemals als wirkungslos erweist, die ihm fester, unverbrüchlicher Halt ist und ihre Sicherheit und Ruhe schenkt., ist in seinem Wesen verankert, in seinem in seiner Natur veranlagten Streben nach Gott und dessen Religion. Denn nur Gott ist es, der absolut zuverlässig, allwissend, allmächtig und allgewaltig ist, jeglichen Irrtums und Fehls, jeglicher Ahnungslosigkeit und Unkenntnis absolut erhaben. Mit anderen Worten: Jenes niemals versagende Mittel, jener zuverlässige Weg zu Glück und Wohl ist der, Islam - d.h. die Hingehung in den Willen Gottes - weiter nichts...

Dieses instinktive Bedürfnis und Verlangen des Menschen nach Gott und Religion zählt zu den besten Argumenten, mit denen die drei “Säulen” der Religion:

Tawhid - Prophetentum – Auferstehung

nachgewiesen werden können. Denn das innere Erkennen des Menschen, seine innere Vernunft, die ein Charakteristikum seines Mensch-Seins darstellt, unterliegt keinem Irrtum. Aufgrund dessen erkennt er beispielsweise “instinktiv” die Bedeutung von Freund und Feind und verwechselt das eine nicht mit dem anderen.

Hin und wieder wünscht er, wie ein Vogel fliegen zu können oder ein Stern am Himmelszelt zu sein. Darum, weil er sie - Vogel und Stern - wirklich sieht und ihre Fähigkeiten miterlebt. Ebenso sehnt er sich - aufgrund seines inneren Erkennens, aufgrund der in seinem menschlichen Wesen veranlagten Tawhid-Gewissheit - in der Tiefe seines Seins nach Gott. Wünscht sich Gott als Halt und Schutz, um zu echtem Glück und Frieden zu finden und im wahrsten Sinne des Wortes ein menschliches und menschenwürdiges Leben führen zu können.

Wenn dieser “Weg”, der ihn das Ziel seines Sehnens erreichen lässt, nicht existierte, würde der Mensch -angesichts seines inneren Erkennens, seiner inneren Vernunft - niemals auf den Gedanken kommen nach ihm zu streben bzw. seinen Halt in Gott zu suchen. Und wenn es absoluten Frieden nicht gäbe, würde er nicht danach streben. Ebenfalls..., wären die Religion, die uns die Propheten brachten, und deren Weg irreführend, so strebte der Mensch im Grunde seines Wesens nicht danach.

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