Bedeutsame Nacht
Gemäß zuverlässiger geschichtlicher Nachweise wuchs der
Gesandte Gottes in einer Gesellschaft auf, in der Amoral und
Torheit das Zepter führten und von Großmut, Noblesse,
Nachsicht und geistig-ethischen Werten so gut wie nicht die
Rede war. Ohne Unterweisung in schulischem Wissen, d.h. ohne
das man ihn Lesen und Schreiben gelehrt hatte, verbrachte
Muhammad Ihn Abdullah (s.) seine Kindheit und
Jugendzeit. Sein Aufwachsen in einer solchen Umwelt ließ
jedenfalls die strahlende Zukunft, die vor ihm lag, nicht
erwarten...
So wuchs er heran, war gut und redlich, arbeitete und
verdiente sich das täglich Brot für sich und seine
Angehörigen. Bis das er eines Nachts, als er wie an vielen
anderen Abenden auch in Andacht und Anbetung versunken war, zu
einer neuen Persönlichkeit fand. Zu einer ‘himmlischen”.
Gewiss, das weit verbreitete polytheistische Denken als auch
die rohen Sitten und Gebräuche hatte er schon seit eh und je
als Torheit verstanden. Als Unfug, Aberglaube und des Menschen
nicht würdig. Sein wacher Geist, seine klare Vernunft
erkannten, dass die Rücksichtslosigkeiten, die Tyrannei,
Verelendung und Versklavung, die in seiner als auch anderen
Gesellschaften gang und gebe waren, in nichts anderem fußten
als Ignoranz, Arroganz, Ungerechtigkeit und Torheit.
Doch nun... Er sah Vergangenheit und Zukunft der Welt vor
sich. Erkannte ihre Zusammenhänge und den Weg, der zu des
Menschen Glück führt. Wurde ‘hellwach’. Wurde “anders”. Nichts
schaute und vernahm er mehr als nur das Wahre, als die reine
Wahrheit. Und seine Zunge löste sich..., zu himmlischer Rede,
Weisheit und Belehrung. Um Gottes Botschaft zu verkünden. Er
kam heraus aus seinem kleinen begrenzten Milieu, in dem er mit
Gottesanbetung und Dingen seines persönlichen, täglichen
Lebens beschäftigt war. Sein Inneres, sein Geist weiteten
sich, erreichten himmlische Höhen, und der Wunsch, Denken und
Gesinnung der Menschheit zu reformieren und sie auf den Weg
ihres Glücks zu führen, erfühlte ihn. Er erhob sich...,
allein. Um die Jahrtausend alte Verirrung, Verwirrung und
Tyrannei auf Erden zu beseitigen und Recht und Gerechtigkeit
erstehen zu lassen. Ließ sich von gegnerischen Kräften und
Mächten nicht einschüchtern und klärte auf über den Einen,
Allerhabenen und Allmächtigen Gott. Machte den Menschen mit
den Wahrheiten des Seins -unter anderen “Tawhid” - bekannt und
brachte ihn die Werte einer edlen Gesinnung und Moral nahe.
Von dem, was er ihn lehrte, war er selbst tief überzeugt, und
das, wozu er ihn ermahnte und aufrief, lebte er ihm selbst
vor. Edelste Gottesanbetung und Dienerschaft, göttliche
Weisungen, das wunderbar koordinierte Islamische Recht, das
auf “Tawhid” und ethischen Werten aufgebaut ist, all das
praktizierte und unterrichtete er.
Kurz, die Gesetze und Gebote, die uns der Prophet an die
Hand gab, betreffen Gottesanbetung und das tägliche
-individuelle und gesellschaftliche - Leben. Sie sind so
präzis, umfassend und aufeinander abgestimmt, dass sie
sämtlichen Dimensionen bzw. Aspekten des menschlichen Lebens
gerecht werden.
Hadrat Muhammad (s.) wusste die islamischen Weisungen,
die Gott ihm offenbarte und die er die Menschheit lehrte, von
immerwährender und universaler
Gültigkeit. Er war davon überzeugt, dass die Religion
Gottes, die er verkündete, des Menschen und der gesamten
Menschheit Wohl in dieser und jener Welt sicherten.
Vorausgesetzt, dass der Weg, den sie wies, gegangen würde.
Wiederholt mahnte er:
Die Religion , die ich bringe , ist der Garant für unser
Wohlergehen in unserem dies – und jenseitigen Leben.
In voller Überzeugung sprach er diese Worte, denn er wusste
über die Schöpfung des Menschen als auch über die Zukunft der
Menschheit. Er hatte Kenntnis über die Übereinstimmung und
Harmonie zwischen den Gesetzen und der physischen und
psychisch-geistigen Beschaffenheit des Menschen als auch über
die zukünftigen Entwicklungen. Dieses alles - ganz abgesehen
davon, dass diese seine vernunftmäßige Erkenntnis dem
entsprach, was Gott ihm offenbart hatte - hatte zu seiner
unverbrüchlichen Gewissheit geführt, das die islamischen
Weisungen von immerwährender und weltweiter Gültigkeit sind.
Die zuverlässigen und dokumentarisch belegten Voraussagen,
die uns von Hadrat Muhammad (s.) erhalten geblieben sind,
geben Kunde über die allgemeine Situation nach seinem
Dahinscheiden bis zu einer langen Zeit danach.
Sein Wirken und Schaffen als Gesandter Gottes betraf die
letzen 23 Jahren seines Lebens, von denen er 13 Jahre lang
unter schwersten Repressalien der Götzen anbetenden Mekkaner
gestanden hatte und weitere zehn Jahre in Kämpfe mit
offenkundigen Feinden als auch Munafiqan und Saboteuren, die
inmitten der Gemeinde ihr Unwesen trieben, verwickelt war.
Ganz abgesehen davon natürlich, dass ihm die Führung der
Muslime, Verwaltung und Regelung ihrer Angelegenheiten als
auch die Berichtigung ihres Denkens, Verhaltens und ihrer
Gesinnung oblag und er sich zudem um tausenderlei andere Dinge
und Probleme zu kümmern hatte.
Seinen langen, schweren, verantwortungs- und
aufgabenreichen Weg legte er - gestützt und gestärkt durch
seinen festen .Glauben an den Einzigen Gott - unbeirrbar
zurück. Getragen von seinem unerschütterlichen Wollen, nur das
Wahre und Rechte zu befolgen und in der Gesellschaft
wiederzubeleben. Allein an der Wahrheit orientierte er sich.
Was dieser nicht entsprach, akzeptierte er nicht. Auch wenn
das, was er nicht akzeptierte, seinem persönlichen “Vorteil”
oder den Wünschen und Gefühlen der Muslime entgegengekommen
wäre. Kurz, nur das, was er aufgrund seines himmlischen
Wissens als wahr und richtig erkannte, war ihm willkommen und
wies er folglich nicht zurück. Was jedoch unrecht war und
falsch, erkannte er niemals an und lehnte es konsequent ab.