Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Bedeutsame Nacht

Gemäß zuverlässiger geschichtlicher Nachweise wuchs der Gesandte Gottes in einer Gesellschaft auf, in der Amoral und Torheit das Zepter führten und von Großmut, Noblesse, Nachsicht und geistig-ethischen Werten so gut wie nicht die Rede war. Ohne Unterweisung in schulischem Wissen, d.h. ohne das man ihn Lesen und Schreiben gelehrt hatte, verbrachte Muhammad Ihn Abdullah (s.) seine Kindheit und Jugendzeit. Sein Aufwachsen in einer solchen Umwelt ließ jedenfalls die strahlende Zukunft, die vor ihm lag, nicht erwarten...

So wuchs er heran, war gut und redlich, arbeitete und verdiente sich das täglich Brot für sich und seine Angehörigen. Bis das er eines Nachts, als er wie an vielen anderen Abenden auch in Andacht und Anbetung versunken war, zu einer neuen Persönlichkeit fand. Zu einer ‘himmlischen”.

Gewiss, das weit verbreitete polytheistische Denken als auch die rohen Sitten und Gebräuche hatte er schon seit eh und je als Torheit verstanden. Als Unfug, Aberglaube und des Menschen nicht würdig. Sein wacher Geist, seine klare Vernunft erkannten, dass die Rücksichtslosigkeiten, die Tyrannei, Verelendung und Versklavung, die in seiner als auch anderen Gesellschaften gang und gebe waren, in nichts anderem fußten als Ignoranz, Arroganz, Ungerechtigkeit und Torheit.

Doch nun... Er sah Vergangenheit und Zukunft der Welt vor sich. Erkannte ihre Zusammenhänge und den Weg, der zu des Menschen Glück führt. Wurde ‘hellwach’. Wurde “anders”. Nichts schaute und vernahm er mehr als nur das Wahre, als die reine Wahrheit. Und seine Zunge löste sich..., zu himmlischer Rede, Weisheit und Belehrung. Um Gottes Botschaft zu verkünden. Er kam heraus aus seinem kleinen begrenzten Milieu, in dem er mit Gottesanbetung und Dingen seines persönlichen, täglichen Lebens beschäftigt war. Sein Inneres, sein Geist weiteten sich, erreichten himmlische Höhen, und der Wunsch, Denken und Gesinnung der Menschheit zu reformieren und sie auf den Weg ihres Glücks zu führen, erfühlte ihn. Er erhob sich..., allein. Um die Jahrtausend alte Verirrung, Verwirrung und Tyrannei auf Erden zu beseitigen und Recht und Gerechtigkeit erstehen zu lassen. Ließ sich von gegnerischen Kräften und Mächten nicht einschüchtern und klärte auf über den Einen, Allerhabenen und Allmächtigen Gott. Machte den Menschen mit den Wahrheiten des Seins -unter anderen “Tawhid” - bekannt und brachte ihn die Werte einer edlen Gesinnung und Moral nahe. Von dem, was er ihn lehrte, war er selbst tief überzeugt, und das, wozu er ihn ermahnte und aufrief, lebte er ihm selbst vor. Edelste Gottesanbetung und Dienerschaft, göttliche Weisungen, das wunderbar koordinierte Islamische Recht, das auf “Tawhid” und ethischen Werten aufgebaut ist, all das praktizierte und unterrichtete er.

Kurz, die Gesetze und Gebote, die uns der Prophet an die Hand gab, betreffen Gottesanbetung und das tägliche -individuelle und gesellschaftliche - Leben. Sie sind so präzis, umfassend und aufeinander abgestimmt, dass sie sämtlichen Dimensionen bzw. Aspekten des menschlichen Lebens gerecht werden.

Hadrat Muhammad (s.) wusste die islamischen Weisungen, die Gott ihm offenbarte und die er die Menschheit lehrte, von immerwährender und universaler

Gültigkeit. Er war davon überzeugt, dass die Religion Gottes, die er verkündete, des Menschen und der gesamten Menschheit Wohl in dieser und jener Welt sicherten.

Vorausgesetzt, dass der Weg, den sie wies, gegangen würde.

Wiederholt mahnte er:

Die Religion , die ich bringe , ist der Garant für unser Wohlergehen in unserem dies – und jenseitigen Leben.

In voller Überzeugung sprach er diese Worte, denn er wusste über die Schöpfung des Menschen als auch über die Zukunft der Menschheit. Er hatte Kenntnis über die Übereinstimmung und Harmonie zwischen den Gesetzen und der physischen und psychisch-geistigen Beschaffenheit des Menschen als auch über die zukünftigen Entwicklungen. Dieses alles - ganz abgesehen davon, dass diese seine vernunftmäßige Erkenntnis dem entsprach, was Gott ihm offenbart hatte - hatte zu seiner unverbrüchlichen Gewissheit geführt, das die islamischen Weisungen von immerwährender und weltweiter Gültigkeit sind.

Die zuverlässigen und dokumentarisch belegten Voraussagen, die uns von Hadrat Muhammad (s.) erhalten geblieben sind, geben Kunde über die allgemeine Situation nach seinem Dahinscheiden bis zu einer langen Zeit danach.

Sein Wirken und Schaffen als Gesandter Gottes betraf die letzen 23 Jahren seines Lebens, von denen er 13 Jahre lang unter schwersten Repressalien der Götzen anbetenden Mekkaner gestanden hatte und weitere zehn Jahre in Kämpfe mit offenkundigen Feinden als auch Munafiqan und Saboteuren, die inmitten der Gemeinde ihr Unwesen trieben, verwickelt war. Ganz abgesehen davon natürlich, dass ihm die Führung der Muslime, Verwaltung und Regelung ihrer Angelegenheiten als auch die Berichtigung ihres Denkens, Verhaltens und ihrer Gesinnung oblag und er sich zudem um tausenderlei andere Dinge und Probleme zu kümmern hatte.

Seinen langen, schweren, verantwortungs- und aufgabenreichen Weg legte er - gestützt und gestärkt durch seinen festen .Glauben an den Einzigen Gott - unbeirrbar zurück. Getragen von seinem unerschütterlichen Wollen, nur das Wahre und Rechte zu befolgen und in der Gesellschaft wiederzubeleben. Allein an der Wahrheit orientierte er sich. Was dieser nicht entsprach, akzeptierte er nicht. Auch wenn das, was er nicht akzeptierte, seinem persönlichen “Vorteil” oder den Wünschen und Gefühlen der Muslime entgegengekommen wäre. Kurz, nur das, was er aufgrund seines himmlischen Wissens als wahr und richtig erkannte, war ihm willkommen und wies er folglich nicht zurück. Was jedoch unrecht war und falsch, erkannte er niemals an und lehnte es konsequent ab.

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