Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Der Heilige Koran

Der Heilige Koran ist jene eigentliche Quelle, aus der über die “Wahrheiten” und das “Islamische Glaubenswissen” zu erfahren ist. Er ist das Himmlische Buch bzw. das Wort Gottes, das Muhammad ibn Abdullah (s.) hinabgesandt wurde..., Nachweis seiner göttlichen Gesandtschaft und dem Menschen verlässliche Orientierung.

Der Heilige Koran gibt eine Reihe weltanschaulicher und praktischer Hinweise, Erklärungen und Regelungen an die Hand, die - falls sie befolgt werden - Wohl und Glück in dieser wie jener Welt garantieren. Er wurde im Verlaufe von 23 Jahren, d.h. während der Zeit der Prophetenschaft Hadrat Muhammads (s.), nach und nach hinabgesandt, zur Rechtleitung der Menschheit.

Mit klaren, verständlichen Worten vermittelt er die richtige Weltanschauung, klärt über eine gute, edle, das heißt menschenwürdige Gesinnung auf sowie über alles, was es zu wissen gilt. Wie uns der 89. Vers der Sure 16, Nahl, sagt:

„Wir schickten dir das Buch , das alles offenkundig macht .“

Über das “Islamische Wissen” - “Ma´arif Islam”, wie es in der islamischen Terminologie heißt - gibt der Koran in zusammenfassender Form Aufschluss. Um eingehender und ausführlicher darüber erfahren zu können, insbesondere im Zusammenhang mit islamisch-rechtswissenschaftlichen Themen (Fiqh), verweist er an das Haus des Propheten.

Im 44. Vers der Sure 16, NahI, heißt es:

Wir haben dir den Koran hinabgesandt, damit du die Menschen darüber , was ihnen Gott gesagt und geschickt wurde , aufklärst.

Wie gesagt, der Heilige Koran spricht, ohne zu blindem Befolgen aufzufordern , in einer verständlichen Sprache und so. das seine Worte und Weisungen von der gottgegebenen menschlichen Vernunft akzeptiert werden . Er erinnert an Dinge, die dem menschlichen Urwesen bekannt und offenkundig sind , an etwas, dem sich der Mensch nicht entziehen kann, sondern das er - ob er will oder nicht – tief in seinem innern befürwortet.

Im 14, Vers der Sure 86, Tang , spricht der Erhabene Gott :

Der Koran ist das Buch , das das Wahre und Falsche voneinander trennt.

Also nicht ein Buch voller leerer, sinnloser Worte. Das, was es sagt, hat - soweit Gott es nicht selbst einschränkt -immerwährende Gültigkeit. Es ist absolut wahr und vollkommen und für jedermann – allzeit- verbindlich und aktuell.

Der Koran ist nicht menschliche Rede. Das heißt er ist nicht das Wort des Menschen, der zwar entsprechend seines begrenzten Wissens über dieses und jenes Thema spricht ,jedoch nicht absolut über es , dessen Hindergründe sowie Zusammenhänge mit anderen Dingen und Faktoren Bescheid weiß, weshalb er einige Aspekte Übersieht und unberücksichtigt lässt..

Gottes Wort ist vollkommen, denn Er ist allwissend , hat absolute Kenntnis über alles, über Offenkundiges und Verborgenes. Über das, was wohl und gut als auch das, was schlecht und verderblich ist.

Daher ist es jedem Muslim eine Pflicht, seinen Blick zu Öffnen und “objektiv” zu sehen..., in steter Erinnerung jenes Koranverses, in dem es heißt, das Gottes Wort immerdar gültig und bindend ist. Der Muslim begnügt sich nicht mit dem, was “andere” sagen. Sondern er bewahrt sich sein “freies Denken” bzw. “Unabhängig-Denken-Können”, jenes wertvolle Kapital, dass den Menschen vor der anderen Kreatur auszeichnet. Genau das ist es, wozu der Koran immer wieder aufruft, nämlich: zu denken, nachzudenken...

Kurz, der Koran, das Buch Gottes, ist für alle von bleibender Aktualität und Gültigkeit. Niemals “veraltet” er, sondern vermittelt ständig neue Erkenntnisse und erweitert den Wissenshorizont mehr und mehr. Er ist nicht von einer Gruppe oder Generation allein zu erfassen und zu erschließen. Vielmehr ist es so, dass alle Generationen aus ihm weiteres Wissen schöpfen können...

Im 16. Vers der Sure 57, Hadid, mahnt der Erhabene Gott:

Den Menschen ist geraten, sich nicht zu verhalten ,wie die, denen zuvor die Schrift gegeben ward, deren Herzen aber im Laufe der Zeit erstarrten und die göttliche Belehrung vergaßen bzw. verwarfen...

Der Heilige Koran fordert den Menschen auf, sein Inneres zu befragen, auf die Stimme seines Gewissens und Wesens zu horchen und die Wahrheit zu akzeptieren. Das heißt, dass er sich zunächst in aller Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit bereitmacht, die Wahrheit bedingungslos anzuerkennen..., dass er das, was er bei aufrichtiger, lauterer Befragung seines Inneren als “wahr und richtig” und als Schlüssel zu seinem Wohl in dieser und jener Welt erfährt bzw. erkennt, zu akzeptieren, nicht aber diabolisches Gerede und sinnliche Verlockungen, da er ansonsten in die Irre geht.

Danach hat er die “Ma’arif Islam” - das heißt die Lehre des Islam - seiner Vernunft, seiner inneren Erkennen bzw. Gewissen zu unterbreiten. Und dann, wann dieses ihm sagt, dass es wahr und richtig ist und das sein tatsächliches Wohl darin beruht, demgemäß zu leben und zu handeln - und sein inneres Erkennen, sein Gewissen wird ihm dieses sagen, da der Islam die “Din fitri” ist, das heißt die Religion, die im menschlichen Wesen veranlagt ist - wird er bewußt dieses Wissen seinem Lebenskurs zugrundelegen. Damit aber werden im Leben des Menschen Maximen und Weisungen bestimmend, die “wegweisend” sind und die das menschliche Urwesen selbst möchte. Mit ihnen tritt nun eine koordinierte “Lebensordnung” in kraft. Eine Lebensordnung bzw. -weise, deren sämtliche Aspekte und Dimensionen in vollem Einklang mit der menschlichen Natur und Mentalität stehen, wodurch Diskrepanzen zwischen menschlichem Wesen und Lebensweise vermieden werden.

Es ist kein “Weg der Gagensätze”, der im Rahmen dieser Lebensordnung gegangen wird. Kein disharmonischer, unzusammenhängender Kurs, dem hier Geistig-geistliches zugrundelicht und dort reine Materialität, der hier mit innerer Vernunft und Wesenswunsch konform geht und dort sinnlichen Trieben unterworfen ist.

Gott spricht im 30. Vers der Sure 46, Ahqaf:

Der heilige Koran weist dem Menschen den Weg zur Wahrheit, den Weg zu einer Lebensordnung oder -weise, in der alles fein aufeinander und frei von Unebenheiten bzw. Irreführendem und Widersprüchlichem ist.

Und im 9. Vers der Sure 17, Assra’, spricht Er:

Der Koran führt den Menschen auf einen Weg, d.h. gibt ihm eine Religion bzw. ein Lebensprogramm an die Hand, das optimaler und konstruktiver als alle anderen Religionen und Lebensprogramme bzw. –wege ist.

In einem anderen Vers wird der Grund für diese außerordentliche Konstruktivität und Optimalität genannt. Und zwar: Dieser Weg, diese Lebensweise, von der der Koran spricht und die im “Islam” beruht, ist deswegen so hervorragend und “effektiv”, weil der “islamische Weg” mit der Schöpfung des Menschen, d.h. mit dessen Wesen und “Modalität” in völliger Übereinstimmung steht. Denn daran ist nicht zu zweifeln.: Der “islamische Weg” beantwortet die wesensmäßigen Wünsche und Bedürfnisse des Menschen und verhilft ihm zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe. Darum, weil ihm das, wonach er sich in seinem tiefsten Inneren sehnt, durch diesen “islamischen Weg” - d.h. durch die Hingebung- in den Willen Gottes, der unsere Wünsche und Notwendigkeiten am besten kennt und ihnen durch Seine Weisungen und Gebote entgegenkommt - erreichbar wird.

Im 30. Vers der Sure 30, Rum, lesen wir:

So wende dich fest und unbeirrbar der Religion zu. Jener Religion, die mit der artspezialischen Schöpfung des Menschen, die niemals zu verändern und abzuwandeln ist, absolut übereinstimmt. Es ist die Religion, die die menschliche Gesellschaft zu leiten, ihre Probleme zu lösen und sie ihrem Glück und Wohlergehen zuzuführen vermag.

Im 1. Vers der Sure 14, Abraham, lesen wir:

Der Koran ist das Buch, das wir dir hinabsandten, auf das du die Menschen aus den Finsternissen hinaus- und dem Licht zuführen mögest.

Der Heilige Koran lädt zu einem hellen, lichten Weg ein, der das Ziel klar zu erkennen gibt. Es ist jener Weg, der die echten, wesensbedingten Wünsche und Bedürfnisse des Menschen beantwortet und mit dessen “innerem Erkennen”, dessen Vernunft übereinstimmt. Ja..., und dieser Weg, von dem der Koran spricht, ist die in dem menschlichen Wesen veranlagte Religion, die “Din fitri”, die “Islam” genannt wird.

Ein Weg jedoch oder, um es anders zu formulieren, eine Lebensweise, die in sinnlichen, eigensüchtigen Verlangen fußt, die der Befriedigung materieller Triebe, Profitsucht und dergleichen dient..., oder aber ein Lebensstil bzw. -kurs, der in blinder Nachahmung, gedankenlos und unbedacht übernommen und imitiert wird, ohne zuvor zu prüfen, ob dieser der gesunden, unverderbten Vernunft nicht zuwiderläuft..., derartiges wird zu nichts anderem führen als zu einem Abgleiten und Versinken in Finsternissen. So etwas ist nichts weiter als das Befolgen eines Weges, der in keinster Weise die Garantie gibt, dass er tatsächlich das Ziel erreichen lässt..., was er auch gar nicht kann. Wie Gott im 122. Vers der Sure 6, An’am, sagt:

Ist wohl der, welcher „tot“ war und dem wir - mit Hilfe der Religion – Leben und Licht gaben, auf das er durch deren Rechtleitung seinen Weg finden und gehen kann wie der, der in den verschiedensten Finsternissen, aus denen er nicht herauszukommen vermag, versunken ist?!

Kurz..., dieses alles lässt deutlich die Bedeutung und Hervorragendheit, die diesem Heiligen Buch seitens Islam und Muslimen beigemessen wird, erkennen. Es erklärt unter anderem die Tatsache, dass dem Heiligen Koran seit seiner Hinabsendung bis heute, da vierzehn Jahrhunderte vergangen sind, unverbrüchliche Treue und ehrende Aufmerksamkeit - und zwar in aller Welt - geschenkt wird.

Ja, der Koran, dieses Himmlische Buch, ist Halt und Stütze der Muslime und das Fundament des Islam, dieser allzeit und weltweit gültigen Religion. Er macht uns mit “Ma’arif Islam”, das heißt der Gesamtheit des islamischen Wissens bekannt und zwar in ansprechender, klarer und zugleich knapper Form. Die Wertigkeit des Koran - der das Wort Gottes und “ewige Wunder” des Propheten Muhammad (s.) ist - entspricht der der Religion Gottes.

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