Eigenschaften der Propheten
Der Erhabene Gott versah also einige Seiner getreuen
Geschöpfe mit jenem hohen Wissen und jenen Weisungen und
Richtlinien, die der Menschheit Wohl und Glück garantieren und
schickte sie zu ihr. Und sie, die Überbringer der göttlichen
Botschaften, werden als Propheten, als Gesandte Gottes,
bezeichnet. Die Gesamtheit der Botschaften, die sie
überbringen, ist die göttliche “Religion”.
Wie ein Prophet sein muss bzw. ist, wird an folgendem
deutlich:
Erstens: Bei der Ausführung seiner Mission, das heißt der
Übermittlung der göttlichen Botschaft, unterläuft ihm kein
Irrtum oder Fehler. Gegen derlei ist er “immun”. Weder
vergisst er etwas, noch leidet er einem geistig-gedanklichen
Manko. Das, was ihm offenbart wird, gibt er absolut
zuverlässig an die Menschen weiter, ohne etwas auszulassen,
hinzuzufügen oder aber zu entstellen. Das kann und darf auch
gar nicht anders sein, da ansonsten die göttliche
Rechtleitung, die durch die Propheten erfolgt - die Hidayat
taschri´i, wie es in den islamischen Terminologie heißt -
nicht in ihrer reinen Form dem Menschen zugänglich gemacht
wurde. Das aber hätte zur Folge, dass dieser von der
“Allgemeinen Göttlichen Rechtleitung”, zu der die “Hidãyat
taschri´i” gehört, ausgeschlossen wäre und sie (die
“Allgemeine Göttliche Rechtleitung’), die ja für alle
Geschöpfe vorgesehen ist, ihren universalen Charakter verlöre.
Zweitens: Der Propheten Reden, Tun und Lassen ist ebenfalls
frei von jeglichem Fehl. Wäre es nicht so und würden sie sich
unrichtig verhalten oder gar sündigen, so könnten ihre Worte
nicht überzeugen. Schließlich wird man den Reden jener, deren
Tun und Lassen im Widerspruch steht zu dem, was sie sagen,
keinen Glauben schenken, da sie ohne “Überzeugungskraft” sind.
Und nicht nur das. Man würde ihre Worte - falls sie sich
selbst nicht an ihnen orientierten - als Beweis für
Unaufrichtigkeit und Scharlatanerei betrachten. Es würde
heißen: Wenn das, was dieser “Prophet” da redet, richtig und
wahr wäre, hielte er sich selbst daran...
Kurz, damit die Mission des Propheten, sein “Aufruf zu
Gott”, richtig und glaubhaft sind, muss er gegen Fehl, Irrtum
und Sünde “gefeit” sein. Auf diesen Punkt weist der Erhabene
Gott in den Versen 26 bis 28 den Sure 72, Gin, hin, indem er
sagt:
Gott, der absolutes Wissen über das Verborgene hat, klärt
niemanden darüber auf. Mit Ausnahme der von Ihm auserwählten
Gesandten, denen Er von Seinen Geheimnissen offenbart . Und Er
stellt sie (Seine Gesandten) unter “Geleitschutz”, um gewiss zu sein, dass sie Seine
Botschaften richtig verkünden.
Drittens: Zudem zeichnet sich ein Prophet durch
hervornagende ethische Eigenschaften aus wie Reinheit,
Tapferkeit, Edelsinn, Gerechtigkeit etc.. Kurz, durch höchste
Tugenden. Anders wäre es auch gar nicht zu erwarten bzw.
anzunehmen, da sich jemand, der gegen Fehler und Irrtum
geschützt ist und sich der Religion voll und ganz folgt,
niemals durch moralische Entgleisungen beflecken wird.