Freigiebigkeit, Großzügigkeit...
Das materielle Güter wichtig sind, ist allen zur Genüge
bekannt. Und da diese materiellen Werte unerlässlich sind,
bedeuten sie recht vielen ‘Leben und Existenz”. Mit anderen
Worten, ihr Lehen, ihre Ehre, ihre persönliche Wertigkeit und
Würde wähnen sie in ihren Besitz. Ihr Anliegen und Ziel ist
demzufolge, Geld und Reichtum anzuhäufen, wozu sie sämtliche
ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte und Möglichkeiten
einsetzen. Aber..., infolge dieser ihrer Verehrung und
Heiligung des Mammons geraten sie in die Fänge ihrer eigenen
Gier. Von Habsucht erfasst neiden sie anderen sozusagen die
Butter auf dem Brot. Alles wollen sie für sich. Sie scheffeln
und scheffeln..., eingefangen von ihrer Gier, die sich zu
heftigstem Geiz entwickelt. Das andere darben, in Not leben,
interessiert sie nicht. Sie erlegen den Mitmenschen, oftmals
sich selbst und ihren eigenen Kindern, Entbehrungen auf, um
soviel wie möglich ‘Kapital’ zu sammeln. Nicht sie werden auf
diese Weise satt, noch die anderen. Ihr einziges Vergnügen
ist, Geld und Besitz anzuhäufen. Nur das zählt für sie und dem
opfern sie alles.
Kurz, wer von Habgier und Geiz - wobei letzteres gar noch
schlimmer ist als ersteres - befallen ist, hat sich von
Menschlichkeit und Menschenwürde weit entfernt. Er lebt und
schafft, nicht um zu leben und seinem Glück entgegenzustreben,
sondern um zu “scheffeln’ worin er - dieser Ahnungslose -
seinen Lebensinhalt sieht. Ein Schiffbrüchiger, gescheitert in
seinem Leben. Darum, weil es ihm erstens darum geht, “zu
besitzen, zu haben”. Das zählt für ihn..., sein eigener
Wohlstand, sein individuelles Leben, sonst nichts. Damit aber
erliegt er einem argen Irrtum. Denn der Mensch ist, wie
gesagt, für die Gemeinschaft erschaffen worden. Als soziales
Wesen. Wer diese soziale Dimension untergrabt und nur dem
“Ich” und “Eigenleben” Wert und Bedeutung betrifft, wird in
seinem individuellen Leben scheitern.
Zweitens: Er ist reich. und aufgrund seines Reichtums
verfügt er in der Regel auch über Macht. Über materielle
Macht. Dadurch erzwingt er den “Gehorsam” der Mittellosen und
Hungrigen. Und obwohl er in seinem Geiz diesen nichts oder nur
sehr wenig gibt und sie hungern und darben lässt, hält er sie
unentwegt in einem Zustand des Bittens und Bettelns. Denn sie
sind hungrig, und Hunger tut weh. Sie haben nichts, die Hände
sind ihnen gebunden. Alles will der gierige Reiche für sich.
Er verwehrt ihnen die Möglichkeit, auf eigenen Füßen stehen
und in menschenwürdiger Weise selbst für ihr Auskommen sorgen
zu können. Die Mittel dazu fehlen ihnen, man gibt ihnen keine
Gelegenheit... und so plagen sie sich mit einem Hungerlohn,
der nicht zum Leben und nicht zum Sterben reicht. In ihrer
Schwäche, Hilflosigkeit und Verwirrung, gewöhnt an ständige
Erniedrigung, sehen sie keinen anderen Ausweg, als vor dem
Mächtig-Reichen zu buckeln, ihm zu hofieren und zu
schmeicheln, vor ihm zu kriechen..., um eines Bissen Brotes
wegen.
Er aber, der Geizig-Gierige, nutzt in seiner Macht die
Situation weidlich aus. Degradiert sie zu Sklaven, erniedrigt
sie zu seinen “Leibeigenen”, denen er in einem Anflug von
“Gunst” einen Brocken zuwirft, nach dem sie heischen. Ja...,
und so schafft er es, dass sie in ihm ihren “Herrn” sehen. Eine
Art “moderner Götzendienst”.
Mit dem Resultat, dass sie, die sich so demütigen lassen,
jegliches Selbstwertgefühl, jegliche Kühnheit, Noblesse und
Würde verlieren.
Drittens: Abgesehen davon, dass auf diese Weise
Menschenwürde, Recht und Gerechtigkeit, Nächstenliebe,
Mitgefühl und Respekt vor dem Leben und Sein anderer mit Füßen
getreten werden, nehmen Niedrigkeiten und Hässlichkeiten der
verschiedensten Art in der Gesellschaft ständig weiter zu. Wir
alle wissen von dieser traurigen Realität, die durch die
Kriminalakten bestätigt wird.
Häufiger Auslöser zu kriminellen Delikten wie Diebstahl,
Hehlerei, Schmuggel und dergleichen sind Armut, Hunger und
Ausweglosigkeit in den Reihen der Unterprivilegierten. Sie,
unterdruckt, entrechtet, entehrt, vergewaltigt, hungrig,
verzweifelt und verwirrt suchen nach einem Ausweg. Und da sie
keinen finden bzw. die Hoffnung aufgegeben haben, ihn finden
zu können, sieht so mancher von ihnen die einzige Alternative
darin, nach oben ,genannten “Möglichkeiten” zu greifen. Zudem:
Hass, Feindseligkeit und Rachegedanken, die in so manchen von
ihnen gegen die mächtigen, einflussreichen Wohlhabenden
wallen, haben letztere zumeist selbst geschürt. Durch
Ungerechtigkeit, Habgier, Geiz und Gleichgültigkeit den
Hungrigen gegenüber. Wozu derartiges führt, ist offenkundig...
Aus diesem Grunde wird der Geizig-Gierige als “Feind Nr.
„Eins“ der Gesellschaft verstanden, der nichts anderes zu
erwarten hat als den Zorn Gottes und das Grollen und
Aufbegehren seiner darbenden Mitmenschen.
In zahlreichen Koranversen werden Habsucht und Geiz hart
verurteilt, Freigiebigkeit und Großherzigkeit auf dem Wege
Gottes dahingegen gelobt und gewürdigt. hinter anderem
verheißt der Erhabene Gott, dass dem Gebenden das Zehnfache
dessen, was er gibt und spendet, “zurückerstattet” wird. In
manchen Fällen sogar das Siebzig- und gar Siebenhundertfache.
und wie die Erfahrung zeigt, wird so mancher, der eine
“gebende Hand” hat, den Minderbemittelten aus ihrer Not
heraushilft und dazu beiträgt, dass die Gesellschaft
wirtschaftliche Strapazen bzw. Engpässe zu Überwinden vermag,
von Tag zu Tag wohlhabender. Und sollte er selbst eines Tages
in Schwierigkeiten geraten, so werden ihm jene, denen er half,
nach Kräften zur Seite sichern. Er reichte anderen seine Hand
und holte sie aus ihrem Leid heraus. Sie sind es jetzt, die -
viele Hände gemeinsam - ihm nun unter die Arme greifen. Das
heißt, seine helfende Hand kehrt quasi in Form vieler
helfender Hände zu ihm zurück.
Darüber hinaus..., ganz abgesehen davon, dass er durch sein
humanes, karitatives Verhalten seinem Gewissen Ruhe und
Frieden ermöglicht, Bedürftigen half und die Sympathie seiner
Mitmenschen gewann, hat er das göttliche Wohlgefallen auf sich
gelenkt und darf auf die ewige Glückseligkeit hoffen...