Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Göttliche Gerechtigkeit

Der Erhabene Gott ist gerecht, absolut gerecht. Das ist auch nicht anders zu erwarten, da auch die Gerechtigkeit zu den Vollkommenheitsattributen zählt und Gott über sie alle, über alle - und zwar absoluten! - Vollkommenheiten verfügt.

Gott selbst ruft im Heiligen Koran immer wieder zu “Gerechtigkeit” auf und warnt vor Unrecht und Tyrannei, die Er als hässlich und verwerflich bezeichnet. Er appelliert an den Menschen, Gerechtigkeit walten zu lassen und Ungerechtigkeiten unbedingt zu meiden.

Ja, Gott ist absolut gerecht, niemandem fügt Er Unrecht zu. Wie könnte es auch angehen, dass Ihm etwas, was Er selbst als hässlich und schlecht benennt und verwehrt, zu eigen wäre. Oder aber über Eigenschaften, die Er selbst als gut und schön bezeichnet, nicht verfügte. Gott ist absolut vollkommen. Das aber besagt, dass nichts Unvollkommenes, Unzulängliches Zugang zu Ihm haben...

Im 40. Vers der Sure 4, Nissa’, ist zu Iesen:

Gott fügt niemandem auch nur im Gewichte eines Stäubchens Unrecht zu.

Und im49. Vers der Sure 18, Kahf, heißt es:

.....denn der Erhabene Gott fügt keinem Seiner Geschöpfe Unrecht zu.

Was immer die Menschen an Gutem trifft, kommt von Gott. Ungutes aber rührt von ihnen selber her.

Dann, aus dem 7. Vers den Sure 32, Sagdah, erfahren wir:

Gott ist es, der alles, was Er erschaffen hat, gut erschuf.

Das heißt, alles was ist, wurde in der für es bestmöglichen Weise erschaffen. Unschönes bzw. Unerfreuliches, das einige Geschöpfe aufzuweisen scheinen, sind subjektiv und erscheinen nun voll einer subjektiven Warte aus betrachtet oder Im Vergleich mit anderen als “ungut”. Eine Viper oder ein Skorpion beispielsweise sind aus allgemein-menschlicher Sicht besehen “unerfreulich”. Ebenfalls ein Dorn oder Stachel, da man sich an ihnen verletzen kann und sie - verglichen mit einer Blume - dem Menschen unschön erscheinen. Betrachtet man sie jedoch durch eine “objektive Brille”, das heißt nicht “subjektiv”, sondern so, wie sie ihrer Art und Bestimmung gemäß sind und unter Berücksichtigung der ihnen in der Schöpfung zugeordneten Aufgabe und des ihnen zugeordneten “Platzes”, so sind sie erstaunliche Erschaffungen..., und von Kopf bis Fuß schön und gut.

Was jedoch Tun und Verhalten des Menschen betrifft, dem Handlungs- und Entscheidungsfreiheit eingeräumt wurde, so bezeichnet der Erhabene Gott einiges davon als schlecht und hässlich und warnt davor. Diese Hässlichkeiten sind - religionsgesetzlich gesehen - "Sünde", wie zum Beispiel "Schirk", Respektlosigkeit den Eltern gegenüber, Tötung Unschuldiger, Alkoholgenuss, Glückspiel und alles sonstige, das gegen die religiösen Gebote und Pflichten verstößt. Derlei ist als Verstoß und Zuwiderhandlung gegen die von Gott gegebenen Weisungen und Aufgaben (die ja der Vervollkommnung des Menschen und seinem und der Menschheit Wohle dienen, d.O.) schlecht und verwerflich. Ist Unrecht. Ist kontra "Vollkommenheit" und somit niemals Gott zuzuschreiben. Denn Gott ist absolut vollkommen. Niemand kann daher argumentieren, dass ebenso wie alles Gute und Schöne von Gott herrührt, auch Schlechtes und Ungutes von ihm kommt. Nein, keinesfalls ist dem so, denn Gutes und Schönes entspringt Vollkommenheit, Schlechtes aber hat seine Wurzel in Unzulänglichem, Unvollkommenem. Gottes Gebote und die Aufgaben, die Er uns aufgetragen hat, dienen der Vollkommnung, unserer Vervollkommnung. Wer gegen sie verstößt, tut damit etwas in Richtung Unvollkommenheit. Er versündigt sich. Und wer religionsrechtlich gesehen "rechenschaftspflichtig" ist und dennoch bewusst frevelt - obwohl er doch weiß, dass es Unrecht und Sünde ist, was er tut - sollte wissen, dass er sich dafür zu verantworten und mit Bestrafung zu rechnen hat.

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