Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Imam Dschafar Sadiq (a.)

Als Imam Dschafar Sadiq (a.) das Imamat oblag, waren die Gegebenheiten, die es ihm ermöglichten, sich intensiver und unbehelligter um Aufklärung und Ausbildung der Muslime zu bemühen, zunächst besser als zu Lebzeiten seines Vaters.

Einerseits waren infolge des Schaffens und Wirkens Imam Muhammad Baqirs (a.) als auch der Öffentlichkeitsarbeit der von ihm ausgebildeten Lehrer Bereitschaft und geistiges Niveau der Gesellschaft angestiegen. Sie empfand nun deutlich ihr Bedürfnis nach echtem Wissen, nach den Belehrungen Ahl-ul-Bayts (a.) und wollte mehr und eingehender über all das erfahren.

Andererseits war die Herrschaft der Bani Umayyah heftig ins Schwanken geraten, denn die Bani Abbas verlangte es nach der Macht. Um ans Ziel ihrer Wünsche zu kommen, zeigten sich letztere Ahl-Bayt (a.s.) gegenüber zunächst wohlgesonnen und beklagten - scheinbar - das Leid und Unrecht, das diesen als auch den Märtyrern von Kerbela angetan worden war.

Mit anderen Worten: Ahl-Bayt (a.s.) und die Tyrannei, der sie und die Schi’ah unter den Bani Umayyah ausgesetzt waren, dienten den Bani Abbas als “Mittel zum Zweck”.

Diese Entwicklung kam Imam Sadiqs Bemühungen entgegen. Er sorgte für die Vertiefung bzw. Verbreitung der Wissenschaften. Von weither, aus fernen Ländern und aus allen Richtungen kamen Gelehrte und Wissenschaftler, um von seinem hohen Wissen zu schöpfen und von ihre über die Vielfalt der “Ma’arif islami” zu erfahren..., über die islamische Ethik, Weltanschauung, die Geschichte der Propheten und Völker, Weisheit etc..

Imam Sadiq (a.) diskutierte mit den Leuten aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten..., erklärte, lehrte und bildete viele Lehrer aus.

Hunderte Bücher sind über seine Vorlesungen, wissenschaftlichen Abhandlungen, seine Worte und Weisheiten geschrieben worden. Unter dem Titel: “Usul”.

Kurz..., Imam Sadiq (a.) vermochte in der kurzen Zeit, in der ihm dieses aufgrund der politischen Wirren möglich war, tausender Lehrer und Gelehrte heranzubilden und einen kostbaren Schatz an Wissen und Erkenntnissen zu hinterlassen.

Die Zahl der Wissenschaftler und Gelehrten, die durch ihn ausgebildet wurden, beläuft sich auf mehr als viertausend.

Imam Sadiq (a.) hatte seine Schüler und Studenten angewiesen, seine Vorlesungen niederzuschreiben und die Schriften aufzubewahren. Er sagte:

Es wird eine Zeit voller Unruhen und Wirren kommen, in der viele Bucher vernichtet werden. Dann werden die Muslime auf diese eure Niederschriften zurückgreifen können. Sie werden ihnen die einzige “Instanz’ sein, bei der sie bezüglich theologischer und anderer Wissensdinge nachfragen können.

So schrieben seine Studenten alles, was sie von ihm erfuhren und in seinen Vorlesungen hörten, nieder und bewahrten es auf.

Imam Sadiq (a.) nutzte - wo immer er auch war, offenkundig und insgeheim - jede Gelegenheit, um zu lehren und aufzuklären. An dem unermesslich reichen Schatz seines Wissens ließ er einen jeden, der wollte, teilhaben.

Seine “Schule” riss die Mauern des Unwissens nieder und brachte die reine Lehre Muhammads (s.) erneut zum Erstrahlen. Aus diesem Grunde wird Imam Sadiq (a.) als der Begründer der schiitischen Lehre bezeichnet und infolgedessen die schiitische Glaubenslehre als “dschafaritische”.

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