Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

bullet Zum Inhaltsverzeichnis

Imam Hassan und Imam Hussayn (a.)

Diese beiden Imame sind Brüder. Sie sind die Söhne Ali Ibn Abi Talibs und Fatimah-Zahras (a.). Wie überliefert wird, war Hadrat Muhammad (s.) diesen beiden Enkelsöhnen, die er als seine “Söhne” bezeichnete, in herzlicher Liebe zugetan.

Er sprach:

Diese beiden Söhne von mir sind Imam und Führer der Muslime, ob sie niedersitzen oder aber sich erheben.

Mit diesem “Niedersitzen” und “Sich Erheben” weist er auf die äußere Form des Imamats dieser beiden Imame hin. Imam Hussayn (a.) erhob sich zum Aufstand gegen den Feind des Islam und der Muslime, dieweil Imam Hassan (a.) nur indirekten Widerstand gegen selbigen leisten konnte.

Auch diese Erklärung ist von Hadrat Muhammad (s.):

Hassan und Hussayn sind die beiden Großen der Paradiesjugend.

Imam Hassan (a.s.) war - wie sein Vater (gemäß göttlicher Weisung) bestimmt hatte - mit dem Kalifat beauftragt. Die Bevölkerung halte ihm den Treueid geschworen, und insgesamt sechs Monate hatte er das Regierungsamt im islamischen Staat inne..., mit Ausnahme der Gebiete Damaskus und Ägypten, über die Muawiah herrschte.

Imam Hassans Regierungs- und Führungsstil war wie der seines Vaters. Um den Intrigen und Attacken Muawiahs gegen sein Kalifat ein Ende zu setzen, hatte er begonnen, das Heer aufzurüsten. Muawiah jedoch, der immer mehr Einfluß in der Gesellschaft zu gewinnen vermochte, war mit den Kommandeuren der Armee Imam Hassans (a.) in Kontakt getreten. Diese waren Muawiah so hörig geworden, dass sie bereit standen - falls Muawiah es anordnete - Imam Hassan zu töten oder aber festzunehmen und auszuliefern. Daher war der Imam genötigt, sein Vorhaben zu ändern und Muawiahs “Friedensvorschlag” zu akzeptieren. Muawiah hielt sich jedoch nicht an die von Imam Hassan gestellten Bedingungen , wenngleich er sich mit ihnen zuvor einverstanden erklärt hatte.

Nachdem das “Friedensabkommen” getroffen war, kam Muawiah nach Irak und erklärte den Muslimen:

“Ich habe nicht um der Religion willen gegen euch Krieg geführt..., nicht, damit ihr beten und fasten, sondern ich wollte die Herrschaft über euch, und die habe ich nun in Händen. Alles, was ich Hassan versprochen habe, ist damit hinfällig geworden.”

Nach diesem “Frieden” lebte Imam Hassan (a.) neuneinhalbe Jahre unter dem Joch Muawiahs..., unter bedauernswerten Bedingungen. Selbst in seinem eigenen Hause gab es für ihn keine Sicherheit mehr. Schließlich wurde er durch seine Frau “Ga´dah”, die von Muawiah dazu angehalten worden war, vergiftet und fand das Schahadat.

Gemäß göttlicher Weisung und der testamentarischen Anweisung lmam Hassans (a.) oblag nun Imam Hussayn (a.) die rechtmäßige Führung und Rechtleitung der Muslime. Doch die Situation war noch die gleiche wie zu Lebzeiten Imam Hassans (a.s.). Muawiah verwehrte auch ihm jegliche Möglichkeit, sein Amt als Imam ungehindert wahrnehmen zu können.

Nahezu neuneinhalb Jahre später starb Muawiah. Das Kalifat - nunmehr zu einer “Monarchie” geworden - lag jetzt in Händen dessen Sohnes Yazid. Im Gegensatz zu seinem listigen Vater war Yazid ein junger Mann, der aus seiner Ruchlosigkeit, Arroganz und seiner Liebe für ein sitten- und zügelloses Leben keinen Hehl machte. Kaum haute er das Zepter ergriffen, befahl er dem Gouverneur von Medina, Imam Hussayn (a.s.) zum Treueid zu zwingen.

Andernfalls - das heißt, so der Imam sich weigern würde -habe er ihn zu töten und dessen abgeschlagenen Kopf nach Damaskus zu schicken.

Der Gouverneur von Medina unterbreitete dem Imam diese Drohung Yazids. Imam Hussayn (a.) erbat sich Bedenkzeit. Mit seinen Angehörigen und einigen Gefährten verließ er in nächtlicher Stunde die Stadt und reiste nach Mekka. In dieser geheiligten Stadt suchte er Zuflucht

Einige Zeit hielt er sich nun hier, in Mekka, auf. Er wusste - und daran war nicht zu zweifeln - das Yazid in keinster Weise bereit war, ihn unbehelligt zu lassen. Wenn er ihm den Treueid nicht schwörte, würde Yazid ihm nach dem Leben trachten.

Zu gleicher Zeit waren mehre tausend Briefe aus Irak bei Imam Hussayn (a.) eingetroffen. Die dortige Bevölkerung hatte in ihren Zeilen den Imam gebeten, der ummawidischen Tyrannei ein Ende zu setzen und ihm versprochen, ihn darin unterstützen zu wollen.

Der Imam wusste, dass angesichts der herrschenden Situation ein offener Widerstand gegen Yazid ohne sichtbaren Erfolg sein würde. Dennoch..., da er es verabscheute, ihm den Treueid zu leisten, entschloss er sich, das Getötetwerden in Kauf zu nehmen und machte sich mit den Seinen und einigen Getreuen auf den Weg nach Kufa..,

Unterwegs, in der Gegend Kerbela - ca. siebzig Kilometer von Kufeh entfernt - sahen sie sich dem mächtigen Heer Yazids gegenüber. Angesichts dessen militärischer Übermacht kehrten einige der Gefährten, die den Imam begleitet hatten, um. Imam Hussayn (a.) hatte sie allerdings zuvor schon auf den tödlichen Ausgang dieser Begegnung mit den Feinden aufmerksam gemacht...

Bei ihm blieben seine Angehörigen und jene Freunde, die beherzt und bereit waren, bis zum letzten Atemzug dem Unrecht die Stirn zu bieten.

Es war den Truppen Yazids ein Ieichtes, Imam Hussayn (a.s.) und seine kleine Schar zu umzingeln. Selbst der Zugang zu den Wassern des Euphrat wurde ihnen verwehrt.

Es ging um Leben und Tod. Nur zwei Möglichkeiten gab es für Imam Hussayn (a.) . Entweder leistete er Yazid den Treueid oder aber...

Er fügte sich dem Tyrannen nicht. War bereit, den Tod in Empfang zu nehmen, aber nicht, sich Yazid zu ergeben. Vom frühen Morgen bis zum Nachmittag leistete er mit seiner kleinen Schar Widerstand gegen die feindliche Übermacht. Tapfer und entschlossen. Und sie alle fanden das Schahadad. Imam Hussayn (a.), seine Söhne, Brüder, seine Neffen, Vettern und Getreuen. Rund siebzig waren es, die den Martyrertod erlitten...

Von den Männern, die den Imam begleitet hatten, blieb nur sein Sohn Sagad (a.), der infolge hohen Fieber nicht am Gefecht hatte teilnehmen können, am Leben. Die feindlichen Soldaten nahmen die Habe der kleinen tapferen Schar an sich und die übrig gebliebenen Angehörigen -Frauen, Kinder und Imam Sagad (a.) - gefangen. Sie zerrten sie durch die Wüste nach Kufa, und von Kufeh nach Damaskus. Und mit ihnen die abgeschlagenen Häupter der Märtyrer...

Während dieser ihrer Gefangenschaft vermochten Imam Sagad (a.s.) und Zaynab-Kubra (a.) mit ihren Reden vor der Bevölkerung Kufehs und vom Ibn Ziad, dem Gouverneur der Stadt, als auch später, in Damaskus, vor Yazid und dessen Leuten die Wahrheit aufzuzeigen und die Tyrannei und Ruchlosigkeit der Bani Umayyah ans Tageslicht zu bringen, so das alle davon erfuhren.

Kurz..., dem Widerstand Imam Hussayns (a.) gegen Unrecht und Gewalt, Unzucht und Skrupellosigkeit endete mit dem Schahadat des Imam und seiner Getreuen. Die Angehörigen - Frauen, Kinder und Imam Sagad - gerieten in Gefangenschaft und alles, was sie besaßen, wurde ihnen genommen. Doch die Botschaft blieb....

Es war eine Widerstandsbewegung, die in der gesamten Geschichte nicht ihresgleichen hat. Und gewiss ist, dass der Islam aufgrund dieses heroischen Geschehens seines ‘Leben” behielt. Denn zweifelsohne....wenn es nicht stattgefunden hatte, würden die Umawwiden - Bani Umayyah - vom Islam nichts übrig gelassen haben...

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de