Imam Mussa Kazim (a.)
Nachdem die Bani Abbas die Bani Umayyah gestürzt hatten,
bemächtigten sie sich des Kalifats. Und nun, die Macht in
Händen, zeigten sie sich Ahl-ul-Bayt (a.) von einer anderen
Seite. Sie begannen mit einer systematischen Vernichtung der
“Bani Fatimah”, das heißt der Nachkommen des Gesandten Gottes
(s.) bzw. Hadrat Fatimahs (a.). Die einen wurden
getötet, die anderen bei lebendigem Leibe verscharrt und
wieder andere wurden in die Grundfesten und Wände von Gebäuden
eingemauert. Das Haus des sechsten Imam wurde in Brand
gesteckt und er selbst mehrere Male nach Irak deportiert. Er
brachte seinen Lebensabend unter scharfer Bewachung zu, musste
seinen Umgang stark einschränken und empfing aus Gründen der
Vorsicht niemanden mehr in seinem Hause, es sei denn jemanden,
der ihm und der Schi’ah treu verbunden war und nahestand...
Schließlich dann ließ Mansur, der zweite Abbassidenkalif,
ihn vergiften, so das Imam Sadiq (as.) das Schahadat fand.
Das Imamat lag nun auf den Schultern seines Sohnes Hadrat
Musa Kazim (a.). Dieser siebte Imam war ebenfalls schwerstem
Druck seitens der Abbassiden ausgesetzt. Tag für Tag nahmen
die Repressalien an Heftigkeit zu. Dennoch setzte er
unermüdlich, wenn auch unter Vorsichtsmaßnahmen, in seiner
Mission fort und sorgte für die Vertiefung und Verbreitung der
islamischen Wissenschaften.
Sehr viele Ahadit von ihm sind uns überliefert worden. Die
meisten “Fiqh”-betreffenden Riwayat sind - nach Imam Muhammad
Baqir und Imam Dschafar Sadiq (as.) - von ihm. Hinzuzufügen ist,
dass die Überlieferer die meisten seiner Riwayat nicht unter
seinem Namen weitergaben, sondern unter Bezeichnungen wie “AIim”,
“Abd Salih” etwas, das aus Gründen der Vorsicht unbedingt
erforderlich war.
Imam Mussa Kazim (a.) hat viele Abbassiden-Kalifen
miterlebt: Mansur, Hadi, Mahdi und Harun. Sie alle übten
Gewalt gegen ihn aus. Harun ließ ihn schließlich gefangen
nehmen und von einem Kerker zum anderen deportieren. im
letzten Gefängnis, in dem er inhaftiert war, wurde der Imam
vergiftet und fand das Schahadat.