“Imamat”, eine Notwendigkeit
Wie wir bereits sagten: Der Herr und Schöpfer der Welten
hat dafür gesorgt, dass eine jede Seiner Kreaturen auf das für
sie vorgesehene Ziel, das in ihrer Vervollkommnung beruht,
“hingesteuert” wird. Ein Obstbaum zum Beispiel wird in
Richtung Wachstum, Blüte und Frucht “rechtgeleitet”. Sein
Entwicklungsweg bzw. seine Vervollkommnung verlauft
selbstredend völlig anders als die eines Vogels. Und so ist es
mit einem jeden Geschöpf. Ein jedes legt seinen für es
spezifischen Weg zu Entwicklung und Vervollkommnung zurück...,
nicht den einer anderen Kreaturenart.
Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die Gattung
“Mensch”. Auch er - ein Geschöpf Gottes - ist von der
“Allgemeinen Göttlichen Rechtleitung” erfasst.
Wir erinnern noch einmal daran: Glück und Vervollkommnung
des Menschen stehen in engem Zusammenhang mit seiner ihm
gottgegebenen Entscheidungs- und Willensfreiheit. Das heißt,
sie sind davon abhängig, wie er diese seine “Befugnis” nutzt.
Seine Willens- und Entscheidungsfreiheit aber macht eine
besondere, besser gesagt “zusätzliche” göttliche Rechtleitung
erforderlich. Diese zusätzliche Rechtleitung, die selbstredend
ebenfalls Bestandteil der Allgemeinen Göttlichen Rechtleitung
ist, erfolgt mittels der Religion Gottes, die die Propheten
verkünden.
Durch die “Missions- bzw. Öffentlichkeitsarbeit” des
Gesandten Gottes werden Mensch und Menschheit auf jenen
rechten Weg - “Sirat al mustaqim” - gewiesen. Das heißt auf
jenen Weg, der sie zu ihrem Glück und Wohl in dieser und jener
Welt führt. Damit sie aufgrund möglicher falscher
Entscheidungen nicht in die lrre gehen und nicht mit der
Ausrede argumentieren können:
Wir haben es nicht gewusst! Wir haben uns falsch
entschieden, darum fehlten wir... Ein Punkt, auf den in dem
165. Vers der Sure 4, Nissa’, hingewiesen wird:
Der gleiche Grund, der Prophetenschaft und Prophetentum
erforderlich macht, trifft für die Notwendigkeit von “Imamat
und Imam” zu. Nach dem Dahinscheiden des letzten Propheten,
Hadrat Muhammads (s.), der in seiner Reinheit bzw.
Unfehlbarkeit - “Ismat” - die göttliche Religion geschützt und
die Gesellschaft geführt und rechtgeleitet hatte, musste der
Erhabene Gott also jemanden schicken, dem die gleichen
Vorzüglichkeiten und Hervorragendheiten gegeben waren. Darum,
damit die göttliche Religion bewahrt und die Gesellschaft
nicht ohne Führung bliebe. Andersfalls wäre die „ Allgemeine
Göttliche Rechtleitung” “brüchig” und “defekt” geworden und
die Menschheit hätte einen Vorwand in der Hand gehabt, zu
sagen:
Wir hatten niemanden bei uns, der uns geleitet und geführt
hatte...