Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Leibliche Hygiene

Mittels einer Reihe Hygienebestimmungen hat uns die islamische Lehre die Möglichkeit an die Hand gegeben, uns gegen so mancherlei, dass unserem leiblichen Wohl abträglich ist, zu schützen. Unter anderem untersagt sie uns, Blut oder Bluthaltiges auf oralem Wege einzunehmen. Das Fleisch einiger Tierarten ist ebenfalls nicht erlaubt und auch nicht das von Tierkadavern. Giftiges bzw. Verseuchtes nicht zu essen, versteht sich von selbst. Zudem verbietet der Islam konsequent den Genuss jedweden Alkohols und ganz allgemein unreiner, verdorbener oder schmutziger Getränke bzw. Nahrungsmittel. “Völlerei” und alles, was der Gesundheit schadet, ist zu vermeiden. Kurz, es gibt viele Regelungen, die der Islam zur leiblichen Gesunderhaltung anbietet. Sie alle zu erwähnen bzw. ausführlich zu besprechen, würde jedoch den Rahmen dieses Buches sprengen, weshalb wir Interessenten vorschlagen, in geeigneter Literatur nachzulesen oder aber kompetente Personen zu befragen. Dennoch, auf einige wesentliche Punkte wollen wir nicht verzichten.

Hygiene: Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur leiblichen Gesundheit betrifft die Hygiene. Darum misst der Islam, der auch als “Religion der Reinlichkeit” bezeichnet wird, diesem Moment ganz besondere Bedeutung bei. Keine andere Religion legt auf Hygiene, Reinlichkeit und Reinheit so großen Wert wie diese letzte der göttlichen Lehren.

Prophet Muhammad (s.) sagte:

Reinlichkeit ist Teil des Glaubens.

Dieses aber ist Hinweis darauf, welch hohen Stellenwert Sauberkeit und Hygiene im Islam einnehmen. Das Duschen beispielsweise ist uns seitens der Großen unserer Religion sehr empfohlen worden. Imam Mussa Ihn Dschafar (a.) mahnte:

Sich jeden zweiten Tag zu duschen verhilft zu körperlicher Frische und Kraft.

Imam Ali (a.) meinte :

Das Bad ist eine wunderbare Einrichtung. In ihm spülen wir Staub und Schmutz, die an uns haften, fort. Ganz abgesehen davon, dass der Islam ganz allgemein zu Reinlichkeit aufruft, weist er auch auf die einzelnen Hygienedetails hin. Unter anderem auf das Finger- und Fußnagelschneiden, auf Haarpflege, Entfernung überflüssige Körperhaare, das Händewaschen vor und nach dem Essen sowie nach der Toilettenbenutzung, auf das Zähneputzen, Ausspülen und Reinhalten von Mund und Nase und etliches mehr.

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass der Islam ebenfalls die Hygiene in Haus und Küche, auf der Straße, in Garten und Hof betont.

Den Wert, der diese göttliche Gottes die Reinlichkeit beimisst, wird u.a. daraus ersichtlich, dass sie auch zum Gottesdienst - zu Gebet, Fasten, Moscheenbesuch etc. -Reinlichkeit und Reinheit voraussetzt. Körper und Kleidung haben sauber und “rein” zu sein. Nichts Unreines darf an ihnen haften, sonst wird die betreffende gottesdienstliche Handlung ungültig. Vor jedem Gebet hat die “Wudu”, die Gebetsreinigung, zu erfolgen. Abgesehen davon wird zu bzw. nach den verschiedensten Anlässen eine “GusI” -Ganzwaschung - erforderlich.

Es ist zudem daran zu erinnern, dass “Wudu” bzw.” Ghusl” selbstverständlich die Reinlichkeit des Körpers voraussetzen. Er muss von Beschmutzung und fettigen Rückständen absolut sauber sein, damit das Wasser, das zur Wudu bzw. Ghusl gebraucht wird, mit der Haut selbst in Berührung kommt, nicht mit dem, was auf ihr haftet.

Aus all diesem geht hervor, dass der Gottesdienst, u.a. das Gebet, welches fünfmal täglich zu verrichten ist, ganz “automatisch” zur regelmäßigen Körperpflege verpflichtet.

Zur Reinlichkeit der Kleidung soviel: Zu den Suren, die zu Beginn der Prophetenschaft des Gesandten Gottes (s.) herniederkamen, zählt die Sure „ Muddatir“ . In ihrem vierten Vers gebietet Gott, auch auf die Reinlichkeit der Kleidung zu achten.

Die Reinlichkeit der Kleidung - und zwei im Fiqh-Sinne gemeint – ist zum Gebet unbedingt erforderlich. Abgesehen davon aber ist es ganz allgemein empfohlen, immer auf reinliche Kleidung, die frei ist von jeglichem Schmutz und jedweder Unreinheit, zu achten. Von unserem Propheten (s.) und den Imamen (a.) sind uns diesbezüglich zahlreiche Ahadi überliefert worden. Der Gesandte Gottes (s.) mahnte beispielsweise:

Ein jeder hat für die Reinlichkeit seiner Kleidung zu sorgen...

Und Amir al Mu’minan Ali (a.) ließ wissen:

Das Waschen und Pflegen der Kleidung vertreibt Trübsal und Missmut und ermöglicht die Anerkennung des Gebets.

Von Imam Sadiq und Imam Kazim (a.) wird dieses Wort überliefert:

Hemden zum Wechseln zu haben ist keine Verschwendung.

Abgesehen von der Reinlichkeit der Kleidung hat sie auch hell und gepflegt zu sein. In der bestmöglichen Weise haben wir unseren Mitmenschen zu begegnen.

Imam Ali (a.) sprach:

Halte dich gepflegt und kleide dich gut, denn Gott ist gut und liebt das Gute. Aber es muss in jeder Hinsicht “halal“ sein.

Daraufhin rezitierte er folgenden Koranvers, in dem Gott spricht:

Wer hat Meinen Geschöpfen das Gute und Schöne, das Ich - Allah - für sie bereitstellte, untersagt?

Zähneputzen, Mundspulung: Der Mund, in dem die Speise zerkleinert und durch den sie in die Speiseröhre befördert wird, wird durch zurückbleibende kleinste Speisereste und deren Zersetzung und Fäulnis, unter anderen zwischen den Zähnen, “besudelt” und infolgedessen übelriechend. Bisweilen gelangen durch chemische Umsetzungen dieser Essreste sogar “krankmachende” Ruckstände, die hinuntergeschluckt weiden, in den Magen. Doch nicht nur das. Der üble Mundgeruch wirkt sich äußerst störend und belästigend aus, besonders auf die Mitmenschen.

Der Islam beugt diesem allem durch entsprechende Weisungen vor. Er sagt: Tagtäglich und möglichst vor jeder “Wudu” putzt euch die Zahne und spült euren Mund aus, damit er immer rein und frisch sei.

Prophet Muhammad (s.) äußerte:

Wenn ich nicht befürchtete, dass dieses Schwierigkeiten verursachen könnte, hätte ich den Muslimen das Zähneputzen zu einer unbedingten Pflicht gesetzt.

Auch sagte er:

Gabriel hat immer und immer wieder an das Zähneputzen erinnert, so das ich glaubte, dass es „ wadschib“ werden würde.

Nasenspülung: Die Atemwege von Verschmutzung freizuhalten, zählt ebenfalls zu den wichtigen Gesundheitsmaßnahmen. In der Regel ist die Atemluft in bevölkerten Gebieten nicht sauber. Sie ist verstaubt, verschmutzt, geschwängert mit Abgasen und sonstigen umweltverunreinigenden Schadstoffen. Das aber ist unserem Atemsystem abträglich und schädigt unsere Lunge und damit unsere Gesundheit.

Um diesem entgegenzuwirken hat der gütige Gott in unsrer Nase feine Härchen wachsen lassen, die verhindern, dass Staub und Schmutzpartikel in unsere Lunge hineingelangen. Hin und wieder aber ist die Luftverschmutzung so groß, dass die feinen Flimmerhärchen in den Nasenwegen derer nicht vollkommen Herr zu weiden vermögen und verkleben. Darum hat uns die islamische Religion empfohlen, mehrere Male täglich, und zwar vor jeder Wudu, die Nasenspülung vorzunehmen.

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