Leibliche Hygiene
Mittels einer Reihe Hygienebestimmungen hat uns die
islamische Lehre die Möglichkeit an die Hand gegeben, uns
gegen so mancherlei, dass unserem leiblichen Wohl abträglich
ist, zu schützen. Unter anderem untersagt sie uns, Blut oder
Bluthaltiges auf oralem Wege einzunehmen. Das Fleisch einiger
Tierarten ist ebenfalls nicht erlaubt und auch nicht das von
Tierkadavern. Giftiges bzw. Verseuchtes nicht zu essen,
versteht sich von selbst. Zudem verbietet der Islam konsequent
den Genuss jedweden Alkohols und ganz allgemein unreiner,
verdorbener oder schmutziger Getränke bzw. Nahrungsmittel.
“Völlerei” und alles, was der Gesundheit schadet, ist zu
vermeiden. Kurz, es gibt viele Regelungen, die der Islam zur
leiblichen Gesunderhaltung anbietet. Sie alle zu erwähnen bzw.
ausführlich zu besprechen, würde jedoch den Rahmen dieses
Buches sprengen, weshalb wir Interessenten vorschlagen, in
geeigneter Literatur nachzulesen oder aber kompetente Personen
zu befragen. Dennoch, auf einige wesentliche Punkte wollen wir
nicht verzichten.
Hygiene: Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur
leiblichen Gesundheit betrifft die Hygiene. Darum misst der
Islam, der auch als “Religion der Reinlichkeit” bezeichnet
wird, diesem Moment ganz besondere Bedeutung bei. Keine andere
Religion legt auf Hygiene, Reinlichkeit und Reinheit so großen
Wert wie diese letzte der göttlichen Lehren.
Prophet Muhammad (s.) sagte:
Reinlichkeit ist Teil des Glaubens.
Dieses aber ist Hinweis darauf, welch hohen Stellenwert
Sauberkeit und Hygiene im Islam einnehmen. Das Duschen
beispielsweise ist uns seitens der Großen unserer Religion
sehr empfohlen worden. Imam Mussa Ihn Dschafar (a.) mahnte:
Sich jeden zweiten Tag zu duschen verhilft zu körperlicher
Frische und Kraft.
Imam Ali (a.) meinte :
Das Bad ist eine wunderbare Einrichtung. In ihm spülen wir
Staub und Schmutz, die an uns haften, fort. Ganz abgesehen
davon, dass der Islam ganz allgemein zu Reinlichkeit aufruft,
weist er auch auf die einzelnen Hygienedetails hin. Unter
anderem auf das Finger- und Fußnagelschneiden, auf Haarpflege,
Entfernung überflüssige Körperhaare, das Händewaschen vor und
nach dem Essen sowie nach der Toilettenbenutzung, auf das
Zähneputzen, Ausspülen und Reinhalten von Mund und Nase und
etliches mehr.
Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass der Islam
ebenfalls die Hygiene in Haus und Küche, auf der Straße, in
Garten und Hof betont.
Den Wert, der diese göttliche Gottes die Reinlichkeit
beimisst, wird u.a. daraus ersichtlich, dass sie auch zum
Gottesdienst - zu Gebet, Fasten, Moscheenbesuch etc.
-Reinlichkeit und Reinheit voraussetzt. Körper und Kleidung
haben sauber und “rein” zu sein. Nichts Unreines darf an ihnen
haften, sonst wird die betreffende gottesdienstliche Handlung
ungültig. Vor jedem Gebet hat die “Wudu”, die Gebetsreinigung,
zu erfolgen. Abgesehen davon wird zu bzw. nach den
verschiedensten Anlässen eine “GusI” -Ganzwaschung -
erforderlich.
Es ist zudem daran zu erinnern, dass “Wudu” bzw.” Ghusl”
selbstverständlich die Reinlichkeit des Körpers voraussetzen.
Er muss von Beschmutzung und fettigen Rückständen absolut
sauber sein, damit das Wasser, das zur Wudu bzw. Ghusl
gebraucht wird, mit der Haut selbst in Berührung kommt, nicht
mit dem, was auf ihr haftet.
Aus all diesem geht hervor, dass der Gottesdienst, u.a. das
Gebet, welches fünfmal täglich zu verrichten ist, ganz
“automatisch” zur regelmäßigen Körperpflege verpflichtet.
Zur Reinlichkeit der Kleidung soviel: Zu den Suren, die zu
Beginn der Prophetenschaft des Gesandten Gottes (s.)
herniederkamen, zählt die Sure „ Muddatir“ . In ihrem vierten
Vers gebietet Gott, auch auf die Reinlichkeit der Kleidung zu
achten.
Die Reinlichkeit der Kleidung - und zwei im Fiqh-Sinne
gemeint – ist zum Gebet unbedingt erforderlich. Abgesehen
davon aber ist es ganz allgemein empfohlen, immer auf
reinliche Kleidung, die frei ist von jeglichem Schmutz und
jedweder Unreinheit, zu achten. Von unserem Propheten (s.)
und den Imamen (a.) sind uns diesbezüglich zahlreiche Ahadi
überliefert worden. Der Gesandte Gottes (s.) mahnte
beispielsweise:
Ein jeder hat für die Reinlichkeit seiner Kleidung zu
sorgen...
Und Amir al Mu’minan Ali (a.) ließ wissen:
Das Waschen und Pflegen der Kleidung vertreibt Trübsal und
Missmut und ermöglicht die Anerkennung des Gebets.
Von Imam Sadiq und Imam Kazim (a.) wird dieses Wort
überliefert:
Hemden zum Wechseln zu haben ist keine Verschwendung.
Abgesehen von der Reinlichkeit der Kleidung hat sie auch
hell und gepflegt zu sein. In der bestmöglichen Weise haben
wir unseren Mitmenschen zu begegnen.
Imam Ali (a.) sprach:
Halte dich gepflegt und kleide dich gut, denn Gott ist gut
und liebt das Gute. Aber es muss in jeder Hinsicht “halal“
sein.
Daraufhin rezitierte er folgenden Koranvers, in dem Gott
spricht:
Wer hat Meinen Geschöpfen das Gute und Schöne, das Ich -
Allah - für sie bereitstellte, untersagt?
Zähneputzen, Mundspulung: Der Mund, in dem die Speise
zerkleinert und durch den sie in die Speiseröhre befördert
wird, wird durch zurückbleibende kleinste Speisereste und
deren Zersetzung und Fäulnis, unter anderen zwischen den
Zähnen, “besudelt” und infolgedessen übelriechend. Bisweilen
gelangen durch chemische Umsetzungen dieser Essreste sogar
“krankmachende” Ruckstände, die hinuntergeschluckt weiden, in
den Magen. Doch nicht nur das. Der üble Mundgeruch wirkt sich
äußerst störend und belästigend aus, besonders auf die
Mitmenschen.
Der Islam beugt diesem allem durch entsprechende Weisungen
vor. Er sagt: Tagtäglich und möglichst vor jeder “Wudu” putzt
euch die Zahne und spült euren Mund aus, damit er immer rein
und frisch sei.
Prophet Muhammad (s.) äußerte:
Wenn ich nicht befürchtete, dass dieses Schwierigkeiten
verursachen könnte, hätte ich den Muslimen das Zähneputzen zu
einer unbedingten Pflicht gesetzt.
Auch sagte er:
Gabriel hat immer und immer wieder an das Zähneputzen
erinnert, so das ich glaubte, dass es „ wadschib“ werden würde.
Nasenspülung: Die Atemwege von Verschmutzung freizuhalten,
zählt ebenfalls zu den wichtigen Gesundheitsmaßnahmen. In der
Regel ist die Atemluft in bevölkerten Gebieten nicht sauber.
Sie ist verstaubt, verschmutzt, geschwängert mit Abgasen und
sonstigen umweltverunreinigenden Schadstoffen. Das aber ist
unserem Atemsystem abträglich und schädigt unsere Lunge und
damit unsere Gesundheit.
Um diesem entgegenzuwirken hat der gütige Gott in unsrer
Nase feine Härchen wachsen lassen, die verhindern, dass Staub
und Schmutzpartikel in unsere Lunge hineingelangen. Hin und
wieder aber ist die Luftverschmutzung so groß, dass die feinen
Flimmerhärchen in den Nasenwegen derer nicht vollkommen Herr
zu weiden vermögen und verkleben. Darum hat uns die islamische
Religion empfohlen, mehrere Male täglich, und zwar vor jeder Wudu, die Nasenspülung vorzunehmen.