Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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“Ma’ad”, Rückkehr zu Gott

Die Auferstehung nach dem Tod bzw. die Rückkehr zu Gott - in der islamischen Terminologie “Ma’ad” - gehört zu den drei fundamentalen islamischen Überzeugungsgrundsätzen.. Aufgrund seiner gottgebenden Natur erkennt jeder Mensch - ausnahmslos - den Unterschied zwischen Gutem und Schlechtem. Er weiß, dass gute Werke „gut“ und erststrebenswert sind, schlechte aber „schlecht“ und zu meiden.

Darüber ist er im Bilde. Sein “inneres Erkennen”, seine Natur sagen es ihm, auch wenn er sich nicht daran hält.

Das Gutes und Schlechtes, gute Werke oder aber schlechte positive bzw. negative Resultate haben, steht außer Frage. Auch ist nicht daran zu zweifeln, dass die letztendliche Auswirkung bzw. der volle “Lohn” für Gutes und Schlechtes - von denen die Religion spricht - ganz sicher in dieser Welt nicht zu erleben ist. Denn wie jedermann weiß, fristen sehr viele, die gut sind und Gutes tun, ein höchst bitteres, hartes Dasein, wohingegen Übeltäter, die von Kopf bis Fuß mit Hässlichkeiten und Verbrechen besudelt sind, sehr oft auf der so genannten “Sonnenseite des irdischen Lebens” zubringen.

Das heißt also, wenn es für den Menschen nur das diesseitige Lehen gäbe, aber keines in einer anderen, zukünftigen Welt, in dem er für seine guten und schlechten Taten zur Rechenschaft gezogen und belohnt wird, würde ein solches Denken - nämlich das Gutes-Tun gut und notwendig und schlechte Werke schlecht und zu meiden sind - in der menschlichen Natur nicht verwurzelt sein.

Ebenfalls steht die Vorstellung, dass der Lohn für gute Werke darin beruhe, dass die Gesellschaft zu Ruhe und Frieden und auch der Gutestuende zu einem glücklichen, sorgenfreien Leben linde oder umgekehrt, dass der Lohn für schlechtes Tun darin bestünde, dass Chaos und Unfrieden in der Bevölkerung Einzug hielten, worunter der Üble ebenfalls zu leiden habe, auf recht schwachen Füßen. Wenngleich dieses im Hinblick auf das Tun und Lassen der einfachen Bevölkerung oder Einzelperson in etwa zutreffend ist, so bestätigt sich diese Annahme im Zusammenhang mit jenen, in deren Händen Macht und Einfluss liegen, meistenteils nicht. Das Befinden der Gesellschaft, deren Not oder Wohlergehen, beeinflusst im allgemeinen keineswegs die Lebenssituation dieser Machtgewaltigen. Wie oft ist doch so, dass ganze Bevölkerungen unter Entbehrung und Wirren zu leiden haben, wohingegen es ihren “Herren” an nichts mangelt. Warum sollten daher letztere - angesichts des Tatbestandes, dass sie, selbst wenn sie unredlich sind und Unrecht tun, dennoch ein angenehmes Dasein führen, wohingegen der Gutestuende in Not und Entbehrung zubringt - von dem Positiven des Gutestun oder Negativen unrechten Handeins Überzeugt sein?

Zudem..., auch wenn der Name skrupelloser Machtgewaltiger nach einiger Zeit, das heißt nachdem sie ein paar Lebenstage in weltlichen Freuden geschwelgt haben, mit Schimpf und Schande beladen in die Geschichte eingeht und die Öffentlichkeit sich nur voller Widerwillen an sie erinnert, so betrifft dieses doch die Zeit nach ihrem Tode..., ihr irdisches, materielles Dasein ist davon nicht im geringsten betroffen.

Unter derartigen Voraussetzungen aber, das heißt wenn man davon ausginge, dass sich Nutzen und Schaden für gute bzw. schlechte Werke allein im Diesseits zeigen, würde der inneren Überzeugung des Menschen, dass Gutes positiv und zu tun und Übles schlecht und zu lassen ist, jegliche reale Basis fehlen. Wenn die Auferstehung und das Leben nach dem Tod - Ma’ad - nicht im Spiele wären, könnte man ein solches Denken geradewegs als Unfug und irreal bezeichnen.

Mit anderen Worten: Diese Gewissheit - das heißt, dass Gutes gut und nützlich und Übles schlecht und von Schaden ist - die in jedem Menschen veranlagt ist, gibt

Kunde und Aufschluss darüber, dass es nach diesem Erdendasein ein zukünftiges, jenseitiges Leben geben muss.

Das uns der Erhabene Gott nach unserem Tode zu neuem Leben erwecken wird und wir dann den vollen Lohn für unser Tun und Lassen erfahren. Paradiesische Glückseligkeit für die einen. die Guten . Höllenverdammnis für die anderen. die Frevler.

Jener Tag aber. an dem die “Große Abrechnung” geschehen wird. ist der “Tag der Auferstehung”

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