Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Prophet Muhammad (s.)

Über die Lebensgeschichte unseres verehrten Propheten Hadrat Muhammad ibn Abdullah (s.) wird eindeutiger als über alle ihm vorausgegangenen göttlichen Gesandten und Propheten berichtet. Im Verlaufe der Zeit und geschichtlichen Turbulenz erfuhren deren Buch and Schari’ah Abänderungen, von denen auch die Überlieferungen üben ihr Leben, Wirken und sogar ihre Persönlichkeit nicht ausgeschlossen blieben. Abgesehen von dem, was der. Koran, Prophet Muhammad (s.) und die Imame (a.) aus seinem Hause über sie berichten, gibt es keine wirklich zuverlässigen bzw. ausführlichen Mitteillungen über sie.

Was jedoch Leben, Wirken, Besonderheiten und Lehre des verehrten Propheten des Islam (s.) betrifft, erhalten wir aus der Geschichte klare Auskunft.

Wie eingangs schon gesagt: Prophet Muhammad (s.) ist der letzte in der Reihe der Prophetenkette. Das heißt, also der letzte Gesandte, den der Gütige Gott zur Rechtleitung der Menschheit schickte.

Vor 1400 Jahren war von dem reinen, praktizierten Glauben an den Einen Gott so gut wie nichts geblieben. Das, was der Mensch einst über den Allmächtigen und Allerhabenen Gott erfahren und gewusst hatte, war ihm weitgehend abhanden gekommen. Und das nur Er - Allah -anzubeten und nur ihm allein zu dienen war..., ein solches Denken war in der damaligen Gesellschaft in Vergessenheit geraten. Bis auf einige sehr wenige erinnerte sich niemand mehr daran. Menschenwürdiges Verhalten und Leben, Gerechtigkeit und andere ethischen Werte hatten ihre Bedeutung verloren. Besser gesagt, waren at akta gelegt worden.

Das alte Gotteshaus, die Kaaba in Mekka, diente inzwischen als Götzentempel, und heidnisches Treiben hatte die Tawhid-Lehre Abrahams (a.) verdrängt. Kurz..., das Götzentum florierte weit und breit. Die Araber jener Zeit führten ein Stammesleben. Und die Städte, die sie in Hidschaz, Jemen und sonst wo besaßen,

wurden im Rahmen ihrer Stammesordnung verwaltet. Die arabische Bevölkerung fristete ein finsteres Dasein, unter menschenunwürdigen Bedingungen. Ihr Denken war engstirnig und niedrig. Anstelle von Bildung und Kultur herrschten Sittenlosigkeit, Unzucht und Rohheit. Sinneslust, Glückspiele und Trunkenheit standen an der Tagesordnung. Ihre neugeborenen Töchter verscharrten sie bei lebendigem Leibe in der Ende, und ihr täglich Brot erwarben sie sich im wesentlichen durch Raubzüge und Wegelagerei. Sie plünderten, töteten und bestahlen sich gegenseitig. In Blutvergießen und roher Gewalt sahen sie sozusagen ihren Lebensinhalt...

In ein solches Milieu entsandte der Barmherzige Gott Muhammad Ibn Abdullah (s.). Als Propheten. Auf das er die menschliche Gesellschaft reformiere und Rechtleite. Er offenbarte Seinem Gesandten den Koran mit dem göttlichen Gesetz, mit Aufklärung über den Allmächtigen, Einzigen Schöpfer und Dirigenten der Welten, über Gerechtigkeit..., ein Buch voller wertvollen, menschheitsdienlicher Weisungen, Empfehlungen und Belehrungen. Er trug ihm auf, mit Hilfe dieses Himmlischen Buches in den Menschen den Glauben an den Einzigen Gott wachzurufen und sie an ihre Menschlichkeit, ihr Mensch-Sein, zu erinnern.

Prophet Muhammad wurde im Jahre 570 n. Chr. geboren. 53 Jahre vor den Hidschra. in Mekka. In einer der angesehensten und edelsten Familien jenen Gesellschaft kam er zur Welt. Bevor er geboren wurde, starb sein Vater. Und als er sechs Jahre alt war, seine Mutter. Zwei Jahre lang lebte er nun in der Obhut seines Großvaters Abdul Mutalib..., bis zu dessen Tode. Danach wuchs er im Hause seines Onkels Abu Talibs auf, der liebevoll für ihn sorgte und mit der Vormundschaft für ihn beauftragt war. Abu Talib war der Vater Imam Alis (a.).

Kurz, Abu Talib sorgte wie ein Vater für Hadrat Muhammad (s.). An nichts ließ er es fehlen. Bis zu seinem Tode, der einige Monate vor der Hidschra erfolgte, schützte und unterstützt er ihn nach Kräften.

Die Einwohner Mekkas waren wie die übrige arabische Gesellschaft im wesentlichen mit der Aufzucht von Schafen und Kamelen beschäftigt. Hin und wieder unternahmen sie Handelsreisen in die umliegenden Länder, insbesondere nach Syrien. Sie waren ungebildet und maßen auch der geistigen Erziehung und Bildung ihrer Kinder keinen Wert bei.

Hadrat Muhammad (s.) war - wie seine Landsleute -des Lesens und Schreibens ebenfalls nicht kundig. Doch zeichnete er sich von seiner frühesten Kindheit an durch hervorragenden Eigenschaften aus. Niemals betete er Götzen an, sprach nie die Unwahrheit und belog niemanden. Hässlichkeiten, Oberflächlichkeiten und Niedrigkeiten mied er. Was er redete und tat, beruhte auf Wahrheit, Vernunft und Überlegung.

Sein Verhalten war so erfreulich und wohltuend, dass er schon als Kind die Sympathie seiner Mitmenschen gewann. Sie nannten ihn seiner Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit wegen “Muhammad Amin” und vertrauten ihm, wenn sie auf Reisen gingen, ihr Hab und Gut an. Wussten sie doch, dass sie von ihm alles unversehrt zurückerhielten..., wann immer sie wollten.

Seine Verlässlichkeit und Redlichkeit waren in allen Munde, so das Hadidschah Kubra, eine edle, angesehene und gleichwohl wohlhabende Frau der arabischen Gesellschaft, ihn in ihr Handelsuntennehmen holte, auf das er die Geschäfte führe.

Zu jener Zeit war Hadrat Muhammad (s.) nahezu zwanzig Jahre alt. Durch sein kluges, freundliches und ehrliches Vorgehen gelang es ihm, ihr Unternehmen voranzubringen. Hatidschah schätzte ihn wegen seiner vorzüglichen Eigenschaften und Qualitäten und unterbreitete ihm schließlich den Vorschlag, sich mit ihr zu vermählen. Auch nach der Eheschließung leitete Hadrat Muhammad (s.) noch viele Jahre ihre Handelsfirma.

Bis zum Alter von vierzig Jahren war sein Kontakt zur Bevölkerung ein völlig normaler, üblicher. Man mochte und schätzte ihn weit und breit und betrachtete ihn als jemanden aus den eigenen Reihen. Nur das er von einer sehr viel höheren, edleren Gesinnung geprägt war und aller Vertrauen besaß.

Als die Kaaba restauriert werden sollte, kam es unter den mekkanischen Stämmen zu heftigen Auseinandersetzungen. Deswegen, weil sich ein jeder von ihnen berechtigt sah, den Schwarzen Stein, den “Hagar ul Aswad”, in die Kaabamauer einfügen zu dürfen. Eine ehrenvolle und somit begehrte Aufgabe. Um schwereren Fehden vorzubeugen, beschlossen sie schließlich, Muhammad Amin das Problem lösen zu lassen. Er ordnete an, einen Abai auszubreiten und den Stein darauf zu legen. Dann hieß er die Großen eines jeden Stammes den Abai mit dem Stein hochheben - ein jeder ergriff einen Randzipfel des Abas - woraufhin er selbst den Stein an der betreffenden Stelle einsetzte. Auf diese Weise fand der Konflikt ohne Blutvergießen ein glückliches Ende.

Bis zu seiner Ernennung zum Propheten kümmerte er sich um die heidnischen Bräuche und das götzenverherrlichende Denken in seiner Gesellschaft nicht sonderlich, wenngleich er sich selbst vor derlei Gedanken und Sitten distanzierte. Und die arabische Bevölkerung ihrerseits ließ ihn - der nicht wie sie Götzen anbetete, sondern nur dem Einen, Einzigen Gott diente - gewähren. Ebenso wie sie Juden und Christen, die unter ihnen lebten, in Ruhe ließen.

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