Prophet Muhammad (s.)
Über die Lebensgeschichte unseres verehrten Propheten
Hadrat Muhammad ibn Abdullah (s.) wird eindeutiger als über
alle ihm vorausgegangenen göttlichen Gesandten und Propheten
berichtet. Im Verlaufe der Zeit und geschichtlichen Turbulenz
erfuhren deren Buch and Schari’ah Abänderungen, von denen auch
die Überlieferungen üben ihr Leben, Wirken und sogar ihre
Persönlichkeit nicht ausgeschlossen blieben. Abgesehen von
dem, was der. Koran, Prophet Muhammad (s.) und die Imame
(a.) aus seinem Hause über sie berichten, gibt es keine
wirklich zuverlässigen bzw. ausführlichen Mitteillungen über
sie.
Was jedoch Leben, Wirken, Besonderheiten und Lehre des
verehrten Propheten des Islam (s.) betrifft, erhalten
wir aus der Geschichte klare Auskunft.
Wie eingangs schon gesagt: Prophet Muhammad (s.) ist
der letzte in der Reihe der Prophetenkette. Das heißt, also
der letzte Gesandte, den der Gütige Gott zur Rechtleitung der
Menschheit schickte.
Vor 1400 Jahren war von dem reinen, praktizierten Glauben
an den Einen Gott so gut wie nichts geblieben. Das, was der
Mensch einst über den Allmächtigen und Allerhabenen Gott
erfahren und gewusst hatte, war ihm weitgehend abhanden
gekommen. Und das nur Er - Allah -anzubeten und nur ihm allein
zu dienen war..., ein solches Denken war in der damaligen
Gesellschaft in Vergessenheit geraten. Bis auf einige sehr
wenige erinnerte sich niemand mehr daran. Menschenwürdiges
Verhalten und Leben, Gerechtigkeit und andere ethischen Werte
hatten ihre Bedeutung verloren. Besser gesagt, waren at akta
gelegt worden.
Das alte Gotteshaus, die Kaaba in Mekka, diente inzwischen
als Götzentempel, und heidnisches Treiben hatte die
Tawhid-Lehre Abrahams (a.) verdrängt. Kurz..., das Götzentum
florierte weit und breit. Die Araber jener Zeit führten ein
Stammesleben. Und die Städte, die sie in Hidschaz, Jemen und
sonst wo besaßen,
wurden im Rahmen ihrer Stammesordnung verwaltet. Die
arabische Bevölkerung fristete ein finsteres Dasein, unter
menschenunwürdigen Bedingungen. Ihr Denken war engstirnig und
niedrig. Anstelle von Bildung und Kultur herrschten
Sittenlosigkeit, Unzucht und Rohheit. Sinneslust, Glückspiele
und Trunkenheit standen an der Tagesordnung. Ihre neugeborenen
Töchter verscharrten sie bei lebendigem Leibe in der Ende, und
ihr täglich Brot erwarben sie sich im wesentlichen durch
Raubzüge und Wegelagerei. Sie plünderten, töteten und
bestahlen sich gegenseitig. In Blutvergießen und roher Gewalt
sahen sie sozusagen ihren Lebensinhalt...
In ein solches Milieu entsandte der Barmherzige Gott
Muhammad Ibn Abdullah (s.). Als Propheten. Auf das er
die menschliche Gesellschaft reformiere und Rechtleite. Er
offenbarte Seinem Gesandten den Koran mit dem göttlichen
Gesetz, mit Aufklärung über den Allmächtigen, Einzigen
Schöpfer und Dirigenten der Welten, über Gerechtigkeit..., ein
Buch voller wertvollen, menschheitsdienlicher Weisungen,
Empfehlungen und Belehrungen. Er trug ihm auf, mit Hilfe
dieses Himmlischen Buches in den Menschen den Glauben an den
Einzigen Gott wachzurufen und sie an ihre Menschlichkeit, ihr
Mensch-Sein, zu erinnern.
Prophet Muhammad wurde im Jahre 570 n. Chr. geboren. 53
Jahre vor den Hidschra. in Mekka. In einer der angesehensten und
edelsten Familien jenen Gesellschaft kam er zur Welt. Bevor er
geboren wurde, starb sein Vater. Und als er sechs Jahre alt
war, seine Mutter. Zwei Jahre lang lebte er nun in der Obhut
seines Großvaters Abdul Mutalib..., bis zu dessen Tode. Danach
wuchs er im Hause seines Onkels Abu Talibs auf, der liebevoll
für ihn sorgte und mit der Vormundschaft für ihn beauftragt
war. Abu Talib war der Vater Imam Alis (a.).
Kurz, Abu Talib sorgte wie ein Vater für Hadrat Muhammad (s.).
An nichts ließ er es fehlen. Bis zu seinem Tode, der einige
Monate vor der Hidschra erfolgte, schützte und unterstützt er ihn
nach Kräften.
Die Einwohner Mekkas waren wie die übrige arabische
Gesellschaft im wesentlichen mit der Aufzucht von Schafen und
Kamelen beschäftigt. Hin und wieder unternahmen sie
Handelsreisen in die umliegenden Länder, insbesondere nach
Syrien. Sie waren ungebildet und maßen auch der geistigen
Erziehung und Bildung ihrer Kinder keinen Wert bei.
Hadrat Muhammad (s.) war - wie seine Landsleute -des
Lesens und Schreibens ebenfalls nicht kundig. Doch zeichnete
er sich von seiner frühesten Kindheit an durch hervorragenden
Eigenschaften aus. Niemals betete er Götzen an, sprach nie die
Unwahrheit und belog niemanden. Hässlichkeiten,
Oberflächlichkeiten und Niedrigkeiten mied er. Was er redete
und tat, beruhte auf Wahrheit, Vernunft und Überlegung.
Sein Verhalten war so erfreulich und wohltuend, dass er
schon als Kind die Sympathie seiner Mitmenschen gewann. Sie
nannten ihn seiner Aufrichtigkeit und Vertrauenswürdigkeit
wegen “Muhammad Amin” und vertrauten ihm, wenn sie auf Reisen
gingen, ihr Hab und Gut an. Wussten sie doch, dass sie von ihm
alles unversehrt zurückerhielten..., wann immer sie wollten.
Seine Verlässlichkeit und Redlichkeit waren in allen Munde,
so das Hadidschah Kubra, eine edle, angesehene und gleichwohl
wohlhabende Frau der arabischen Gesellschaft, ihn in ihr
Handelsuntennehmen holte, auf das er die Geschäfte führe.
Zu jener Zeit war Hadrat Muhammad (s.) nahezu zwanzig
Jahre alt. Durch sein kluges, freundliches und ehrliches
Vorgehen gelang es ihm, ihr Unternehmen voranzubringen.
Hatidschah schätzte ihn wegen seiner vorzüglichen Eigenschaften
und Qualitäten und unterbreitete ihm schließlich den
Vorschlag, sich mit ihr zu vermählen. Auch nach der
Eheschließung leitete Hadrat Muhammad (s.) noch viele
Jahre ihre Handelsfirma.
Bis zum Alter von vierzig Jahren war sein Kontakt zur
Bevölkerung ein völlig normaler, üblicher. Man mochte und
schätzte ihn weit und breit und betrachtete ihn als jemanden
aus den eigenen Reihen. Nur das er von einer sehr viel
höheren, edleren Gesinnung geprägt war und aller Vertrauen
besaß.
Als die Kaaba restauriert werden sollte, kam es unter den
mekkanischen Stämmen zu heftigen Auseinandersetzungen.
Deswegen, weil sich ein jeder von ihnen berechtigt sah, den
Schwarzen Stein, den “Hagar ul Aswad”, in die Kaabamauer
einfügen zu dürfen. Eine ehrenvolle und somit begehrte
Aufgabe. Um schwereren Fehden vorzubeugen, beschlossen sie
schließlich, Muhammad Amin das Problem lösen zu lassen. Er
ordnete an, einen Abai auszubreiten und den Stein darauf zu
legen. Dann hieß er die Großen eines jeden Stammes den Abai
mit dem Stein hochheben - ein jeder ergriff einen Randzipfel
des Abas - woraufhin er selbst den Stein an der betreffenden
Stelle einsetzte. Auf diese Weise fand der Konflikt ohne
Blutvergießen ein glückliches Ende.
Bis zu seiner Ernennung zum Propheten kümmerte er sich um
die heidnischen Bräuche und das götzenverherrlichende Denken
in seiner Gesellschaft nicht sonderlich, wenngleich er sich
selbst vor derlei Gedanken und Sitten distanzierte. Und die
arabische Bevölkerung ihrerseits ließ ihn - der nicht wie sie
Götzen anbetete, sondern nur dem Einen, Einzigen Gott diente -
gewähren. Ebenso wie sie Juden und Christen, die unter ihnen
lebten, in Ruhe ließen.