Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

bullet Zum Inhaltsverzeichnis

Prophet Muhammad (s.) zum Thema “Wilayat und Führung”

Im 128. Vers der Sure 9, Bara´at, spricht der Erhabene Gott folgendes über Hadrat Muhammad (s.):

Ein Prophet kam zu euch, der von euch selbst ist. Eure Schwierigkeiten und euer Leid bereiten ihn Kummer. Er ist euch allen zugetan und gegenüber den Gläubigen voller Mitgefühl und Güte...

Es ist unvorstellbar, dass Prophet Muhammad (s.), der laut Heiligem Koran gegenüber seiner Gemeinde gewissenhafter und gütiger als jeder andere war, hinsichtlich eines der göttlichen Gebote - das für die islamische Gesellschaft zweifellos von besonderer Bedeutung ist und seitens der menschlichen Vernunft bejaht wird - nachlässig vorgegangen sein sollte.

Hadrat Muhammad (s.) wusste, dass diese menschheitsdienliche “Ordnung bzw. Einrichtung Islam” mit ihrer universalen und weitweiten Relevanz nicht von kurzfristiger Bedeutung war, die er - nachdem er sie zehn, zwanzig Jahre lang beaufsichtigt und geleitet hatte - sich selbst Überlassen konnte. Nein! Sie war und ist von immerwährender Aktualität und Wertigkeit und hat die gesamte Menschheit bis ans Ende aller Tage rechtzuleiten. Und da er voraussah, was tausender Jahre nach ihm sein würde, teilte er die entsprechenden Weisungen für die Zeiten nach ihm mit. Ihm war bekannt und bewusst, dass die Religion Gottes eine “Ordnung und Einrichtung” für die gesamte menschliche Gesellschaft ist. Das sie - wie keine andere Ordnung oder Einrichtung - ohne Betreuung und Führung sein kann. Fehlt die gute “Regie”, geht sie zugrunde. Mit anderen Worten, es muss jemand da sein, der fähig ist, auf sie achten und sie schützen zu können. Kurz, sie benötigt. eine kompetente Betreuung und Leitung..., jemanden, der ihre Weisungen und Lehre gegen Entstellung und Vernichtung bewahrt, die Gesellschaft führt und in Richtung ihres dies- und jenseitigen Wohlergehens lenkt.

Wie könnte es also möglich sein, dass der Prophet nicht an die Zeit nach seinem Tode gedacht und nicht vorgesorgt hatte. Es entsprach seinem Brauch, dann, wenn er Medina auch nur für einige wenige Tage verließ, jemanden - an seiner Stelle - mit der Betreuung der öffentlichen Angelegenheiten zu betrauen und für einen jeden Ort, der zum islamischem Territorium gehörte, eine fähige Person mit dessen Leitung zu beauftragen. Einer jeden Patrouille, einer jeden Division, die er entsandte, gab er einen Kommandanten mit auf den Weg. Es kam sogar vor, dass er nicht nur einen Befehlshaber ernannte, sondern mehrere. Mit den Worten: “Wenn der erste fault, befehligt der nächste das Heer. Und wenn dieser zu Boden stürzt, der dritte...” Und sie alle nannte er namentlich und in der entsprechenden Reihenfolge.

Wie könnte es angesichts dieses seines Brauches, ein Gebiet oder eine Truppe nicht ohne Betreuer und Dirigenten zu lassen, denkbar sein, dass er an die Zeit seiner letzten großen Reise in die Ewigkeit nicht gedacht und die große islamische Gesellschaft sich selbst überlassen hätte?! Ohne Betreuung und Führung? Das er nicht einen Nachfolger bestimmte?!

Wer ein wenig gründlicher dieses Thema beleuchtet und die hohen Ziele des Islam und dessen Überbringer als auch dessen Brauch bedenkt, wird ohne Zweifel dem zustimmen, das “Imamat und Wilayat” eine selbstverständliche Regelung zur “Führung und Betreuung der Islamischen Gemeinde und deren Belange” betreffen.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de