Reise nach Ta´if
Das Jahr, in dem Prophet Muhammad (s.) und die Bani
Haschim das Tal “Schayb Abi Talib” verlassen konnte, war das
Jahr 13 nach der Bi’tat. Und in jenem Jahr, nicht lange nach
seiner Rückkehr nach Mekka, unternahm er eine Reise nach Ta’if,
um die dortige Bevölkerung zum Islam einzuladen. Der Pöbel der
Stadt aber schmähte und beschimpfte ihn und trieb ihn unter
einem Steinhagel, den er auf den Gesandten Gottes
niedergehen ließ, fort.
Er kehrte zurück nach Mekka. Doch da er dort verfolgt
wurde, keinerlei Sicherheit und effektive Unterstützung hatte
und seine Mission gefährdet sah, vermied er es, sich in der
Öffentlichkeit zu zeigen und wirkte mehr oder weniger im
Geheimen. Die Großen der Stadt trugen sich nach wie vor mit
dem Gedanken, ihn zu töten. Und da sie nun, nach Abi Talibs
Tod, die Gelegenheit dazu gekommen sahen, versammelten sie
sich im “Dar un Nadwah”, einer Art Parlament. In einer
geheimen Sitzung berieten sie über die Art und Weise, in der
sie Muhammad lbn Abdullah ein für alle Mal ein Ende bereiten
wollten.
Ihr Plan war folgender: Aus jeder der arabischen Sippen
sollte ein Mann ausgewählt werden. Die Ausgewählten hatten
daraufhin gemeinsam in das Haus Hadrat Muhammads (s.)
einzudringen und ihn ums Leben zu bringen. Wie gesagt,
gemeinsam, Darum, damit die Sippe des Propheten, das heißt die Bani Haschim, nicht “Blutrache” nehmen und gegen die übrigen
Krieg führen konnten. Gegen eine einzelne Person oder Sippe zu
Felde zu ziehen, wäre möglich gewesen, jedoch gegen alle...,
ein Ding der Unmöglichkeit. So dachten sie. Zudem, wenn auch
jemand aus seiner Sippe, d.h. einer der Bani Haschim, an dem
Attentat teilnähme, würde diesen so quasi den Boden unter den
Füßen fortgezogen. Die Hände waren ihnen damit gebunden...
Wie sie vorgehen wollten, stand also fest. Etwa vierzig
Männer aus den verschiedenen Sippen der Quraisch wurden
ausgewählt. Sie umstellten in der verabredeten Nacht das Haus,
um einige Stunden später, gegen Morgendämmerung, gewaltsam in
es einzudringen und den Propheten zu töten. Wie es der
Stammesrat beschlossen hatte...
Doch der Wille des Allmächtigen Gottes steht über allem,
und so fiel der finstere Plan ins Wasser. Es geschah nämlich
folgendes:
Der Erhabene Gott hatte Seinem Gesandten das Vorhaben der
Götzendiener offenbart und ihn angewiesen, zu nächtlicher
Stunde die Stadt zu verlassen. Der Prophet informierte Hadrat
All (a.) über den feindlichen Plan. In seiner Freundschaft
für Hadrat Muhammad (s.) und Seiner Liebe zu Gott und
Islam legte sich Ali Ibn Abi Talib - um die Attentäter zu
täuschen - auf das Lager des Propheten...
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, verließ der
Gesandte Gottes unbemerkt das Haus. Unterwegs begegnete ihm
Abu Bakr, der ihn begleiten wollte. Das Ziel war Medina.
Etliche der Großen Medinas hatten den Propheten zuvor in
Mekka aufgesucht, die Religion, die er verkündete, angenommen
und ihm versprochen, ihn, so er zu ihnen in ihre Stadt käme,
unterstützen und verteidigen zu wollen. Und zwar so
entschlossen, als ginge es um sie selbst, um ihr eigenes Leben
und ihre Ehre.