Weitere Entwicklungen
Der Gesandte Gottes lebte und wirkte also nun in Medina.
Die meisten der noch in Mekka verbliebenen Muslime, die unter
den Repressalien der Götzendiener zu leiden hatten, waren
inzwischen ebenfalls in die “Stadt des Propheten „ - Medina ur
Rassul - geflohen. Und die Ansar nahmen sie alle mit offenen
Armen auf..., wie sie zuvor versprochen hatten.
Prophet Muhammad (s.) errichtete, gemeinsam mit
seiner Gemeinde, die Moschee “Masgid un Nabi”. Mit der Zeit
wurden in der Umgebung weitere Moscheen gebaut und islamische
Lehrer in die umliegenden Gebiete gesandt, damit sie die
Bevölkerung über das Wort Gottes aufklärten. Mit den jüdischen
Sippen, die in Medina und Umgebung ansässig waren und auch
arabischen Stämmen wurden Verträge geschlossen, und es dauerte
nicht lange und das Licht des Islam begann nah und fern zu
erstrahlen.
Im Jahre 6 n.d.H. schrieb der Gesandte Gottes an die
Oberhäupter verschiedener Reiche Briefe und lud sie mit seinen
Zeilen zum Islam ein. Unter anderem den Schah von Persien, den
römischen Cäsaren, den Khedive von Ägypten und den Negus von
Abessinien.
Die mekkanischen Götzendiener verletzten nach einiger Zeit
wiederholt die Abmachungen, die sie mit Hadrat Muhammad (s.)
getroffen hatten. Daher beschloss er, Mekka zu erobern. Als er
im Jahre 8 n.d.H. mit einem Zehntausend-Mann starken Heer gen
Mekka zog, konnte er die Stadt ohne jegliches Blutvergießen
einnehmen.
Die zahlreichen Götzen, die in der Kaba aufgestellt waren,
wurden niedergerissen. Die Mehrheit der mekkanischen.
Bevölkerung wandte sich dem Islam zu. Die Großen der Stadt
aber, die zwanzig Jahre lang dem Propheten und den Muslimen in
heftige Feindschaft begegnet waren, ließ der Prophet zu sich
rufen. Ohne sie auch nur im geringsten zu beleidigen, ohne
jegliches scharfe Wort verzieh er ihnen in aller Großmut und
sprach sie frei.
Nachdem Mekka erobert war, begann Hadrat Muhammad (s.),
die Umgebung der Stadt ebenfalls vom Götzenkult zu befreien.
Die Götzendiener jedoch sperrten sich dagegen, so das es zu
einigen Kämpfen kam. Unter anderem zum Gefecht “Hunayn”. In
dem Talweg Hunayn kam es zwischen den Muslimen und dem Stamm
Hawazan zu einer heftigen Kontroverse. Auf islamischer Seite
kämpften 12000 Mann, wohingegen die Hawazan über mehrere
tausend gut ausgerüstete Berittene verfügten.
Es war ein harter Kampf. Zunächst sah es so aus, als ob die
Hawazan als Sieger hervorgehen würden. Ihre Schwerter schlugen
voller Kraft auf die Muslime ein. Die Attacke kam dermaßen
Überraschend und gewaltig, dass bis auf Ali (a.) alle Muslime
davonliefen. Doch schon nach kurzer Zeit kehrten sie zum
Kampffeld zurück. Zunächst die Ansar, dann die Übrigen. Und
nun kämpften sie so kraftvoll und erbittert, dass sie die Hawazan zu schlagen vermochten. Fünftausend von diesen
gerieten in Gefangenschaft. Doch auf Wunsch des Propheten
wurden alle auf freien Fuß gesetzt.
Von einigen Muslimen, die damit nicht einverstanden waren,
kaufte der Prophet die Gefangenen, die sich in ihren Händen
befanden, frei.
Das Gefecht “Tabuk trug sich im Jahre 9 n.d.H. zu. Der
Prophet war in diesem Jahr mit einem Heer nach Tabuk gezogen,
um den Römern die Stirn zu bieten. Es war ihm die Nachricht
überbracht worden, dass der römische Kaiser dort ein Heer,
bestehend aus Römern und Arabern, zusammengezogen habe, um den
islamischen Staat anzugreifen. Zuvor hatte sich in dem
gleichen Gebiet ein schweres Gefecht - der Krieg “Muteh -
zwischen Römern und Muslimen zugetragen, bei dem edle
islamische Persönlichkeiten wie Dschafar Ibn Ali Talib, Zaid Ibn
Haritah und Abdullah Ibn Ruwahah das Schahadat gefunden
hatten.
Mit einem Dreißigtausend-Mann starken Heer war der Prophet
also nach Tabuk gezogen. Doch als sie dort ankamen, hatten
sich die gegnerischen Truppen bereits zurückgezogen. Drei Tage
hielt sich Hadrat Muhammad (s.) mit seinen Soldaten in
der Tabuker Gegend auf, dann kehrten sie nach Medina zurück.
Während der zehn Jahre, die Prophet Muhammad (s.) in
Medina lebte, hatten er und die Muslime sich außer in den
genannten Gefechten noch in nahezu achtzig weiteren- größeren
und kleineren - Kämpfen gegen ihre Widersacher zu behaupten.
An ca. einem Viertel all dieser militärischen
Auseinandersetzungen nahm der Gesandte Gottes persönlich teil.
Aber nicht, wie es allgemein üblich ist, geschützt und
abgeschirmt von einem Befehlsstand aus das Kampfgeschehen
beobachtend und dirigierend, sondern er selbst kämpfte
Schulter und Schulter mit den islamischen Soldaten. Jedoch
niemals kam es vor, dass er in den Gefechten jemandem den
Todesstoß versetzt hätte...