Wie ging Ahl-ul-Bait (a.) vor?
Das Ahl-Bayt (a.s.) des Gesandten Gottes (s.a.a.s.) ist
hervorragendstes Beispiel seiner Erziehung und Unterweisung.
Sie alle zeichneten sich durch außerordentliche Tugend,
Ehrfurcht vor Gott, Noblesse, Herzensbildung, durch
Überragendes Wissen und eine hohe Gesinnung aus.
Hinsichtlich ihres Vorgehens und Wirkens ist an folgendes
zu erinnern: In den 250 Jahren nach dem Dahinscheiden Hadrat
Muhammads (s.), das heißt vom Jahre 11 n.d. H., in der seine
große Reise in die Ewigkeit stattfand bis zum Jahre 260 n.H.,
in dem die “Gaybat” des 12. Imam, Hadrat Hudschat (a.), begann,
kam es zu verschiedenen gesellschaftlichen und politischen
Situationen. was selbstverständlich dazu führte, das auch das
zeitgenossische Milieu, in dem die Unfehlbaren Imame lebten
und somit deren Vorgehensweise nicht ein völlig gleiches
Aussehen haben konnten. Die jeweiligen gesellschaftlichen und
politischen Bedingungen waren zu berücksichtigen und
entsprechend zu taktieren. Jedoch Anliegen und Ziel des
Gesandten Gottes (s.), das in der Bewahrung und
Reinerhallung der Religion Gottes sowie die Erziehung und
Unterweisung des Menschen bestand, ließen sie - die
Rechtleitenden Imame - niemals außer acht.
Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) hatte während der 23 Jahre
seiner Prophetschaft drei Schaffensperioden zurückgelegt. In
den ersten drei Jahren nach der Bi’tat kam er insgeheim seiner
göttlichen Mission nach.
Die folgenden 10 Jahre wirkte er Öffentlich. Er und seine
Anhänger, die Frühmuslime, hatten während dieser gesamten Zeit
härteste Strapazen und Repressalien - verursacht durch die
Götzen verehrende Gesellschaft - zu durchstehen. Handlungs- und
Bewegungsfreiheit, die dem Gesandten Gottes allgemeine
Reformen möglich gemacht hatte, war in keinster Weise gegeben.
Danach erst, in den 10 Jahren nach der Hidschra, fand Hadrat
Muhammad (s.) die Gelegenheit, die Wahrheit zum
Durchbruch zu verhelfen. Es gelang ihm, den Islam tagtäglich
zu weiteren Erfolgen zu verhelfen und der Gesellschaft immer
mehr die Augen für das Wahre und Gute zu Offnen.
Es versteht sich von selbst, dass diese drei
unterschiedlichen Phasen und Milieus ebenfalls
unterschiedliche Anforderungen stellten, denen der Prophet zu
entsprechen hatte. Mit anderen Worten, um die Gesellschaft den
Blick für ”Tawhid”, für die Realitäten und Wahrheiten zu
weiten, hatte er seine Vorgehensweise und Taktik den jeweils
herrschenden Bedingungen anzupassen.
Die Bedingungen zu Zeiten der Unfehlbaren Imame - der A’emeh
Huda (a.) - zeigten gewisse Ähnlichkeit mit denen zu Zeiten
vor der Higra des Gesandten Gottes. Bisweilen war es den
Imamen - wie in den ersten drei Schaffensjahren des Propheten
nach der Bi’tat - unmöglich, in aller Öffentlichkeit ihrer
Aufgabe nachzugehen. Sie waren genötigt, ihr Amt, das in der
Rechtleitung der Gesellschaft beruhte und darin, die Religion
Gottes zu bewahren, insgeheim und unter größten
Vorsichtsmaßnahmen wahrzunehmen. Wie beispielsweise in der
Zeit des vierten Imam und in der letzten Schaffensphase des
sechsten Imam.
Manche Zeiträume glichen denen der 10 Jahre vor der Higra,
als der Gesandte Gottes zwar Öffentlich die mekkanische
Gesellschaft zu “Tawhid”, das heißt dem Glauben an den Einen,
Einzigen Gott einlud, aber derartigen Repressalien ausgesetzt
war, dass ihm effektive Erfolge in jener Zeit nicht vergönnt
waren. Dennoch setzte er in seiner Mission fort und klärte die
Bevölkerung über das, was der Islam lehrte, auf. Trotz aller
Drangsal, Verfolgung und Pein. Obwohl die “Herren” Mekkas ihre
ganze Kraft dahineinsetzten, ihn an der Verkündigung der
göttlichen Botschaft zu hindern, die Muslime grausamer Folter
unterzogen und mit jedem neuen Tag weitere Schwierigkeiten
schufen.
Das Milieu in den fünf Jahren des Kalifats Amir al-Muminins Ali (a.), das in etwa dem zu Zeiten des Propheten
(s..) in den zehn Jahren nach der Hidschra glich als auch -
ein wenig - die Bedingungen zu Zeiten Hadrat Fatimahs, Imam
Hassans (a.) und ebenfalls Imam Hussayns (a.) und seiner
Getreuen ließen es noch zu, das sich das Wahre und Rechte
offenkundig zeigen konnte. Ein Abglanz jener Reinheit und
Klarheit, die zu Zeiten des Gesandten Gottes das
gesellschaftliche Milieu kennzeichneten, war noch zu erkennen.
Jedoch die nachfolgenden Imame (a.) hatten niemals über
die Macht und Möglichkeit verfügt, gegen die korrupten
Herrscher ihrer Zeit effektiv und direkt etwas ausrichten und
sie an ihrem despotischen Vorgehen hindern zu können. Sie
waren gezwungen, sich so zu verhalten, das sie den
seinerzeitigen Kalifen keinen Vorwand an die Hand gaben, ihnen
die Wahrnehmung ihrer göttlichen Aufgabe ganz und gar
unmöglich zu machen. Wenngleich diese jeden Weg nutzten und
alles unternahmen, um Ausreden gegen sie zu finden, mit deren
Hilfe sie das Licht ihrer Rechtleitung und ihren Einfluss in
der Gesellschaft auszulöschen vermochten.