Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Wie ging Ahl-ul-Bait (a.) vor?

Das Ahl-Bayt (a.s.) des Gesandten Gottes (s.a.a.s.) ist hervorragendstes Beispiel seiner Erziehung und Unterweisung. Sie alle zeichneten sich durch außerordentliche Tugend, Ehrfurcht vor Gott, Noblesse, Herzensbildung, durch Überragendes Wissen und eine hohe Gesinnung aus.

Hinsichtlich ihres Vorgehens und Wirkens ist an folgendes zu erinnern: In den 250 Jahren nach dem Dahinscheiden Hadrat Muhammads (s.), das heißt vom Jahre 11 n.d. H., in der seine große Reise in die Ewigkeit stattfand bis zum Jahre 260 n.H., in dem die “Gaybat” des 12. Imam, Hadrat Hudschat (a.), begann, kam es zu verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Situationen. was selbstverständlich dazu führte, das auch das zeitgenossische Milieu, in dem die Unfehlbaren Imame lebten und somit deren Vorgehensweise nicht ein völlig gleiches Aussehen haben konnten. Die jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen waren zu berücksichtigen und entsprechend zu taktieren. Jedoch Anliegen und Ziel des Gesandten Gottes (s.), das in der Bewahrung und Reinerhallung der Religion Gottes sowie die Erziehung und Unterweisung des Menschen bestand, ließen sie - die Rechtleitenden Imame - niemals außer acht.

Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) hatte während der 23 Jahre seiner Prophetschaft drei Schaffensperioden zurückgelegt. In den ersten drei Jahren nach der Bi’tat kam er insgeheim seiner göttlichen Mission nach.

Die folgenden 10 Jahre wirkte er Öffentlich. Er und seine Anhänger, die Frühmuslime, hatten während dieser gesamten Zeit härteste Strapazen und Repressalien - verursacht durch die Götzen verehrende Gesellschaft - zu durchstehen. Handlungs- und Bewegungsfreiheit, die dem Gesandten Gottes allgemeine Reformen möglich gemacht hatte, war in keinster Weise gegeben.

Danach erst, in den 10 Jahren nach der Hidschra, fand Hadrat Muhammad (s.) die Gelegenheit, die Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen. Es gelang ihm, den Islam tagtäglich zu weiteren Erfolgen zu verhelfen und der Gesellschaft immer mehr die Augen für das Wahre und Gute zu Offnen.

Es versteht sich von selbst, dass diese drei unterschiedlichen Phasen und Milieus ebenfalls unterschiedliche Anforderungen stellten, denen der Prophet zu entsprechen hatte. Mit anderen Worten, um die Gesellschaft den Blick für ”Tawhid”, für die Realitäten und Wahrheiten zu weiten, hatte er seine Vorgehensweise und Taktik den jeweils herrschenden Bedingungen anzupassen.

Die Bedingungen zu Zeiten der Unfehlbaren Imame - der A’emeh Huda (a.) - zeigten gewisse Ähnlichkeit mit denen zu Zeiten vor der Higra des Gesandten Gottes. Bisweilen war es den Imamen - wie in den ersten drei Schaffensjahren des Propheten nach der Bi’tat - unmöglich, in aller Öffentlichkeit ihrer Aufgabe nachzugehen. Sie waren genötigt, ihr Amt, das in der Rechtleitung der Gesellschaft beruhte und darin, die Religion Gottes zu bewahren, insgeheim und unter größten Vorsichtsmaßnahmen wahrzunehmen. Wie beispielsweise in der Zeit des vierten Imam und in der letzten Schaffensphase des sechsten Imam.

Manche Zeiträume glichen denen der 10 Jahre vor der Higra, als der Gesandte Gottes zwar Öffentlich die mekkanische Gesellschaft zu “Tawhid”, das heißt dem Glauben an den Einen, Einzigen Gott einlud, aber derartigen Repressalien ausgesetzt war, dass ihm effektive Erfolge in jener Zeit nicht vergönnt waren. Dennoch setzte er in seiner Mission fort und klärte die Bevölkerung über das, was der Islam lehrte, auf. Trotz aller Drangsal, Verfolgung und Pein. Obwohl die “Herren” Mekkas ihre ganze Kraft dahineinsetzten, ihn an der Verkündigung der göttlichen Botschaft zu hindern, die Muslime grausamer Folter unterzogen und mit jedem neuen Tag weitere Schwierigkeiten schufen.

Das Milieu in den fünf Jahren des Kalifats Amir al-Muminins Ali (a.), das in etwa dem zu Zeiten des Propheten (s..) in den zehn Jahren nach der Hidschra glich als auch - ein wenig - die Bedingungen zu Zeiten Hadrat Fatimahs, Imam Hassans (a.) und ebenfalls Imam Hussayns (a.) und seiner Getreuen ließen es noch zu, das sich das Wahre und Rechte offenkundig zeigen konnte. Ein Abglanz jener Reinheit und Klarheit, die zu Zeiten des Gesandten Gottes das gesellschaftliche Milieu kennzeichneten, war noch zu erkennen.

Jedoch die nachfolgenden Imame (a.) hatten niemals über die Macht und Möglichkeit verfügt, gegen die korrupten Herrscher ihrer Zeit effektiv und direkt etwas ausrichten und sie an ihrem despotischen Vorgehen hindern zu können. Sie waren gezwungen, sich so zu verhalten, das sie den seinerzeitigen Kalifen keinen Vorwand an die Hand gaben, ihnen die Wahrnehmung ihrer göttlichen Aufgabe ganz und gar unmöglich zu machen. Wenngleich diese jeden Weg nutzten und alles unternahmen, um Ausreden gegen sie zu finden, mit deren Hilfe sie das Licht ihrer Rechtleitung und ihren Einfluss in der Gesellschaft auszulöschen vermochten.

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