Das ABC des Islam
Das ABC des Islam

von

Allama Sayyid Muhammad Husain Tabatabai

 

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Zwei wichtige Momente in der islamischen Pädagogik

In allen Systemen, die in den verschiedenen Gesellschaften praktiziert’ werden, gibt es gewisse Dinge, welche die betreffenden Verantwortlichen Geheimzuhalten suchen. Darum, weil es ihnen und ihren Interessen abträglich wäre, wenn die Gesellschaft bestimmte Realitäten erführe. Der Grund dafür ist der, dass manche Regelungen, Maximen oder Themen der Willkür der Einflußreichen bzw. Herrschenden selbst entsprungen sind und mit Ideologie, Weltanschauung und dergleichen in keinster Weise zu tun haben. Und da sie menschlicher Vernunft und dem Allgemeinwohl zuwiderlaufen, schweigt man derlei Dinge tot, um den Protest der Öffentlichkeit nicht zu wecken und die eigenen Interessen nicht in Gefahr zu bringen.

Das ist auch der Grund dafür, dass die Geistlichkeit so mancher Religionsgemeinschaft ihren Gläubigen nicht gestattet, sich ihre eigenen - selbstständigen - Gedanken über dieses und jenes zu machen. Sie sagen, es sei allein ihre Sache, die ‘Schrift” und religiöse Themen zu erarbeiten und zu kommentieren..., der Allgemeinbevölkerung stünde so etwas nicht zu. Diese habe vielmehr ohne wenn und aber alles zu akzeptieren, was ihnen die Geistlichkeit sage. Sich selbst darüber Gedanken zu machen und nachzuforschen (frei!) sei den Gläubigen nicht erlaubt.

Dieses doktrinäre Verhalten aber hat sich zum Nachteil so mancher Religion ausgewirkt...

Der Islam aber geht anders vor. Er ist sich seiner Rechtmäßigkeit gewiss und hat keinerlei Unklarheiten offen gelassen. Im Gegensatz zu anderen religiösen oder nichtreligiösen Lehren.

Erstens: Keine Realität wird im Islam geheim gehalten. Auch seinen Anhängern gestattet er nicht, Wahrheiten zu verbergen. Das kann auch gar nicht anders sein, da der Islam und seine Weisungen, Maximen und Themen mit der menschlichen Natur, Vernunft und Schöpfung in Übereinstimmung stehen und somit Zweifein, Diskrepanzen und ähnlichem nicht Raum gibt.

Der Islam lehrt, dass das Verschweigen bzw. Geheimhalten der Wahrheiten zu den großen Sünden zählt.

Der Allmächtige Gott hat derartiges - d.h. das Verbergen der Wahrheit - verdammt. Hier über informiert der 155. Vers der Sure 2, Baqarah:

Diejenigen , die verheimlichen , was Wir an klaren Beweisen und Rechtleitung hinabgesandt haben , nachdem Wir es doch durch die Schrift offenkundig gemacht haben, werden von Gott und von allen , die verfluchen können, verflucht.

Zweitens: Der Islam ruft seine Anhänger dazu auf, über die Wahrheiten und das, was die Religion Gottes sagt und lehrt, nachzudenken. Hinsichtlich jeden Belanges und Punktes, der ihnen unklar geblieben ist, haben sie nachzufragen, nachforschen und sich zu erkundigen, auf das ihr Glaube von Zweifeln und Unklarheiten frei bleibe.

Gewissenhaft, aufrichtig und frei haben sie sich darum zu bemühen, alles, was ihnen nicht verständlich ist, zu klären. Der Erhabene Gott mahnt im 36. Vers der Sure 17,Asra:

Dem das unklar ist, folge nicht!

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