Zwischenmenschliche Beziehungen
Der Mensch lebt in der Gemeinschaft and kann der Begegnung
mit anderen nicht entfliehen. Ein guter Umgang mit seinen
Mitmenschen ist ihm somit nur zum Wohl. Sein soziales
Empfinden als auch seine gesellschaftliche Situation werden
dadurch unterstützt. Gute gesunde zwischenmenschliche
Beziehungen tragen dazu bei, dass er Tag für Tag
“hinzugewinnt”, sowohl hinsichtlich seines materiellen als
auch geistigen Lebens. Ganz abgesehen davon, dass er seine
Probleme leichter zu bewältigen vermag, wenn er nicht allein
dasteht. Er tut daher gut daran, den Mitmenschen so zu
begegnen, dass er sie “für sich gewinnt” und sie ihm wohl
gesonnen sind. Sein gutes, gesittetes und freundliches
Verhalten führt dazu, dass sie ihn “mögen” und die Zahl jener,
die ihm zur Seite stehen, anwächst.
Einem jeden dürfte dieses bekannt sein: Wer anderen grob
bzw. gleichgültig begegnet, ruft in ihnen Antipathie hervor.
Sie werden ihm ebenfalls die “kalte Schulter” zeigen und ihn
gar meiden und fliehen. Es wird soweit kommen, dass er in der
Gesellschaft, zu der er gehört und in der er lebt, isoliert
ist..., ein Fremder in der eigenen Heimat.
Derartiges aber, nämlich gemieden von allen zu sein, zählt
zu den betrüblichsten Dingen, die einem Menschen begegnen
können.
Darum ruft der Islam zu guten, gesunden
zwischenmenschlichen Beziehungen auf, zu Wohlverhalten den
Mitmenschen gegenüber. Er gibt hervorragend Empfehlungen zu
einem erfreulichen Miteinander an die Hand. Unter anderem:
Grüße, wenn du anderen begegnest.., und bemühe dich, stets
als erster zu grüßen!
Prophet Muhammad (s.a.a.s.) war auch diesbezüglich bestes
Vorbild. Er entbot seinen Friedensgruß - “Salam alaykum” - in
der Regel als erster, ob er Frauen, Kindern oder Männern
begegnete. Das heißt er grüßte, noch bevor man ihn grüßte. Es
war ihm sehr daran gelegen, als erster zu grüßen. Doch kam ihm
hin und wieder jemand zuvor, so beantwortete er dessen Gruß
freundlicher und zuvorkommender als dieser ihn gegrüßt hatte.
Im 85. Vers der Sure 4, Nissa’, lesen wir dieses
Gotteswort:
Wenn euch jemand Grüßt , so antwortet seinem Gruß ebenso
oder noch wohlgefälliger.
Auch mahnte Gott, dass ein jeder dem anderen bescheiden und
respektvoll begegnen sollte. Hierzu lesen wir im 63. Vers der
Sure 25, Furqan:
Würdige Gottesgeschöpfe sind , die dem Mitmenschen mit
allen Respekt und in aller Demut (Bescheidenheit) begegnen .
Auf folgendes ist in diesem Zusammenhang hinzuweisen, um
Missverständnisse auszuschalten. Wenn Gott sagt, begegne dem
anderen in “Demut”, so ist mit dieser “Demut” nicht gemeint,
dass man sich vor dem Mitmenschen erniedrigt und wertlos zeigt.
womit der eigenen Persönlichkeit Schaden zugefügt wird.
Sondern mit dieser “Demut”, von der hier die Rede ist, ist
gemeint, dass man bescheiden bleibt und mit seinen eigenen
Erfolgen und Leistungen vor anderen nicht prahlt. Das m
Privilegien erwartet, andere nicht abwertet und gering
einstuft.
Und wenn zu Respekt und Hochachtung anderen gegenüber
aufgerufen wird, so heißt das keinesfalls, andere zu hofieren
, vor ihnen zu “buckeln”, zu “kriechen” bzw. ihnen zu
“schmeicheln”. Sie sind zu respektieren, wie es ihnen zukommt.
Die “Großen” der Gesellschaft entsprechend ihrer Verdienste
und die übrigen so, wie es ihrer menschlichen Würde zukommt.
Gemeint ist auch nicht, dass man ein jegliches
menschenunwürdiges” Tun übersieht und schweigend hinnimmt. In
der Annahme, seinen Respekt anderen gegenüber zum Ausdruck
bringen zu müssen. Oder sich in einer Versammlung, in der sich
alle in menschenunwürdiger Weise verhalten bzw. Dinge tun, die
dem göttlichen Gebot widersprechen, zu fügen, “mit dem Strome
zu schwimmen” und mitzumachen, und nicht “unangenehm
aufzufallen”.
Nein, derlei ist mit “Respekt” und “Hochachtung” nicht
gemeint. Vielmehr ist es so, dass mit unserem Respekt anderen
gegenüber unser Respekt vor deren menschlicher Würde zum
Ausdruck gebracht werden soll. Diese aber hat mit der äußeren
Gestalt des Betreffenden, dessen “Habitus” und fragwürdigen
Orden etc. nichts zu tun...
Daher..., wenn jemand hingeht und diese seine menschliche
Würde und gute, gottwohlgefällige Gesinnung zugrunde richtet,
so gibt es keinen Grund, derlei zu würdigen.
Prophet Muhammad (s.) sprach:
Sich anderer zu fügen darf nicht soweit gehen, dass gegen
Gottes Wort verstoßen wird.