Erstes Buch.
8.
Seht, wie schön jetzt im Frühling die Rose blüht!
Schöneres giebt's nicht!
Außer feurigem Wein für ein durstig Gemüt –
Schöneres gieb'ts nicht!
Doch die Rose verweht, eh' die Woche vergeht,
Darum schlürfet von Glut, die nimmer verglüht –
Schöneres giebt's nicht!
Wenn die Muschel zerbricht, kommt die Perle zum Licht;
Ein verständiger Sinn und ein feurig Gemüt –
Schöneres giebt's nicht!
Nur der kopflose Trop verliert nie den Kopf,
Doch Kopf und Herz in Liebe versprüht –
Schöneres giebt's nicht!
Alle Blätter wisch' rein, wer mein Schüler will sein,
Denn ein Herz, das ganz ohne Vorschrift erglüht –
Schöneres giebt's nicht!
Nicht um Gut und Gold sei der Schönheit hold:
Eine Liebe, die arglos wie Blumen erblüht –
Schöneres giebt's nicht!
Weh dem traurigen Wicht, den nicht freut Dein Gedicht,
O Hafis, ein Feuer das Liebe sprüht –
Schöneres giebt's nicht!