Der Tod des Husein ...

Der Tod des Husein ben Ali und die Rache

Ein historischer Roman aus dem Arabischen

Ferdinand Wüstenfeld

zum Inhaltsverzeichnis

Abdullah ben el-Hurr

Husein zog dann weiter und el-Hurr ben Jazid mit ihm, bis sie nach Caßr bann Mukatil kamen; hier war ein Zelt aufgeschlagen, eine Lanze aufgepflanzt und ein Pferd angebunden, und auf die Frage, wem dies gehöre, erhielt er die Antwort: einem Manne Namens Abdallah ben el-Hurr el-'Gu'ff, welcher am Wege lauert und die Strasse unsicher macht. Er liess ihn aufsuchen und zu sich rufen, und als er kam, war er nachlässig in seinem Anzüge und hatte ein abgetragenes Unterkleid an; sowie er vor Husein hintrat, rief ihm dieser zu: kehre um zu Gott, lege diese Kleider ab und ziehe die Kleider der rechtschaffenen Leute an. Er that dies und als er dann wieder vor Husein hintrat, sagte dieser zu ihm: Du hast dir selbst schwere Strafen zugezogen und wirst nicht aufhören Sünden zu begehen ; empfindest du gar keine Reue, wodurch deine Strafe vermindert werden könnte? — Was soll ich thun, o Sohn des Gottgesandten? — Du müsstest dem Sohne deines Propheten helfen gegen seine Feinde und für ihn kämpfen. — Ich bin ja aus Kufa fortgegangen nur aus Furcht, dass du dort einzögest und ich für Obeidallah ben Zijad gegen dich kämpfen müsste ; aber dieses Pferd mit Namen Mulhica (das erreichende), bei Gott ! ich habe auf ihm nichts verfolgt, ohne es zu erreichen, und bin nie verfolgt, ohne zu entkommen, und dies mein Schwerdt el-Cati' (das abschneidende), womit ich nie nach etwas geschlagen habe ohne es abzuschneiden, — nimm beides und verschone mich mit dem anderen. —

Da wandte sich Husein von ihm ab und sagte: wenn du gegen uns geizest mit deinem Leben, so haben wir das, was du sonst besitzest, nicht nötig. Er stand auf und führte den Vers an (Sure 18, 49): »ich habe die, welche zum Irrtum verführten, nicht als Beistand genommen;« wenn du es also vermagst, die heilige Familie nicht zu schützen und ihr zu helfen, so tue es; ich aber habe meinen Großvater den Gottgesandten sagen hören: wer den Ruf der heiligen Familie hört und ihr nicht folgt, den stürzt Gott mit der Nase voran in die Hölle. Husein ging fort und Abdallah ben el-Hurr bereute es, dass es ihm entgangen war, Husein zu helfen; er fing an mit den Händen in einander zu schlagen und sprach : o wehe dir, Abdallah, was hast du dir selbst angetan ! Dann zeigte er deutlich Reue durch die Verse:

O wehe dir, die Angst, so lauge du am Leben bleibst!
Es wogte (B brannte) mir zwischen Brust (B Rückgrat) und Schlüsselbein,
Als Husein einen Mann wie mich zur Hilfe aufforderte
gegen die Feinde und Widersacher (B Heuchler),
Mit dem Sohne des Auserwählten, für den ich mein Leben als Lösegeld gäbe,
ja wehe mir am Tage des Abschiedes zur Trennung.
Wenn ich ihn mit meinem Leben zufrieden stellen könnte,
würde ich Ruhm erlangen am Tage des Wettlaufs.
Glücklich entkommen die, welche Husein geholfen haben,
und hoffnungslos sind die anderen, die Heuchler.
Wenn ich ihm mein Leben darbrächte,
würde ich das Heil erlangen (B hoffen) am Tage der Begnadigung.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de