Ahmed und Casim
Alsdann rief Husein aus: oh diese Ode! oh diese geringe
Hilfe! ist keiner, der mir beisteht? keiner, der rettet?
keiner, der hilft? Da traten aus dem Zelte zwei Jünglinge ,
als wären sie zwei Monde, der eine Ahmed, der andere Casim
genannt, Söhne des Hasan ben Ali ben Abu Talib, sie sprachen:
zu Befehl! zu Befehl! o unser Herr, hier stehen wir vor dir ,
erteile uns deinen Befehl. Er erwiderte: geht hinaus ,
beschützet die Frauen eures Großvaters! Gott segne euch!
el-Casim schritt dann zum Kampfe, griff die Leute an und
hörte nicht auf zu kämpfen, bis er von ihnen 60 Mann getötet
hatte. Da stellte sich ein Mann in einen Hinterhalt, schlug
ihn mit dem Schwerte über den Kopf und streckte ihn zu Boden;
er fiel mit dem Gesicht auf die Erde, indem er rief: oh mein
Oheim, eile zu mir! Da stürzte Husein zu ihm hin, trieb sie
von ihm fort und stellte sich neben ihn; er schlug mit den
Füssen den Erdboden, bis der Tod eintrat. Der Imam weinte über
ihn und sprach: o Gott! du weist, dass sie uns gerufen haben,
weil sie uns helfen wollten, sie sind treulos gegen uns
gewesen und helfen mit Unrecht unseren Feinden gegen uns; o
Gott! halte von ihnen zurück den Regen des Himmels und versage
ihnen deinen Segen, und wenn du sie noch eine Zeit lang am
Leben lassest, so zerstreue sie in einzelne Haufen und lass
sie verschiedene Wege einschlagen , und erweise ihnen niemals
eine Wohltat; o Gott! und wenn du uns den Sieg vorenthältst,
so mache dies für uns zu einem Schatze bei dir in jenem Leben
und räche dich an diesem ungerechten Volke! — Dann sah er auf
el-Casim, weinte und sprach: es lastet schwer auf deinem
Oheim, dass du ihn riefest und er dir nicht helfen konnte ;
und er setzte hinzu: dies ist ein Tag, an dem wir viel
gehässige Gegner und wenig Helfer gehabt haben, wir sind
Gottes und werden zu ihm zurückkehren, auf dieser Welt ist
nach dir kein Bestehen. Dann trug er el-Casim zu den Todten,
[G. und es ist mir noch, als wenn ich den Jüngling sähe, wie
seine Füße auf der Erde schleiften und Linien zogen], und er
legte ihn zu den übrigen Getöteten der Familie.
Nach ihm trat sein Bruder Ahmed zum Kampfe vor, er war
19 Jahre alt, und hub an:
Ich bin ein Spross des Imam, des Sohnes Alis,
wir, beim Hause Gottes! stehen dem Propheten am nächsten.
Ich werde euch treffen mit dem Schwerte, bis es entzwei ist,
ich werde euch stoßen mit der Lanze, bis sie zerbricht.
Dann griff er an und hörte nicht auf zu kämpfen, bis er von
den Leuten 80 Mann getötet hatte; er kam zurück zu Husein, die
Augen lagen ihm tief im Kopf wegen des heftigen Durstes und er
rief: o Oheim! hast du nicht einen Trunk Wasser? der Durst
bringt mich um. Er erwiderte: lieber Neffe, woher sollte dein
Oheim Wasser haben? geduldige dich ein wenig, vielleicht
triffst du deinen Großvater Muhammed den auserwählten, der
wird dir in einem Becher einen Trunk reichen, nach welchem du
nie wieder Durst haben wirst. Da kehrte er zurück auf seinen
Platz und sprach:
Ein wenig Geduld und der Tod folgt dem Durste,
denn meine Seele eilt in den heiligen Kampf.
Ich fürchte den Tod nicht, wenn der Tod ein schmähliches Ende
bereitet,
und werde stets ohne Schwäche und Zittern sein.
Gleich nach Beendigung dieser Verse machte er einen Angriff
auf die Leute und tötete mehrere derselben, und sprach noch:
Für euch von den Söhnen des Auserwählten einen Hieb,
der, wenn er fällt, den Kopf eines Säuglings greis macht,
der die Scharen der Tyrannen sämtlich vernichtet
mit irgend einem scharfen schneidenden Indischen Schwerte.
Er hörte nicht auf zu kämpfen, bis er getötet wurde.