Hurr wechselt die Seiten
Abu Michnaf Lut ben Jahja el-Ansari sagt: Seine Worte kamen
el-Hurr ben Jazid el-Rijahi zu Ohren, da trat er zu seinem
Vetter Namens Curra ben Keis heran und sagte: lieber Vetter,
siehst du nicht, wie Husein um Hilfe ruft und niemand hilft,
wie er um Schutz bittet und niemand schützt? meinst du nicht,
dass wir zu ihm gehen, um für ihn zu kämpfen und für ihn unser
Leben hinzugeben? Vielleicht erlangen wir den Märtyrertod und
kommen in die Gemeinschaft seines Großvaters des
Gottgesandten. Er antwortete ihm: ich habe kein Verlangen
danach. Nun wandte er sich an seinen Sohn und sprach: lieber
Sohn, ich mag die Strafen der Hölle und den Zorn, welcher dem
Ungerechten bevorsteht, nicht ruhig erwarten, auch nicht, dass
der auserwählte Muhammed mein Ankläger sei; lieber Sohn, komm
mit mir zu Husein, damit wir für ihn kämpfen, vielleicht
werden wir mit dem Märtyrertode belohnet und erlangen die
ewige Glückseligkeit. Sein Sohn antwortete: Ich bin dir
niemals unfolgsam gewesen in allem, was du mir befohlen hast ,
lieber Vater.
Da machten sich beide fort von der Armee des Ihn Zijad, als
wenn sie kämpfen wollten , bis sie unerwartet zu Husein kamen;
el-Hurr küsste vor ihm die Erde, da sprach der Imam zu ihm:
hebe deinen Kopf in die Höhe. Er erwiderte: o mein Gebieter,
ich will mich für dich dahin geben, ich bin es gewesen, der
dich an der Umkehr verhindert hat; bei Gott ! ich wusste
nicht, dass die Leute dich so behandeln würden, wie sie dich
behandelt haben; nun bin ich zu dir gekommen aus Reue über das
, was ich getan habe, und um dir zu helfen mit meinem Leben,
bis ich vor deinen Augen getötet werde. O mein Gebieter,
glaubst du, dass ich Gnade finden werde? — Er antwortete: Wenn
du dich reuig zu Gott wendest, so wird er sich verzeihend zu
dir wenden und dir vergeben, er ist der allerbarmherzigste.
Hierauf wandte sich el-Hurr zu seinem Sohne und sagte zu
ihm: lieber Sohn , greife die ungerechten Feinde an. Da machte
der junge Mann einen Angriff auf die Leute und hörte nicht auf
zu kämpfen, bis er von ihnen 24 Mann getötet hatte, da wurde
er selbst getödtet. Als sein Vater dies sah, freute er sich,
verkündete es laut und sprach : gelobt sei Gott, welcher mein
Kind vor den Augen Huseins den Märtyrertod hat sterben lassen.
Dann fuhr er fort: o mein Gebieter, bei dem Glauben an deinen
Großvater den Gottgesandten erlaubst du mir, dass ich gegen
diese ungerechten Tyrannen kämpfe? ich bin der erste, der zu
dir übergegangen ist und wünsche vor deinen Augen getötet zu
werden. Husein erwiderte: Kämpfe! es gibt keine
Macht und keine Kraft außer bei Gott dem hocherhabenen. Da
schritt er zum Kampfe mit den Worten:
Ein treuloser Emir, der Sohn eines treulosen, sprach:
willst du nicht kämpfen gegen Husein den Sohn der Fatima?
Er brachte mich dahin, ihn treulos zu verlassen
und diesem Bundbrüchigen zu huldigen, schmählicher Weise.
O wie bereue ich es, dass ich ihn nicht verlassen habe!
Ist nicht jede Seele, die nicht recht handelt, voll Reue?
Ich dachte oft mit Kümmernis daran, dass ich mit einem Corps
zu einer Armee stoßen sollte, die verblendet vom Recht
abgebogen war.
Sie hinderten es, sonst würde ich euch verstärkt haben durch
Scharen
für den Sohn des Gottgesandten, weiß gekleidete Deilamiten.
O Schmerz, dass ich ihn nicht verlassen habe!
und o welch ewiges Unglück, dass du (von Husein) dich getrennt
hast!
Gott tränkt die Geister derer, welche ihm durch Kampf
zum Sieg verhelfen, mit ewigem Trunk aus der Wolke.
Ich betrachte ihre Leichen und ihre Wohnplätze (L.
Zelttrümmer),
fast zerreißen die Eingeweide und das Auge vergießt Tränen.
Bei meinem Glauben ! sie waren rasch bereit im Kriege,
schnell herbei zum Kampf, standhafte Beschützer.
Sie kamen einmütig zur Hülfe des Sohnes der Tochter ihres
Propheten
mit ihren Schwertern, Löwen im Röhricht der engen Schluchten.
Dann machte er einen Angriff auf die Leute und tötete
mehrere
Männer und streckte Helden nieder, und auf seinen Platz
zurückgekehrt sprach er:
Es ist der Tod, wehe dir! mach', was du willst,
so wirst du ohne Zweifel den Becher des Todes leeren.
Verteidige den Sohn des Auserwählten und seine Frauen,
vielleicht wirst du die Erbte dessen, was du säest, erlangen.
Die Leute werden um ihre Hoffnung betrogen, sie widerstreben
Gott ihrem Herrn,
sie wollen die Religion vernichten , die doch fest bestimmt
ist.
Sie wollen vorsätzlich die Familie Muhammeds töten,
deren Großvater am Tage der Auferstehung der Vermittler ist.
Darauf machte er wieder einen Angriff auf die Leute und
redete sie an: Ihr Männer aus Kufa, ihr habt ihn gerufen und
versprochen, zu kämpfen und euer Leben für ihn zu lassen, bis.
als er zu euch kam, ihr als Feinde gegen ihn aufgetreten seid,
ihr habt ihn von allen Seiten umringt und ihn verhindert, sich
in die weiten Länder Gottes zu begeben, da wurde er ein
Gefangener in euren Händen, der für sich nichts vermochte,
weder zum Schaden noch zum Nutzen; ihr habt seine Begleiter
und seine Kinder von dem Wasser abgehalten, von dem doch
Juden, Christen und Magier, Hunde und Schweine trinken; pfui!
dass ihr Muhammed widerstrebt in seinen Nachkommen ! was ist
euch? möge Gott euch nicht zu trinken geben an dem großen Tage
des Durstes, wenn ihr nicht Reue empfindet und umkehrt von
eurem jetzigen Treiben. Er hub an:
Ich werde euch zudecken mit Hieben von der Schärfe des
Schwerstes,
Hiebe eines jungen Mannes, der sich vor nichts fürchtet.
Ich werde beistehen den Bewohnern des Landes von el-Cheif,
den Nachkommen 'Alis des heiligen , der den Gast einladet.
Dann griff er an und hörte nicht auf zu kämpfen, bis er von
ihnen 50 und etliche Mann getötet hatte. — Da sprach Omar ben
Sa'd: wehe euch! schießt mit Pfeilen nach ihm. Dies taten sie
und schössen mit Pfeilen, bis sie ihn wie einen Igel
zugerichtet hatten ; dann machten sie einen Angriff auf ihn
und nahmen ihn gefangen. Sie schnitten ihm den Kopf ab und
warfen ihn Husein zu, welcher ihn in seinen Schoss legte und
anfing das Blut aus seinem Gesichte abzuwischen, wobei er
sprach : bei Gott ! deine Mutter hat sich nicht geirrt, als
sie dich Hurr »frei« nannte , du bist , bei Gott ! frei in
dieser und glücklich in jener Welt.
Nach einer anderen Erzählung versetzte ihm ein Mann, der
eine Fahne trug, einen Stich mit der Lanze ; er verfolgte den
Fahnenträger, bis er ihn tötete, fiel dann aber auf der Stelle
selbst tot nieder und wurde etwa eine Meile von dem
Schlachtfelde begraben. Als er stürzte sprach Husein das »Gott
erbarme sich deiner,« und ein Dichter sagt über ihn:
Vortrefflicher Hurr! Hurr der Banu Rijah!
standhaft bei dem Entgegenstehen der Lanzen.
Vortrefflicher Hurr! als er sich offen für Husein erklärte
und sein Leben preis gab bei dem Kriegsgeschrei.
Vortrefflicher Hurr! in dem Tumult des Todes,
als die Kämpfer die breiten Schwerter schwangen.
Umgekommen sind die, welche Husein beistanden,
da jene den rechten Weg und das Heil verschmähten.