Husein verlässt Medina
Der Überlieferer sagt: 'Omâra ben Zeid erzählt: Als Husein
Medina verlassen wollte, besuchte er noch das Grab Muhammeds,
breitete seine Arme darüber aus und weinte bitterlich, darauf
sprach er: Wie Vater und Mutter bist du mir, о Gottgesandter !
ich begebe mich ungern fort aus deiner Nähe und verlasse dich
nur, weil ich Jazid dem Trinker und Gesetzübertreter nicht
huldigen will. Friede sei mit dir, O Gottgesandter! Dann
schlief er ein und sah den Gottgesandten im Traume, der sprach
zu ihm: Dein Vater, deine Mutter und dein Bruder sind schon
bei mir, wir sind in der Wohnung der Glückseligkeit vereinigt
und wir alle erwarten dich sehnsüchtig, darum eile zu uns zu
kommen, und wisse, dass für dich im Paradiese eine Stufe
bereitet ist, die noch keiner erreicht hat. — Er ging dann aus
Medina fort, wie Moses der Sohn Imrân's aus Ägypten auszog, in
Furcht und banger Erwartung. — 'Omâra erzählt: Sukeina die
Tochter Huseins sagte: Als wir* Medina verließen, war keine
Familie in größerer Furcht, Trauer und Angst als wir. —
Husein schlug die Hauptstrasse ein und er wandte folgende
Verse auf sich an:
Ein Mann, der seine Söhne, Gattin und Frauen
nicht schützt, ist als verächtlich zu verspotten.
Er setzte dann seine Reise fort und [G als er bei el-Rubwa)
vorüber kam,] begegnete ihm Abdallah ben Muti' el-Kureschi,
welcher ihn anredete: Ich gebe mein Leben für dich, о Sohn des
Gottgesandten, wohin willst du? — Ich will nach Mekka. — Gott
sei dein Freund, Beschützer und Helfer, und lasse mich alles
Übel statt deiner ertragen! ich werde dir einen guten Rath
geben. Wenn du nach Mekka kommst, so halte dich dort beständig
in dem Heiligtume Gottes auf, das Volk ist treu, bleibe dort,
gehe mit den Einwohnern freundschaftlich um, nimm jedem, der
dahin kommt, den Huldigungseid ab, lass die Gerechtigkeit bei
ihnen wiederherstellen und das Unrecht verschwinden; stelle
Prediger an, welche von den Kanzeln deinen Ruhm predigen, den
Leuten deine Vortrefflichkeit zeigen und ihnen erzählen, dass
dein Grossvater Muhammed der auserwählte der Gottgesandte und
dein Vater Ali ben Abu Tâlib sei und dass du der Regierung
würdiger seiest als ein derer; hüte dich, der Stadt Kufa zu
gedenken, an ihr haftet das glück, dort wurde dein Vater
ermordet; begib dich nicht weg von dem Heiligtume Gottes,
denn die Bewohner von Hi'gâz, Jemen und alle Nomaden Araber
sind deine Anhänger, die Leute aus den übrigen Ländern werden
zu dir kommen und in ihre Städte zurückkehren, dem sie dir
gehuldigt haben; nimm, (Vater und Mutter mögen sich für dich
dahin geben!) meine Ermahnung an und ziehe hin ; bei Gott !
wenn du mir folgst, wirst du glücklich werden. — Husein
erwiderte: Gott lohne dir mit Wohltaten, ich werde deiner
Ermahnung folgen.