Zelte werden angezündet
Abu Michnaf sagt: Als die Frauen des Propheten ihre Klagen
erhoben und heftig weinten , schrie Omar ben Sa'd: umzingelt
ihre Zelte und legt Feuer daran! und ein anderer rief: wir
haben die Beute von ihnen nicht nötig, verbrennt die Zelte und
die darin sind! Es war aber ein Mann unter ihnen, der mit der
heiligen Familie Mitleid fühlte, der sprach: o Ihn Sa'd, ist
es dir nicht genug, was du getan hast? du hast Husein, seine
Angehörigen und seine Hilfsgenossen getötet, nun willst du die
Frauen und Kinder aus Muhammeds Familie verbrennen? gewiss, du
beabsichtigst etwas, wodurch wir leicht aus Himmel und Erde
verschwinden könnten. Da gab er Befehl, die Zelte zu plündern.
Zeinab, die Tochter 'Ali's, erzählt: Ich stand in dieser Zeit
an der Seite des Zeltes und war in Verzweiflung und wusste
nicht, was wir machen sollten, da trat ein blauäugiger Mann
herein und nahm alles, was in dem Zelte war, an sich; er
betrachtete 'Ali, Huseins Sohn, der krank war und auf einer
Decke hingestreckt lag, alsbald zog er die Decke unter ihm weg
und warf ihn auf die bloße Erde; dann wandte er sich zu mir,
nahm mir den Schleier vom Kopfe und bemerkte die Ohrringe in
meinen Ohren, da legte er Hand an, bis er sie herausgezogen
hatte, und dabei weinte er. Ich sprach zu ihm: verwünsche dich
Gott! was bist du für ein alter Mann, du beraubst mich und
weinst dabei. Er erwiderte: Ja, ich weine über das, was, wie
ich sehe, über euch gekommen ist. — So beraube mich nicht,
dann brauchst du nicht zu weinen. — Ich fürchte , wenn ich es
zurücklasse, wird es ein anderer nehmen. — Was willst du? möge
dir Gott beide Hände und Füße abhauen und dich im Feuer
verbrennen in dieser Welt vor der zukünftigen! — Abu Michnaf
sagt: Nach Jahr und Tag, als el-Muchtar ben Abu 'Obeid
el-Thakefi im Gebiete von Kufa auftrat, um für das Blut
Huseins Rache zu nehmen, fiel Chaula ben Jazid el-Acbahi, dies
war jener Mann, in seine Hände, und als er vor ihn geführt
wurde, fragte er ihn: was hast du am Tage von Taff-Kerbela
getan? Er antwortete: Ich habe weiter nichts getan, als dass
ich unter 'Ali ben Husein die Decke, worauf er schlief,
weggenommen und Zeinab, 'Alis Tochter, ihren Schleier und die
Ohrringe, welche sie in den Ohren hatte, geraubt habe. — Du
Feind Gottes, was hättest du noch schlimmeres tun können als
dies? und hast du etwas gehört, was sie zu dir sagte ? — Ich
habe von ihr nichts gehört als den Ausruf: möge dir Gott beide
Hände und Füße abhauen und dich im Feuer verbrennen in dieser
Welt vor der zukünftigen ! — Da sprach Muchtar: bei Gott! ihr
Gebet soll nicht unerfüllt bleiben. Er befahl dann , ihm Hände
und Füße abzuhauen und ihn im Feuer zu verbrennen ; und so
geschah es.
Abu Michnaf sagt: Einige näherten sich 'Ali ben Husein, um
ihn zu töten, andere traten dazwischen und sprachen: ihr
Leute, dieser junge Bursch ist noch nicht mannbar und es ist
euch nicht erlaubt ihn zu töten, und sie wehrten es ihnen. Als
Umm Kulthum dies sah, weinte sie heftig und begann:
Das Schicksal bringt mich zum Lachen und zum Weinen,
das Schicksal ist veränderlich und wandelbar.
Frag unter uns nach neunen, sie liegen hingestreckt
bei Taff und sind den Leichentüchern verfallen;
Und sechs, für welche keine Vergeltung erfolgt ist,
die Söhne 'Akil's, die besten Ritter;
Und der Mann 'Aun sammt seinem Bruder,
das Andenken au sie erregt meine Trauer.
Sie waren wie zwei Widder am Morgen des Zusammenstoßes,
wenn ein Horn auf die anderen stößt.
Wer ist erfreut über das, was uns betrübt,
oder einst schadenfroh über das, was mich traurig macht?
Wir sind erniedrigt, nachdem wir in Ansehen gestanden haben,
nun kann ich das Unrecht nicht abwenden, jetzt da es über uns
kommt.