Hadschi Baba

Die Abenteuer des Hadschi Baba aus Isfahan

James Morier

Inhaltsverzeichnis

Dreiundvierzigstes Kapitel - Hadschi kehrt nach Ispahan ins Elternhaus zurück

Zweimal brauchte man mir das Fortgehen wahrlich nicht zu befehlen. Ich verließ Kum samt seinen Priestern, ohne mich ein einziges Mal umzuschauen, und lenkte meine Schritte gegen Ispahan und mein Elternhaus. Ein wenig Kleingeld, um meine Zehrung auf der Wanderung zu bestreiten, hatte ich in der Tasche; überdies war die Gegend mit Karawansereien, wo ich stets einen Winkel finden konnte, um mein Haupt zu betten, reichlich versehen. Trotz meiner Jugend stieg mir ein Ekel vor dem Weltgetriebe auf. Wäre ich vielleicht lange genug in Kum verblieben und in einer Gemütsverfassung wie bei meiner Ankunft, hätte ich wahrscheinlich den Rest meiner Tage damit verbracht, den Vorträgen Mirza Abul Kasims meine Zeit zu widmen, und mir vermöge meiner Schweigsamkeit und Enthaltsamkeit, sowie der strengsten Befolgung der mohammedanischen Vorschriften noch obendrein großes Ansehen in der Welt verschafft. Aber die Parzen hatten andre Schicksalsfäden für mich gesponnen. Ich fühlte, daß ein großer Teil meines Mißgeschicks wohlverdient war, weil ich mich so gar nicht um meine Eltern gekümmert hatte.

»Ich bin ein schlechter Sohn gewesen,« sagte ich mir; »als ich Stellung und Macht hatte und mich vor Hochmut ob meiner Wichtigkeit aufblähte, vergaß ich des armen Barbiers in Ispahan; jetzt, wo mein Pfad mit Widerwärtigkeiten besät ist, erinnere ich mich der Urheber meiner Tage.« Auch ein arabischer Ausspruch, den mein alter Schulmeister mit großem Nachdrucke zu zitieren pflegte, fiel mir ein: »Einen alten Freund kannst du dir nicht kaufen, selbst wenn du alle Schätze eines Hatem besäßest. Bedenke darum, o Jüngling, daß deine ersten und somit deine ältesten Freunde dein Vater und deine Mutter sind.«

»Sie sollen noch innewerden, daß sie einen Sohn haben,« sagte ich mir und fühlte eine plötzliche Zärtlichkeit in mir aufwallen; »so Gott will, sollen sie mir, habe ich erst mein Vaterhaus erreicht, keinen Mangel an schuldiger Ehrfurcht mehr vorwerfen können.« Trotzdem flüsterte mir eine zarte, innere Stimme zu, ich könnte zu spät kommen, und entsann mich der Vorahnungen, die einst mein Gemüt bedrückten, als ich, von Kummer über Senebs Verlust erfüllt, Teheran voll der besten und tugendhaftesten Vorsätze verlassen hatte.

Als endlich der Gipfel des Berges Kola Gahsi, der die Lage Ispahans bezeichnet, vor mir auftauchte, hüpfte mir das Herz, und ich fragte mich ängstlich bei jedem Schritte, in welcher Verfassung ich wohl meine Familie vorfinden würde, ob mein alter Schulmeister noch lebte, ob der alte Bakkal (Krämer), in dessen Laden ich alle Kupfermünzen, die ich meinem Vater stibitzte, wenn ich beim Rasieren half, für Süßigkeiten auszugeben pflegte, wohl noch existierte, und ob das Lebenstor meines alten Freundes, des Kaputschis (Torwarts) der Karawanserei, wohl noch offen wäre oder für immer verschlossen?

In dieser Weise sinnierte ich vor mich hin, bis die Spitzen der Minarette vor mir auftauchten und ich, von diesem Anblicke überwältigt, voll Dankbarkeit meine Gebete verrichtete, hierauf einen Stein aufhob, ihn als Denkzeichen auf einen andern legte und folgendes gelobte: »O Ali, so deinem demütigen und elenden Sklaven die Freude gewährt wird, ohne Fährlichkeiten sein Heim und seine Familie zu erreichen, so will ich bei meiner Ankunft ein Schaf schlachten und für meine Freunde und für meine Familie einen Pilau zurichten.«

Als ich klopfenden Herzens die letzten Häuserreihen der Stadt durchschritt, erkannte ich jeden Fleck, fand meinen Weg durch die langen, gewölbten Basare und die engen Gassen, bis ich mich schließlich, ohne mich nur ein einziges Mal in der Richtung geirrt zu haben, vor meines Vaters Laden und der Karawanserei gegenüber befand.

Ich schaute mich nach dem Freunde meiner Jugend, dem Kaputschi, um und entdeckte alsbald sein altes, mir wohlbekanntes Gesicht. Der Kopf stak noch tiefer in den Schultern, fiel auch noch weiter als einstens nach vorne, und die Last der Jahre ließ ihn mehr denn je in die Knie sinken.

Als ich ihm den herkömmlichen Friedensgruß bot, fuhr er fort, seine Pfeife zuzurichten; und er war so gewohnt, von Fremden angesprochen zu werden, daß er erst aufschaute, als ich sagte: »Ali Mohammed, erkennst du mich nicht?« worauf er antwortete: »Freund, eine Karawanserei ist ein Bild der Welt; die Leute kommen herein und gehen hinaus, ohne daß man sich Rechenschaft über sie gibt. Wie sollte ich dich darum wiedererkennen? Ali Mohammed wurde alt, und sein Gedächtnis schwand.«

»Aber du wirst dich doch noch an Hadschi Baba erinnern, den kleinen Hadschi, der dir den Kopf rasierte und den Bart stutzte?«

»Es gibt nur einen Gott,« rief der hocherfreute Torwart aus; »bist du denn in der Tat Hadschi? – Ach dein Platz blieb lange leer, nun kamst du endlich zurück. O Ali, sei gepriesen, daß der einzige Sohn des Hassan Kerbelaï ihm vor dem Tode die Augen schließen kann!«

»Wie?« fragte ich. »Sage mir, wo ist mein Vater? Warum ist sein Laden geschlossen? Warum sprachst du vom Tode?«

»Ja, Hadschi, der alte Barbier wird nimmermehr rasieren. Wenn du, ohne eine Minute zu verlieren, nach Hause eilst, hast du vielleicht noch das Glück, ehe er von der Welt Abschied nimmt, seinen Segen zu empfangen.«

Da eilte ich zum Vaterhause. Als ich mich dem wohlbekannten Erdenflecke näherte, sah ich in nächster Nähe des niedrigen und schmalen Einganges zwei Mollas herumschlendern.

»Ha,« dachte ich, »wo immer der Tod am Werke ist, finden sich sicher diese Unglücksvögel auch ein.«

Ohne sie anzureden, begab ich mich in das größte, mit Menschen überfüllte Zimmer. Sie umstanden das auf dem Fußboden aufgeschlagene Bett, auf dem ein alter Mann ausgestreckt lag, in dem ich meinen Vater erkannte.

Da nach landesüblicher Sitte jeder Fremde, selbst wenn er in gar keinen Beziehungen zum Sterbenden steht, ungebeten eintreten darf, beachtete mich keiner. Auf der einen Seite des Lagers saß der Doktor, auf der andern kniete ein alter Mann, in dem ich meinen Schulmeister erkannte. Dieser sprach dem Sterbenden in folgenden Worten Trost zu: »Verliere den Mut nicht; so Gott will, sind dir noch viele Tage auf Erden beschieden. Vielleicht erlebst du noch, daß dein Sohn wiederkehrt. Möglicherweise kommt Hadschi sehr bald. Aber es wäre doch angezeigt und glückbringend, einen letzten Willen zu äußern und einen Erben einzusetzen. Wenn du damit einverstanden bist, kannst du ja einen der Anwesenden zu deinem Erben ernennen.«

»Ach,« seufzte mein Vater, »Hadschi hat uns verlassen, und ich werde ihn nicht wiedersehen. Er ist ein viel zu vornehmer Mann geworden, um sich seiner Eltern zu erinnern. Er ist nicht würdig, daß ich ihn zu meinem Erben einsetze.«

Diese Worte hatten eine augenblickliche Wirkung. Ich konnte meinen Wunsch, mich erkennen zu geben, nicht länger bemeistern und rief: »Hadschi ist da! Hadschi kam, um deinen Segen zu empfangen! Ich bin dein Sohn, verleugne mich nicht!«

Inzwischen kniete ich nieder, küßte die Hand des Sterbenden, schluchzte und lamentierte jedoch recht laut, um meine kindliche Liebe zu beweisen, was auf alle Anwesenden den tiefsten Eindruck machte.

Einige sahen enttäuscht aus, andre zweifelnd, aber im höchsten Maße erstaunt waren alle.

Die beinahe gebrochenen Augen meines Vaters leuchteten, als er meine Züge zu erkennen versuchte, für einen kurzen Moment wieder auf. Indem er seine zitternden Hände faltete, rief er: »Al Namdu lillah! Gott sei gepriesen, ich habe meinen Sohn gesehen, ich habe nun einen Erben.« Dann, mir zugewendet, sprach er: »War es wohl recht von dir, mich so viele Jahre allein zu lassen? Warum bist du nicht früher zurückgekehrt?«

Er hätte wohl noch mehr gesagt, wäre die Anstrengung und Aufregung für seine schwachen Kräfte nicht zuviel gewesen; denn abermals sank er bewußtlos in die Kissen zurück.

»Sei stille,« sagte mein alter Schulmeister, der mich sofort erkannt hatte, »sei stille, Hadschi, laß ihn erst wieder zu sich kommen, denn er muß noch seinen letzten Willen kundtun.«

»Ja,« sagte ein jugendlich aussehender Mann, der mich mit feindseligen Blicken maß, »ja, wir müssen doch erst prüfen, ob das Hadschi Baba auch wirklich ist?«

Später erfuhr ich, daß dies der Sohn eines Bruders der ersten Frau meines Vaters war, der erwartet hatte, den größten Teil des Vermögens zu erben. Als ich mich nach den sonstigen Mitgliedern der Versammlung, die sich hier zusammengeschart hatten, erkundigte, brachte ich heraus, daß es lauter Verwandte seien, von denen jeder seinen Teil an der Beute, deren ich sie nun beraubte, zu bekommen hoffte.

Alle schienen zu zweifeln, ob ich wirklich Hadschi sei, und hätten mich wohl einstimmig als Betrüger erklärt, wäre der Schulmeister, dessen Zeugnis ganz unanfechtbar war, nicht dagewesen.

Als aber meine Mutter erschien, die sich, sobald sie von meiner Ankunft erfahren, nicht länger in den Schranken des Enderuns halten ließ; als sie mit ausgestreckten Armen und fliegendem Schleier in die Versammlung hereinstürmte und ausrief: »Wo ist er? Wo ist mein Sohn? Hadschi, meine Seele, wo bist du?« – da waren im Nu alle Zweifel an meiner Echtheit verschwunden.

Sobald ich mich zu erkennen gegeben hatte, warf sie sich laut weinend an meinen Hals, überhäufte mich mit allen erdenklichen Liebkosungen und schaute mich von Kopf zu Füßen mit solch unbegrenzter Liebe an, wie sie nur die Augen einer Mutter auszudrücken vermögen.

Um meinen Vater aus seiner Lethargie aufzuwecken, verordnete der Arzt ein Stärkungsmittel, das er ihm einzuflößen versuchte. Durch das Lüpfen des Körpers mußte der sterbende Mann einmal niesen. Da jeder der Anwesenden wußte, dies sei eine besonders schlimme Vorbedeutung, so wagte kein vernünftiger Mensch, ihm vor Ablauf von zwei Stunden die Arzenei einzugeben, die in ihrem Glase verblieb. Als nach Ablauf der zwei Stunden abermals der Versuch gemacht wurde, ihm das Mittel beizubringen, fand man zum Entsetzen und zur bitteren Enttäuschung jener, die gehofft hatten, er würde noch ein Testament machen, daß er mausetot war.

»Im Namen Alis,« sagte der alte Molla zu ihm, »steh auf, wir wollen nun deinen letzten Willen niederschreiben«, versuchte jedoch erfolglos, den Kopf meines Vaters, aus dem jedes Leben entflohen war, in die Höhe zu heben.

Nun wurde Baumwolle in Wasser getaucht und in seinen Mund ausgedrückt, seine Füße gewissenhaft der Richtung der Kibleh zugewendet; und sobald festgestellt war, daß nichts mehr zu hoffen sei, begannen die Priester, die sich ans Kopfende des Lagers stellten, den Koran mit lauter, singender Betonung vorzulesen. Das Kinn wurde mittelst eines Taschentuches emporgehoben, die zwei großen Zehen zusammengebunden. Während alle Anwesenden das Glaubensbekenntnis (Kelemeji Schehadet) sprachen, wurde unterdessen eine Schale voll Wasser auf den Kopf des Toten gestellt.

Nach gewissenhafter Vollziehung all dieser Zeremonien stellte sich die ganze Versammlung, die aus Verwandten und sogenannten Freunden bestand, im Kreise um den Toten auf und stieß laute Klagerufe aus. Dies war für die zwei Mollas, die ich vorhin erwähnte, ein Zeichen, aufs Hausdach zu steigen und dort, um den Tod eines Rechtgläubigen öffentlich zu verkünden, in wohltönenden Rhythmen Verse aus dem Koran zu singen. Daraufhin erhob alles ein lautes Jammern und Wehklagen, dem sich auch die in einem abgesonderten Zimmer versammelten Frauen anschlossen, indem sie nach altbewährter und beliebter Sitte ihrem Kummer kräftig Luft machten.

Mein Vater hatte sich vermöge seines leutseligen und gefälligen Wesens in allen Schichten der Bevölkerung der größten Beliebtheit erfreut; und meine Mutter, die nicht nur Klageweib von Beruf war, sondern auch als eine der Hauptstützen in dieser Richtung bei jedem Begräbnisse fungierte, hatte sich bei diesem Anlasse, durch Herbeiziehung all ihrer Bekannten in diesem Gewerbe, mit einer solchen Schar von Klageweibern zu umgeben gewußt, daß gesagt wurde, so was sei noch nie dagewesen, und selbst kein Khan sei jemals an seinem Sterbetage durch eine so großartige Trauerkundgebung geehrt worden, wie mein Vater.

Ich saß ruhig in einem Winkel, meine aufrichtigen Tränen mischten sich mit den gekünstelten der ganzen Versammlung, als ein Priester auf mich zukam, der mir sagte, so ich als guter Sohn gelten wolle, müßte ich meine Kleider zerreißen; er könne aber, wenn ich damit einverstanden wäre, dies für mich vornehmen, ohne dadurch meinen Rock unbrauchbar zu machen. Ich ließ geschehen, was er verlangte; ein Saum am Brustlatz wurde losgetrennt und hing dann ein gutes Stück herunter. Ferner bemerkte er, es sei ebenfalls der Brauch, so lange mit unbedecktem Kopfe und bloßen Füßen zu verharren, bis alle Zeremonien des Begräbnisses erledigt seien.

Auch diesem fügte ich mich bereitwillig und hatte später die Genugtuung, zu hören, ich gälte allgemein als vorbildlich tüchtiger Leidtragender.

Der Kummer meiner Mutter war zügellos; sie verbarg ihr Haar durch einen schwarzen Schal, den sie um den Kopf wand, und rief, um ihrer Herzenspein genugzutun, den Namen ihres Gatten in den schrillsten Tönen.

Dann rief man die ›Murde-schur‹ oder unreinen Leichenwäscher, die auch die Bahre mitbrachten, auf welcher der Verstorbene zu Grabe getragen wurde. Die verschiedenen Verwandten trugen den Verstorbenen aus dem Hause, legten ihn auf die Bahre, worauf er in die Leichenwäscherei getragen und den Leichenwäschern übergeben ward. Dort wurde der Tote zuerst mit kaltem Wasser gewaschen, darauf mit Kalk, Salz und Kampfer eingerieben, in ein Leichentuch gehüllt, auf die Bahre zurückgelegt und endlich zum Begräbnisplatze gebracht.

Die große Anzahl derer, die sich anboten, den Leichnam zu tragen, war ein Beweis für die besondere Beliebtheit meines Vaters. Selbst Unbeteiligte empfanden, es sei eine löbliche Handlung, einen wahren Muselmann zu Grabe zu tragen, und drängten sich, ihm ihre Schultern zu leihen, so daß er seine letzte Ruhestätte unter stets wachsender Beteiligung erreichte.

Ich, von den Verwandten und sogenannten Freunden geleitet, folgte in einiger Entfernung. Nachdem ein Molla im Verein mit sämtlichen Anwesenden ein Gebet gesprochen hatte, forderte man mich als den nächsten Angehörigen auf, den Leichnam in die Erde zu betten, löste danach die Binden des Leichentuches, sprach dann ein weiteres Gebet, den ›Tälkhin‹, und schaufelte das Grab zu. Hierauf wiederholten alle Anwesenden die ›Fatihah‹. [Fußnote] Nachdem das Grab mit Wasser besprengt worden war, zerstreute sich die ganze Versammlung, um im Hause des Verstorbenen abermals zusammenzukommen. Zu Häupten des Grabes verblieb ein Priester, der betete.

Da mir nun die Hauptrolle in diesem Trauerspiele zufiel, tauchte unwillkürlich ein Gedanke in mir auf.

»Ach,« sagte ich, »das Gelöbnis, das ich beim ersten Anblicke der Stadt ablegte, muß ich nun wohl oder übel erfüllen. Soll ich nicht für einen unnatürlichen Sohn gehalten werden, muß ich tief in meine Tasche greifen.« Ich ordnete demzufolge bei meiner Heimkehr an, alles blindlings aufs reichlichste zu beschaffen.

Von den zwei Zimmern, die hergerichtet wurden, war eines für die Männer, das andre für die Frauen bestimmt. Einem herkömmlichen Brauche zufolge mußte ich als erster Leidtragender für alle jene, die dem Begräbnisse beigewohnt hatten, ein Festmahl veranstalten, bei dem mein Schaf und mein Pilau nicht vergessen wurden. Ich mietete drei Mollas, von denen zwei den Koran im Gemache der Männer lesen sollten, während der dritte in einem, in der Nähe des Grabes zu diesem Zwecke eigens errichteten, kleinen Zelte verweilte. Da die Trauerfeierlichkeiten je nach den Vermögensumständen der Familie drei, fünf, sieben Tage, ja oft einen vollen Monat lang währen, so bestimmte ich, daß in einer Zeitdauer von fünf Tagen jeder der Anverwandten eine Festmahlzeit zu halten hätte.

Nach Ablauf der fünf Tage begab sich meine Mutter in Gemeinschaft einiger Verwandten auf das Grab meines Vaters, wohin sie Süßigkeiten und eigens zu diesem Zwecke gebackenes Brot mitnahmen, das sie unter die Armen verteilten, nachdem sie sich vorher selbst gütlich daran getan hatten, um daraufhin weinend und wehklagend nach Hause zurückzukehren.

Nach weiteren zwei oder drei Tagen wurde meine Mutter von ihren Freundinnen ins Bad geführt. Sie nahmen ihr dort die Trauerkleider ab, hüllten sie dann in ein reines Gewand und färbten ihre Hände und Füße mit Henna.

Damit waren alle Trauerzeremonien beendet. Zu meiner größten Freude war ich mir wieder selbst überlassen, konnte alle Geschäfte meines Vaters ordnen und an weitere Zukunftspläne für mich denken.

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