Im Namen Allahs, des Erbarmers, des BarmherzigenDie 36. Konsultation – Zahlreiche weitere Überlieferungen
29.
Dhul-Hidscha 1329 (20.12.1911)
Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der
Friede sei mit
Dir und die Gnade
ALLAHs und Seine Barmherzigkeit.
Ich hoffe, Du wirst Dich mit dem begnügen, was Abu Dawud
al-Tayalisi über die Stellung
Alis
in seinem Buch "al-Isti´ab"
gestützt auf
Ibn
Abbas veröffentlicht hat. Er sagte: „Der
Gesandte Allahs (s.) sprach zu Ali bin Abi Talib: „Nach
meinem Tode wirst Du der
Gebieter [wali] aller Gläubigen
sein.“
Vergleichbar und ebenfalls authentisch ist die
Überlieferung nach Umran bin Hussain, der sagte: „Einst
sandte der
Gesandte Allahs (s.), unter der Führung
Ali bin Abi Talibs
eine Truppe aus. Von dem
Fünftel [chums], das ihm zustand,
suchte dieser nun für sich selbst eine Sklavin aus (um sie zu
befreien und zu ehelichen), was die
anderen jedoch missbilligten. So kamen vier von ihnen darin
überein, hierüber beim
Propheten (s.) Beschwerde einzulegen.
Als sie zu ihm gelangten und sich einer von ihnen erhob und
sprach: ‚Oh
Gesandter Allahs, hast Du nicht gesehen, dass
Ali
dieses und jenes getan hat?’, da wandte er sich von ihm ab. So
erhob sich der Zweite, sagte dasselbe und wiederum wandte der
Prophet sich von ihm ab. Da stand der dritte auf, wiederholte
die Worte seiner Freunde, worauf auch ihm der
Prophet den
Rücken zukehrte bis sich schließlich der Vierte aufrichtete
und ebenfalls das erzählte, was die anderen gesagt hatten.
Zorn entbrannt wandte der
Gesandte Allahs (s.) sich ihnen
wieder zu und sprach: ‚Was wollt ihr von
Ali?
Ali gehört zu mir und ich zu ihm. Nach meinem Tode wird er
der
Gebieter [wali] eines jeden Gläubigen sein!’“
Und da gibt es auch die
Überlieferung von
Buraida,
deren Wortlaut sich auf Seite 356 des fünften Bandes im "Musnad" von
Ahmad ibn
Hanbal findet. Er sagte: „Der
Gesandter Allahs
entsandte zwei Expeditionen in den
Jemen, die eine
stand unter der Führung
Ali bin Abi Talibs, die andere unter der
Führung
Chalid ibn Walids. Da sagte er: ‚Wenn ihr
zusammentrefft, so soll
Ali euch voran stehen und wenn ihr
euch dann wieder trennt, wird jeder von euch beiden erneut
seine eigenen Soldaten leiten.’“
Weiter sagte
Buraida:
„Als wir zu den
Banu Zubaida, einem jemeni-tischen Stamm, gelangten, kämpften wir im Gefecht
miteinander, bis die Muslime die Gegner besiegten. Die
Nachkommenschaft nahmen wir in Gewahrsam und
Ali wählte von
den Kriegsgefangenen eine Frau (zur Freilassung und
Ehelichung) für sich aus.“
Buraida fährt
fort: „Chalid gab mir für den
Gesandten Allahs (s.), ein
Schreiben mit, in welchem er ihn über diese Angelegenheit
unterrichtete. Als ich beim
Propheten
(s.) eintraf, (s.)
überreichte ich ihm das Schreiben und ließ es ihm verlesen.
Da sah ich wie Zorn in ihm aufstieg und ich sprach: ‚Oh Gesandter Allahs, dies ist ein Ort der Zuflucht. Du
entsandtest mich mit einem Mann, gabst mir den Befehl ihm zu
gehorchen und ich tat, womit man mich beauftragt hatte.’
Der
Gesandte Allahs (s.) erwiderte: ‚Tadle
Ali nicht, denn er
gehört zu mir und ich zu ihm. Nach meinem Tode wird er euer
Gebieter [wali]' sein.’“
Bei
al-Nasai wurde diese
Überlieferung auf Seite 17 im
Kapitel „al-Chasa´is al-Alawiyya“ wie folgt veröffentlicht:
„Sei um meinetwillen doch nicht so hasserfüllt gegen
Ali, denn er gehört zu mir und ich zu ihm. Nach
meinem Tode wird er euer
Gebieter [wali] sein.“
Und bei
Ibn Dscharir
lautet sie: „Er sagte
Buraida: Die
Zornesröte stieg dem
Propheten ins Gesicht, und er sprach:
‚Wem ich sein
Gebieter [wali] bin, dem sei auch
Ali sein
Gebieter [wali].’ Da vergaß ich, was ich gegen
Ali
vorzubringen hatte und ließ ihn wissen: ‚Nie wieder will ich
schlecht von ihm sprechen!’“
Al-Tabarani hat unter Berücksichtigung der Einzelheiten
diese
Überlieferung auf folgende Weise veröffentlicht: „Als
Buraida aus dem
Jemen zurückkehrte, traf er einige Männer vor
der Tür des Prophetenzimmers an, die ihn begrüßten und
fragten, was geschehen sei. ‚Gute Nachrichten’, antwortete er
‚Allah hat den
Muslimen Erfolg beschert!’ – ‚Und was führt
Dich hierher?’ fragten sie weiter. Er erwiderte: ‚Ich bin
gekommen, um dem
Propheten mitzuteilen, dass
Ali sich von
seinem
Fünftel [chums] eine
Sklavin genommen hat (um sie zu
befreien).’ – ‚Erzähle es ihm, erzähle es ihm, auf dass
Ali in
seinem Ansehen sinken möge’ riefen sie da. Der
Prophet
(s.)
aber hatte ihr Gespräch durch die Tür (unfreiwillig) mitgehört
und kam wutentbrannt aus seinem Zimmer. ‚Warum wird
Ali von
einigen Männern getadelt? Wer gegen
Ali hasserfüllt ist, der
ist es auch gegen mich, und wer
Ali verlässt, der verlässt
auch mich.
Ali gehört zu mir und ich zu ihm. Er ist aus dem
Lehm geschaffen, aus dem auch ich bestehe und ich bin aus dem
Lehm geschaffen, aus dem auch
Abraham besteht. Und
vortrefflicher noch als
Abraham bin ich geschaffen. Eine
Nachkommenschaft, die voneinander ab-stammt!
ALLAH ist der,
der alles hört und weiß. Oh
Buraida, weißt Du nicht, dass
Ali
Anspruch auf mehr als eine
Sklavin hat ? Wahrlich, er wird nach meinem Tode euer
Gebieter [wali] sein.’“
An der Veröffentlichung dieser
Überlieferung bestehen
keinerlei Zweifel. Zwar gibt es viele
Überlieferungswege bis
zu
Buraida, jedoch werden diese allesamt hoch eingeschätzt.
Von einer bedeutsamen Überlieferung nach
Ibn Abbas wurde ähnliches von
al-Hakim; erwähnt werden dort die
zehn außergewöhnlichen Merkmale
Alis.
Ibn Abbas sagte: „Der
Gesandte Allahs (s.) sagte zu Ali: ‚Nach meinem Tode wirst
Du der
Gebieter [wali] aller
Gläubigen sein.“
In einer weiteren
Überlieferung sagte der
Prophet
(s.): „Oh
Ali, als ich
ALLAH bat, Dir fünf besondere Vorzüge zu gewähren, da
gestand er mir vier zu und verwehrte mir einen ... Außerdem
billigte er mir zu, dass Du nach meinem Tode der
Gebieter [wali] aller
Gläubigen sein würdest.“
Ähnliches hat
Ibn al-Sakna nach
Wahab ibn Hamza
veröffentlicht, der, wie schon in der von
Wahab stammenden
Übertragung [tardschumah] des Werkes "al-Isaba" sagte: „Als
ich mit
Ali einst auf eine Reise ging, verspürte ich eine
gewisse Abneigung von ihm ausgehend. Da beschloss ich, nach
meiner Rückkehr eine Beschwerde gegen ihn vorzubringen. So
erwähnte ich
Ali dann gegenüber dem Gesandten Allahs und fügte
ihm damit Schaden zu. Da sprach er: ‚Sag dies ja nicht über
Ali, denn nach meinem Tode wir er euer
Gebieter [wali]
sein!’“ Diese
Überlieferung nach
Wahab hat auch
al-Tabarani in seinem "al-Kabir" veröffentlicht; dort sagt er allerdings:
„Sag dies nicht über
Ali, denn nach meinem Tode ist er es, der
von den Menschen am meisten Anspruch auf euch hat.“
Und
Ibn Abu Asim führt die folgende authentische
Überlieferung über
Ali an. (Der
Prophet
sagte:) „Habe ich
nicht mehr Anspruch auf die
Gläubigen als sie selbst?“ –
„Natürlich“, antworteten sie und er sagte: „Wessen
Gebieter [wali]
ich bin, dessen
Gebieter [wali] sei auch er.“
Unsere hierzu angeführten
Überlieferungen weisen
ununterbrochene
Ketten von Gewährsmännern auf und leiten sich
von den
Imamen, der reinen Nachkommenschaft her. Für den von
uns verfolgten Zweck sollte die Anzahl der hier angegebenen
Beweismaterialien genügen.
Die entsprechenden
Verse zur Vormundschaft [ayat-ul-wilaya]
im Buche
ALLAHs, des Allmächtigen und Erhabenen, bestätigen
unsere Darstellung. Lob sei
ALLAH, dem Herrn der
Menschen in
aller
Welt.
Der
Friede sei mit Dir.
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37. Konsultation – Das Wort "wali" in der linguistischen
Betrachtung.