Die mutige und bewusste Muslima
Nachdem wir nun die ersten Grundzüge zur
Ansicht des Islam über die Frau erläutert haben, soll folgende
Frage diskutiert werden: Wie kann eine Frau erreichen, sich zu
einer mutigen, bewussten Muslima zu entwickeln und zu
entfalten?
Betrachtet man den Begriff “Muslim“
lediglich innerhalb der Grenzen seiner allgemein üblichen,
gängigen Wortschablone, so erscheint die Aussagekraft recht
gering: Er oder sie ist jemand, welcher der
Religionsgemeinschaft des Islam angehört. Versteht man den
Begriff hingegen in seinem eigentlichen Sinn als über den
engen Rahmen hinausreichend, wird er zum Ausdruck für
Faszination, Aufrichtigkeit, Bewusstheit, Verantwortung,
Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit, Lauterkeit, Mut, Liebe,
Kritikfähigkeit, Vernunft, Bekenntnis, Überzeugung, Glaube
und vieles andere mehr. Und mit all diesem kann eine Frau mit
ihren weiblichen Attributen in Erscheinung treten, da sie alle
diese Werte im Grunde ihres Wesens bejaht und unterstützt. Sie
möchte so sein wie das Ideal des Islam, sie möchte ihre
Tugend, ihre Würde und ihre Identität wahren. Sie hat Wünsche
und Sehnsüchte, die spezifisch weiblich sind und in der
angestrebten Vereinigung mit dem “Männlichen“ ihre Erfüllung
finden, wie auch umgekehrt.
Sie ist die Frau, welche die “Mutter der
Menschheit“ sein möchte, sie möchte, dass in der Obhut ihres
Schoßes und ihrer Fürsorge der Mensch behütet wird, gedeiht
und die Fähigkeit erlangt, die Gottesnähe zu erreichen. Sie
ist der wertvolle Teil der Gesellschaft, welcher dessen
Entwicklung und Vervollkommnung in Richtung “Geistigkeit und
Ethik“ lenken und diese zu einem positiven Leben erziehen
möchte. Sie ist es, die Imam Husains und Zainabs
(a.) großziehen und ausbilden möchte. Sie hat die Fähigkeit,
die Erzieherin zu sein, die den Geist und Körper der
zukünftigen Generation stark, widerstandsfähig und zum
beherzten Einsatz für Gerechtigkeit erziehen kann. Sie ist die
Frau mit der Fähigkeit, ein Leben unter ihrem Herzen zu
tragen. Sie ist die Frau, welche wirklich “Mensch“ sein will,
Vorbild für Einsatz, Opfer und Mühen, sie will der Generation
von morgen Leitung sein, und sie besitzt diese Werte und
Potentiale.
Jedoch treten manche Frauen auch in
anderen Varianten in Erscheinung, wie in der Variante der
“abhängigen, identitätslosen Frau“, der “sorglosen,
oberflächlichen Frau“, der “fanatischen Frau“, der
“verantwortungslosen Luxusfrau, der Lebedame“, der
“dekadenten, kulturarmen Frau“, und in vielen anderen
Varianten, wie derjenigen der so genannten “freien Frau“. Ihr
wird eine scheinbare persönliche Freiheit vorgegaukelt, welche
aber in Wirklichkeit nur eine Freiheit für andere ist, ihre
Weiblichkeit für ökonomische Zwecke zu missbrauchen und sie
als Arbeitskraft für die Wirtschaft versteht. Ihr wird zwar
eine Karriere angeboten, aber nur, wenn sie sich dem
ökonomischen Druck beugt, ihre Weiblichkeit mehr oder weniger
zu verleugnen oder ausbeuten zu lassen.
Die westliche Welt hat den Frauen eine
Freiheit vorgegaukelt, die eigentlich keine ist. Die Frau soll
frei sein, ihre weiblichen Reize zu zeigen, frei sein, mit
jedem Mann zu jeder Zeit Sex haben zu können, frei sein, sich
selbst zu verwirklichen, sprich in die Arbeitswelt einzugehen
und ihr Geld selbst zu verdienen, um so nicht abhängig von
jemandem zu sein. Dies alles sind Freiheiten, die eigentlich
nur dem Mann nützen, jedoch die Frau nur ausbeuten. Die ganzen
Sexmagazine, Clubs, in denen sich Frauen nackt ausziehen und
tanzen “dürfen“ für wenig Geld, Bordelle, in denen sie ihren
Körper verkaufen “dürfen“ und teilweise dafür unter Drogen
gesetzt werden, wobei Zuhälter – in der Regel Männer – den
“Preis“ aushandeln wie auf einem Sklavenmarkt, all das
geschieht unter dem Deckmantel der “Freiheit der Frau“ zur
Befriedigung des Mannes. Nach der Seele der Frau und ihren
inneren Werten wird dabei nicht gefragt. So ist es den Männern
in der westlichen Welt gelungen, so viele Frauen “käuflich zu
erwerben“ und sie damit zu modernen Sklavinnen zu degradieren.
Diejenigen, die sich in der westlichen Welt dafür einsetzen,
dass Prostitution als Beruf anerkannt wird, sollten sich
lieber dafür einsetzen, dass Frauen von der Prostitution
befreit werden. Denn dies ist die wahre Unterdrückung der
Frau, die als “Freiheit der Frau“ verkauft wird. Und es ist
für bewusste Muslimas mehr als erstaunlich, dass sich kaum
noch jemand gegen diese Ausbeutung wehrt. Ganz im Gegenteil
werden die Muslimas bekämpft, welche diese Ausbeutung der Frau
anprangern.
Die Frau, die wegen ihrer inneren Werte
und Fähigkeiten anerkannt werden will und deshalb ihre
weibliche Schönheit nicht bloßlegt, wird als unterdrückte Frau
dargestellt. Jene Frau ist einigen ein Dorn im Auge, denn sie
animiert auch andere Personen zum Nachdenken; gar nicht
auszudenken, was geschähe, wenn es in einer Gesellschaft keine
Frauen zum Ausbeuten gäbe, weder körperlich noch finanziell.
Die scheinbare und täuschende “Freiheit“
zeigt sich also in der Variante jener Frau, die zwar auch
“frei“ sein möchte, jedoch nicht im Sinne einer Freiheit,
durch welche sie in Richtung geistiger Werte gelenkt wird,
sondern zur visuellen Beute männlicher Gelüste wird. Letzterer
Aspekt ist wert, darüber intensiv nachzudenken, da der Grund
dafür, weshalb manche Frauen so zu sein wünschen, warum sie
Männern visuell “gefallen“ möchten, auch teilweise in ihrem
Wesen verankert sein könnte. Erst bei Kenntnis jenes
weiblichen Wesens kann über den Missbrauch jenes natürlichen
Wunsches informiert und aufgeklärt werden.
„Das Gute des Diesseits und des
Jenseits ist begleitet von Wissen, wohingegen das Schlechte
des Diesseits und des Jenseits mit der Unwissenheit im
Zusammenhang steht.“
Prophet Muhammad (s.)
„Wahrlich, diejenigen, die glauben,
und die Juden, die Christen und die Sabäer, wer an Allah und
den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut - diese haben ihren Lohn
bei ihrem Herrn, und sie werden weder Angst haben, noch werden
sie traurig sein.“
Heiliger Qur´an 2:62