Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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„(An erster Stelle steht) Deine Mutter, Deine Mutter und nochmals Deine Mutter! Dann Dein Vater und dann die Dir am nächsten stehen.“

Prophet Muhammad (s.)

Menschenbild im Islam

Ein Buch über die Frau im Islam kann nicht beginnen, bevor wir das Menschenbild im Islam kurz angeschnitten haben. Gott hat den Menschen – Mann und Frau – als seine Stellvertreter auf Erden geschaffen. Den entscheidenden Aspekt der menschlichen Schöpfung beschreibt der allmächtige Schöpfer in einem Vers des Heiligen Qur´an, wobei Er in der gewaltigen „Ich-Form“ von Sich sinngemäß übersetzt spricht:

„Und Ich erschuf die Dschinn und die Menschen für Nichts, außer dass sie Mir dienen.“

Heiliger Qur´an 51:56

Die im Vers erwähnten Dschinn sind Geisteswesen, die an dieser Stelle nicht weiter von Bedeutung sind. Wichtig aber ist das Verständnis, dass der erhabene Schöpfer keiner Diener bedarf! Was immer der Mensch auch tut, er kann Gott damit um Nichts mehren. Und was immer er unterlässt, er kann Gott um Nichts mindern. Tatsächlich “dient“ jener Gottesdienst nicht Gott, sondern dem Menschen. Der Mensch ist es, der gemäß einer Überlieferung des Propheten Muhammad (s.) derart Träger des Geistes Gottes in seinem Herzen sein kann, dass Gott sogar Seinen Thron darin errichtet, wenn der Mensch nur hinreichend überzeugt ist. Das wird deutlich, wenn das eigentliche Anliegen der Schöpfung, dass der Mensch Liebe empfangen soll, vor Augen geführt wird: 

„Diejenigen, die da glauben und gute Werke tun - ihnen wird der Gnadenreiche Liebe bereiten.“

Heiliger Qur´an 19:96

Genau um jene Liebe geht es in der gesamten Schöpfungsgeschichte und eben auch in der Schöpfung von Mann und Frau.

„Er ist es, Der euch aus einer einzigen Seele erschuf; und aus ihr machte Er ihren Partner, damit sie bei ihm Ruhe finde ...“

Heiliger Qur´an 7:189

Gleichberechtigt spricht der Heilige Qur´an hier von der Seele und weist nicht darauf hin, ob es sich um eine “männliche“ oder eine “weibliche“ Seele handelt. Aus dieser “einheitlichen“ Urseele wird der Partner erschaffen. Oder anders ausgedrückt: Die Seele teilt sich in ihre weiblichen und männlichen Elemente. Das genau ist der Grund dafür, warum einerseits Männliches und Weibliches so unterschiedlich und dennoch so ähnlich sind, und andererseits das Streben nach Einheit zwischen Mann und Frau so ein starker Antrieb unter allen Menschen ist. Erst in der “Wiedervereinigung“ erfüllt sich der Traum der Einheit. Und jene “Wiedervereinigung“ ist eine Art Vorstufe auf die angestrebte “Wiedervereinigung“ mit unserer Heimat, dem Paradies, dem wir allesamt entstammen, und für das uns Gott erschaffen hat. Im Islam ist das ultimative Ziel nicht das Leben auf dieser Erde, sondern das glückliche Leben im Jenseits auf Erden vorzubereiten.

Die “Wiedervereinigung“ hat aber einige Voraussetzungen, damit sie optimal funktioniert. Eine der Voraussetzungen ist, dass jeder Teil der Wiedervereinigung sich selbst, seine Stärken, seine Schwächen, kurz, sein “Ich“ kennt, um sich in ein neues “Wir“ bewusst einbringen zu können. Wer seine Stärken kennt, kann damit versuchen, die Schwächen des jeweiligen Partners zu über­­decken. Und wer seine Schwächen kennt, der wird darin die Unterstützung in seinem Partner suchen. Das gilt für Mann und Frau gleichermaßen. Im Islam wird die Heirat, die “Wiedervereinigung“ der beiden Seelenhälften nicht als Einschränkung, sondern als Befreiung von der eigenen Begrenztheit verstanden.

Die Faszination der Stellung der Frau im Islam besteht darin, dass sie exakt die Natur der Frau beschreibt und ihr die höchste menschliche Würde verleiht bei Wahrung ihrer Weiblichkeit. Die Muslima wird gestärkt dadurch, dass sie ihre eigene Natur versteht. Sie wird zu einem sehr wertvollen Mitglied der Gesellschaft, in der sie einige der wichtigsten Aufgaben erfüllen kann. Entgegen der in der westlichen Welt vorherrschenden Meinung, ist sie dabei absolut gleichberechtigt und bedarf nicht erst einer “Emanzipation“. Denn ihre Gleichberechtigung ist ihr von Gott gewährt und seit über 1400 Jahren festgeschrieben, selbst wenn viele Muslime manche dieser Aspekte vergessen haben oder nicht hinreichend praktizieren.

„Am meisten fürchte ich für meine Ummah (islamische Weltgemeinde) nach mir denjenigen, der den Qur´an auslegt, jedoch falsch interpretiert.“

Prophet Muhammad (s.)

An dieser Stelle erscheint im Buch das Gedicht Die Rose (Rumi)

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