Faszination Frau

Faszination
Frau im Islam

 Fatima Özoguz und Mihriban Özoguz

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Unterdrückung der Frau in unserem Zeitalter

Die Geschichte der Unterdrückung der Frau ist nicht auf die alte Geschichte so vieler Völker beschränkt. Auch in unserem Zeitalter fiel die Frau der Ausbeutung zum Opfer! Dieses Mal jedoch wurde ihr unter dem Deckmäntelchen “Freiheit der Frau“ Unrecht zugefügt! Würde, Ansehen, geistiger Wert, zu denen ihr der Islam verhol­fen hatte, wurden ihr wieder entrissen. Sie wurde in den Sumpf der Verderbtheit, des Lasters und der Niedrigkeit gezerrt! In Arabien und in Europa stellte man die Frau in den Dienst des Kapitals, des Kapitalismus. Die behagliche Atmosphäre des Familienkreises fiel der Zer­störung anheim! Die Frau wurde zur Puppe für Reklamezwecke degradiert, ein­gesetzt zur Ankurbelung des Verkaufs und Konsums aller erdenklichen Warenarten. Ihr Einzug als zugkräftiges “Verkaufsmittel“ in den Warenhäu­sern und Konzernen begann als “Objekt“ zur Kundenwerbung. Im Sinne eines höheren Umsatzes und Gewinns wurde sie zum Werkzeug in der Hand finanzstarker Unternehmer und Manager, wobei nicht der menschliche Verstand, sondern die Triebe angesprochen werden sollten. Sie erhielt die “Freiheit“, sich ausziehen zu dürfen und wurde “von dem Zwang befreit“, Mutter sein und stillen “zu müssen“.

Die Frau wurde als “Animationsmittel“ im Dienste der Begierden eingesetzt. Die Brust als Freude für das Baby hatte kaum einen Wert mehr für das Baby und war nicht mehr Bestandteil des warmherzigen Mutterschoßes, sondern diente der öffentlichen Animation. Die Spitze des traurigen und tragischen Eisberges jenes Missbrauchs der Weiblichkeit stellen die Prostitution und die “Stimulans“ in Nachtlokalen, Magazinen, Pornofilmen usw. dar. Aber auch unter der Spitze des Eisberges war die Freiheit sehr trügerisch. Um ihrer “Freiheit“ Willen, wie es genannt wurde, holte man die Frauen aus ihren Häusern heraus und wies ihnen unter anderem “Positionen“ als Serviererin, als Geschirrspülerin, als Putzfrau oder Raumpflegerin in Gaststättenbetriebe oder als Verkäuferin, als Schreibmaschinenkraft, als Verkehrspolizistin usw. zu. Statistiken, die in Europa aufgestellt wurden, geben Auskunft über die Erniedrigung und Unterdrückung der Frau in der kapitalistischen Welt. Dazu sollen einige exemplarische Beispiele erwähnt werden.

In den achtziger Jahren verließen jährlich über 15.000 Hausfrauen aufgrund “familiärer Konflikte“, “schlech­ten Verhaltens des Ehemannes“ oder in “Selbstüberschätzung“ die eheliche Gemeinschaft in Japan. Zudem löste sich eine hohe Anzahl Frauen infolge freundschaftlicher Beziehungen zu anderen Män­nern von Ehemann und Kindern, sowie um den Verpflichtungen zu entfliehen.

Das Alter der Mädchen, die eine “Beziehung“ eingehen, wird immer jünger, so dass auch das Abtreibungsalter der jungen Frauen dementsprechend jünger wird. Während es gesetzlich unmöglich ist, mit 15 Jahren zu heiraten, gilt es im Freundeskreis oft schon als prüde, wenn man mit 14 Jahren noch keinen “festen Freund“ hat. Sexistische Triebe werden in den Vordergrund gestellt, und die Gefühle des Mädchens nach Nähe, Geborgenheit und Zuneigung werden ausgebeutet. Junge Mädchen, die in der eigenen Familie wenig Liebe gefunden haben, aus zerrütteten Familienverhältnissen kommen und miterlebt haben, dass eine Frau nur etwas zählt, wenn sie hübsch ist und ihre Reize zeigt, werden oft ihrer idealistischen Träume beraubt. Im Irrglauben daran, dass sie Nähe und Akzeptanz finden, ziehen sie sich innerlich wie äußerlich immer mehr aus und versuchen so zu sein, wie es Männern gefallen könnte. Selbst gesundheitliche Nachteile nehmen sie dabei in Kauf, wie die neueste nierenschädigende Bauchfrei-Mode verdeutlicht.

Viele haben aber nie die Gelegenheit gehabt, im eigenen Heim die Erfahrung einer funktionierende Ehe mit all ihren Stärken zu genießen. In Deutschland wird nach der Jahrtausendwende inzwischen jede dritte geschlossene Ehe wieder geschieden; die Richtung geht zu jeder zweiten Ehe. Ein warmes von einer engagierten Vollzeitmutter gehütetes Heim wird immer mehr zu einer Ausnahme für die nachwachsende Jugend, was auch die Lehrer zunehmend zu spüren bekommen.

Die zunehmende Zahl an offener und verdeckter Prostitution verdeutlicht, dass die so genannte Freiheit nicht zur tatsächlichen Befreiung geführt hat, wenn selbst die ehelichen Freuden käuflich erworben werden müssen. Die Zahl der Frauen, welche gewerbliche Prostitution be­treiben, wird in den USA mit ca. 500.000 angegeben! Aber selbst das führt zu keinerlei “Freiheit“. Eine Statistik aus England gibt Auskunft darüber, dass von zwölf engli­schen Mädchen sieben von Entführung und Vergewaltigung bedroht sind. In Deutschland soll bereits jede fünfte Frau Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sein, und das, obwohl Sexualität an jeder Zeitschriftenecke und zunehmend auch im Internet “frei“ verfügbar ist. Es entsteht sogar der Eindruck, dass je mehr “Freiheit“ zum Sex propagiert wird, die Gelüste um so perverser werden, was am Beispiel der Pädophilie erkennbar ist. Offenbar steht diese Art “Freiheit“ zum Sex nicht im Einklang mit den wahren Bedürfnissen des menschlichen Körpers und der menschlichen Seele.

Neben all diesen Auswüchsen gibt es in westlichen Ländern eine mit den Maßstäben der Vernunft nicht mehr erfassbare Zahl von Abtreibungen, trotz Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln. Rund 200.000 sollen es jährlich allein in Deutschland sein. Einmal abgesehen von dem Mordcharakter dieser Handlung in vielen Fällen nach islamischen Maßstäben, bedeutet jede Abtreibung auch eine Unterdrückung der Frau, die ihren ureigensten Muttertrieb ausschalten muss, um solch eine Handlung vornehmen zu können, ein schwaches hilfloses Wesen zu töten. Oft wird allerdings der Zusammenhang all dieser Missstände mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft bewusst übersehen. Ihr wird sogar vorgegaukelt, dass Abtreibung und Pornographie etwas mit Freiheit zu tun hätten.

Auch im Osten war es nicht anders. Der einstmals kommunistische Ostblock ist im Wesentlichen zusammengebrochen. Dennoch macht es Sinn, einen kurzen Blick auf die ehemals kommunistischen Verhältnisse in diesem Zusammenhang zu werfen, um darzulegen, dass die materialistischen Gesellschaftsordnungen von West und Ost die Frau gleichermaßen unterdrücken.

Kommunistische Führer sahen die Grundlage zur Existenz­fähigkeit der Gesellschaft in der Produktion lebensnotwendi­ger Erzeugnisse und waren im wesentlichen an der Wirtschaft und an materiellen Werten interessiert. Seele, Geist und Moral des Mannes und der Frau sowie die Bedeutung der Familie wurden vernachlässigt. Sie betrachteten sämtliche ethischen Grund­lagen familiärer Bindungen als Produkt der Vorstellungswelt der Bourgeoisie. Darum waren sie bemüht, die Frau in den Dienst der Wirtschaft und Produk­tion zu stellen mit dem Vorwand, sie und die Gesellschaft dadurch zu befreien. Selbstverständlich sollte sie dann auch Mitbesitzerin der Fabriken sein, gemeinsam mit dem Mann. Ihre natürliche Bestimmung, die nächste Generation der Menschheit gebären und erziehen zu können, wurde im Sinn der Volkswirtschaft durch Krippen und Vollzeitbetreuung abgesichert. Eine Frau, die allerdings “nur“ Ehefrau und Mutter sein wollte, passte nicht in dieses kollektive Produktionsdenken. Die entfremdete Frau sollte eigentlich ein weiblicher Mann sein.

Diese Denkschulen sind in der Praxis gescheitert, auch wenn es heute noch Sozialisten gibt, die darauf aufbauend einen menschlicheren Sozialismus anstreben. Und es ist eine Ironie der Geschichte, dass die westliche Welt jenes Frauenbild des kommunistischen Ostens, dass die “werktätige“ Frau einen höheren Wert habe als die “Hausfrau“, jetzt übernommen und weiter entwickelt hat, so dass die Familien noch mehr auseinander brechen, als sie es bereits im Ostblock taten.

Zur Lockerung und Auflösung der Familienbande wurde in der Sowjetunion im Jahre 1926 ein Gesetz erlassen, welches eine Scheidung müheloser ermöglichte als eine Eheschließung. An dem Resultat der “freien Ehe“ und der Trennung der Mütter von ihren Kindern durch Werktätigkeit und Krippen wird das tiefe Unrecht, dass den Frauen zugefügt wurde, ersichtlich. Bereits im Jahr 1964 gab es in Ungarn mehr Schwangerschaftsabbrüche als Geburten. In der Sowjetunion hatte bereits im Jahre 1935 das Scheidungs­- und Eheschließungsverhältnis ein Ausmaß, welches in der westlichen Welt erst 50 Jahre später erreicht wurde. Unter dem Motto “Befreiung der Frau aus der Sklaverei des Mannes“ wurden sie aus der Geborgenheit des Familienlebens herausgezerrt, hinein in die staatliche “Werktätigkeit“: Eine Art Frondienst in den Fabriken unter der Parole: „Kommt, wir wollen den Müttern die Bewältigung ihrer müt­terlichen Pflichten erleichtern, damit diese uns bei den Aufga­ben in der Gesellschaft und der Produktion behilflich sein können.“[1] Das Arbeiten am Fließband wurde als “Befreiung“ und der mütterlichen Fürsorge im Heim überlegen verkauft. Diese ehemals “kommunistische“ Denkweise wirkt heute weit in die westliche Welt hinein.

Um Missverständnisse zu vermeiden, sei bereits an dieser Stelle angemerkt, dass es aus islamischer Sicht keinen Hinderungsgrund für die Frau gibt, sich in ihrer freien Zeit mit sozialen Tätigkeiten oder auch in einem Arbeitsverhältnis oder selbständig zu betätigen. Ärztinnen, Krankenschwestern, Erzieherinnen oder Lehrerinnen werden zudem in jeder Gesellschaft benötigt, aber nicht nur sie. Die Frau ist in vielen Berufen eine große Bereicherung, alleine dadurch, dass sie eine ganz andere Blick- und Denkweise hat, z.B. auch als Ingenieurin, Architektin und Naturwissenschaftlerin.

Der Islam ist grundsätzlich nicht dagegen, dass eine Frau, die noch nicht verheiratet ist oder z.B. ihre Kinder schon groß gezogen hat und nun über vermehrte Freizeit verfügt, berufliche Karriere macht. Berufliche Karriere soll jedoch nicht zum Ziel werden und Frauen von der Heirat oder Erziehung ihrer Kinder abhalten. Es will auch nicht einleuchten, dass eine Frau, die am Fließband steht, putzen geht oder jahrzehntelang einem Chef als Schreibkraft dient, ein höheres Ansehen haben sollte als eine Frau, die im trauten Heim eine Familie zusammen hält, Kinder erzieht und das gesamte Familienmanagement übernimmt, von der Versorgung über die Haushaltskasse, den Wareneinkauf, Lagerung, Krankendienste bei Bedarf, Verpflegung bis hin zur Hygiene und Unterstützung der Schulerziehung. Sie ist Hauspsychologin, Hauskrankenschwester, Sozialhelferin, Kindergartenfachkraft, Lehrerin, Hausverwalterin und Managerin zugleich, die das komplexe System des Heimmanagements in allen Dimensionen übernimmt. Der Frau ihre natürliche Fähigkeit und wunderbare Gabe, Mutter werden und sein zu können – was mindestens eine Vollzeitarbeit ist – verächtlich zu machen bzw. niedriger einzustufen als jegliche Form der Berufstätigkeit außer Haus, führt zu dem Verlust der Mutterschaft, welche die westliche Welt heute sehr deutlich und schmerzlich spürt.

Für eine funktionierende Politik wird sowohl die Innenministerin als auch der Außenminister benötigt. Beide haben wichtige Positionen. Und beide sind sich ihrer wichtigen Funktion bewusst. So ist es auch in einer Familie. Auch sie braucht Verantwortliche für “Innen“ und “Außen“. Ohne Innenministerin, aber mit z.B. zwei Außenministern, würde sowohl in einem Staat wie auch in der Familie einiges schief laufen. Die Innenangelegenheiten würden auf der Strecke bleiben, während es für die Außenangelegenheiten gleich zwei verschiedene Meinungen geben könnte, die ein Konfliktpotential beinhalten. Aber auch ohne unterschiedliche Meinungen würde im Außenbereich doppelte Arbeit geleistet werden, während der Innenbereich vernachlässigt bliebe. Das wäre weder für einen Staat noch für eine Familie förderlich. Deshalb vertreten wir die Meinung, dass die Frauen mehr gefördert werden sollten in Bezug auf ihre eigene Identität, Frau sein zu können, ohne den Zwang, wie ein Mann sein zu müssen, um akzeptiert und gleichberechtigt behandelt zu werden. Die Freiheit, die eigene natürliche Identität ausleben zu können, ohne dadurch Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, würde das Familienleben und somit auch den gesellschaftlichen Frieden fördern.

Welche der Tätigkeiten einer Frau könnte für die Gesellschaft wertvoller sein als das Erziehen einer tapferen Jugend – der kommenden Generation – der sie das Leben schenkten, auch wenn ihr eingeredet wird, dass es andere Aufgaben zur “Selbstverwirklichung“ gäbe? Wer könnte wohl, außer der Mutter, den Kindern all die Liebe, Hingabe, Aufopferung, Zärtlichkeit, Güte, die gesamte mütterliche Fürsorge von der Mutterbrust bis zu der Zärtlichkeit geben, die jedes Baby für seine geistig gesunde Entwicklung so dringend benötigt? Wer könnte die Jugend besser erziehen und formen als sie?!

Weshalb sollen der Frau die Aufgaben entzogen werden, für die sie geschaffen wurde, die ein Teil ihrer Bestimmung und ihrer natürlichen Veranlagung sind, welche sie mit Interesse und Liebe – im Sinne des Wohles der Gesellschaft – erfüllt? Weshalb soll sie gezwungen sein, ihre Kinder Erziehungsstätten anzuver­trauen, um Arbeiten der Männer leisten zu können, angesichts der zudem hohen Arbeitslosigkeit in deren Reihen? Warum wird der Frau das Gefühl gegeben, dass ihre Aufgabe ein Familienheim zu leiten, niedriger sein soll, als die Aufgabe des Mannes die Familie u.a. finanziell zu versorgen? Und ist es nicht Unrecht, Willkür, Erpressung und Unterdrückung, falls erwartet wird, eine Frau könne sowohl ihre mütterlichen Pflichten und ihre Aufgaben als Gattin aufs Beste erfüllen, als auch gleichzeitig als gute Bürgerin in den Fabriken produktive Leistung erbringen? Überschreitet solch eine Vorstellung nicht die Grenzen der menschlichen Belastung, insbesondere während der Schwangerschaft? Schließlich wird doch auch vom Mann die Doppel- oder gar Dreifachbelastung nicht erwartet.

Diese einstmals für die kommunistischen Systeme spezifische Kritik kann heute ohne weiteres auch auf die westliche Welt übertragen werden. Beide Systeme treiben die Frau für ihre angebliche Befreiung aus dem Haus, weg von den Kindern und dem Heim, dessen Königin sie sein könnte, und “schenken“ ihr im Namen der “Freiheit“ eine zumeist schlecht bezahlte Arbeit zur “Selbstverwirklichung“.

An dieser Stelle wird oft das Gegenargument genannt, dass manche Frauen ja gar keine Kinder bekommen könnten oder nicht den geeigneten Partner dafür finden. Das ändert aber nichts an ihrer natürlichen Veranlagung dazu. Deshalb soll auch noch einmal wiederholt werden, dass auch bestimmte Berufe der Frau außerhalb des Hauses zweifelsohne wertvoll für die Gesellschaft sind und erfüllend für sie sein können. Aber es kann doch nicht sein, dass der wertvollste aller Berufe zum niedrigsten herabgestuft wird! Wird heute eine Frau gefragt, was sie denn mache, antwortet jede Arbeiterin voller Selbstbewusstsein mit ihrem Beruf, sei er noch so gesellschaftlich unbedeutend. Hingegen druckst eine Ehefrau und Mutter in Vollzeit herum und lässt sich irgendwelche “Nebenjobs“ oder zumindest “Nebenqualifikationen“ als Ergänzung einfallen, damit sie nicht gar zu dumm dasteht. Eigentlich müsste es doch die größte Ehre sein, sagen zu können: „Ich bin Mutter und Ehefrau sowie Managerin eines gesamten komplexen Heims in Vollzeit!

„Fürchtet Allah hinsichtlich der beiden Schwachen, den Waisen und den Frauen. Der beste von Euch ist jener, der sich seiner Familie gegenüber am besten verhält“

Prophet Muhammad (s.)

[1] Aus Lee Dwan: “Pflichten und Rolle der vietnamesischen Frauen“.

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