Gott und die Welt

Gott und die Welt

 Ayatollah Beheschti

Gehorsam – Zwietracht vermeiden

Aus dem Tauhid im Gehorsam lässt sich schlussfolgern, dass Gläubige sich in allen religiösen Fragen dem Gesetz Gottes und Seiner Offenbarung fügen und sich dabei von subjektiver Auslegung fernhalten. Auf diese Weise wird die Einheit und Verbundenheit unter den Gläubigen bewahrt bleiben und ihre Spaltung in rivalisierende Lager gemieden werden.

„Es soll sich das Volk des Evangeliums richten nach dem, was Allah darin offenbart hat; wer sich nicht nach dem richtet, was Allah hinab gesandt hat, das sind die Empörer. Wir haben dir das Buch hinabgesandt mit der Wahrheit, als Erfüllung dessen, was schon in dem Buche war und als Wächter darüber. Richte darum zwischen ihnen nach dem, was Allah hinabgesandt hat und folge nicht ihren bösen Neigungen gegen die Wahrheit, die zu dir gekommen ist. Einem jedem von euch haben Wir eine klare Satzung und einen deutlichen Weg vorgeschrieben. Und hätte Allah gewollt, Er hätte euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht, doch Er wünscht euch auf die Probe zu stellen durch das, was Er euch gegeben. Wetteifert darum miteinander in guten Werken. Zu Allah ist aller Heimkehr; dann wird Er euch aufklären über das, worüber ihr uneinig wart.“ (Heiliger Qur´an 5:47-48)

In diesem Vers weist Gott allen Anhängern Seiner Offenbarung einen logischen Weg, und Streitereien und Haarspaltereien ein für allemal zu vermeiden, (siehe auch Qur´an-Verse 2:120, 2:145, 5:77, 6:56, 6:119, 6:150, 13:36-37, 25:43, 30:29, 38:26, 42:9-15, 45:18, 45:23, 53:23)

Jeder einzelne und jede Gruppe möge sich mit dem Verständnis, das er/sie von der Offenbarung hat, um gute Taten bemühen. Auf diese Weise würde ein gemeinsames Wetteifern um das Gute schlechthin sinnlosen Zwistigkeiten unter den Angehörigen göttlicher Lehren, die an Gott und Seine Propheten glauben, den Platz räumen.

Zur Schlichtung von Meinungsunterschieden darüber, welches die Wahrheit sei, müsse zunächst auf die Ursprünge der Religion zurückgegriffen werden, und wenn es darüber noch Unstimmigkeiten gebe, dann müsse die endgültige Antwort darauf, was die Wahrheit und bei wem sie zu finden sei, auf den Jüngsten Tag hinausgeschoben werden, wo alle Hüllen fallen und der Entsender der Offenbarung das letzte Wort sprechen wird.

Dies scheint der einzige Weg zu sein, innerhalb von Anhängern der Offenbarung harmonische Beziehungen zu schaffen. Ansonsten würden nicht nur die Anhänger eines Propheten über die eines anderen herfallen und die klare Aussage der Botschaft verzerren, sondern Anhänger ein und desselben Propheten und einer Schrift würden aufgrund verschiedener Möglichkeiten der Auslegung des Glaubens in Streit geraten und vom tief ins Herz dringenden Licht der Offenbarung würde nur ein Schimmer übrigbleiben.

Der Heilige Qur´an macht die Verehrung des Einen zum Mittelpunkt aller Gedanken und Handlungen. Er verwirft daher alle Streitigkeiten (der nach einem Hadith[1] entstehenden Gruppen) als Abweichungen von der “einen Gesellschaft“ (Umma) und lehnt religiöse Dispute ab, es sei denn, sie würden in einer nicht von Streitsucht und Wortklaubereien geprägten Atmosphäre ausgetragen. Ansonsten seien sie Ausdruck einer Form der “Selbstverehrung“, was ohne Zweifel wider “Gottesverehrung“ ist und ein großes Hindernis auf dem Weg zur “Einheit“ in der gesellschaftlichen Ordnung darstellt, was die Offenbarung als Zentralanliegen hat.

[1] Überlieferungen des Propheten Muhammad (s.) oder über ihn.

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