Thron Gottes
Der Heilige Qur´an spricht an vielen
Stellen vom Thron (a’rsch) Gottes:
„... Er ist der Herr des mächtigen
Thrones.“
(Heiliger Qur´an 9:129)
„Sprich: Wer ist der Herr der sieben
Himmel und der Herr des Großen Throns?“ (Heiliger Qur´an
23:86)
„Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem
Herrn des herrlichen Throns.“ (Heiliger Qur´an 23:116,
siehe auch Heiliger Qur´an 27:26, 85:15)
„...Und Sein Thron ruht auf dem
Wasser...“
(Heiliger Qur´an 11:7)
„... Der die Himmel und die Erde in
sechs Zeiten schuf und sich auf den Thron setzte, um von dort
aus die Geschicke der Welt zu lenken...“ (Heiliger Qur´an
10:3:, 7:54, 11:7, 25:59, 32:4, 50:38, 57:4).
Es ist ein Thron, „den die
Lobpreisenden tragen“ (Heiliger Qur´an 40:7) und der am
Tag der Auferstehung von einer achtköpfigen Gruppe über den
Köpfen der Auferstandenen getragen wird (Heiliger Qur´an
69:17), „um den sich zahlreiche Engel scharen werden, den
Preis ihres Herrn verkündend...“ (Heiliger Qur´an 39:75).
Was hat es mit dem Thron auf sich? Neben
den oben erwähnten Versen über den Thron Gottes, erscheint das
Wort “a’rsch“ gelegentlich auch in anderem Zusammenhang:
„Und er (Joseph) hob seine Eltern auf
den Thron und sie warfen sich ihm zu Füßen...“ (Heiliger
Qur´an 12:100)
oder
„Ich fand eine Frau über sie herrschen
und ihr ist alles beschert worden, sie hat einen mächtigen
Thron.“
(Heiliger Qur´an 27:23)
An den genannten Stellen wie auch in den
Versen 26, 38, 41, 42 der Sure 27 ist “a’rsch“ bzw. Thron im
geläufigen Sinne als “Königsstuhl“ zu verstehen, von wo aus
Befehle erteilt wurden. Nun ist schwer anzunehmen, dass wir
uns in den Versen, in denen Thron (a’rsch) im Zusammenhang mit
Gott erscheint, ebenso einen Thronsessel – einen Seiner Größe
angemessenen – vorzustellen haben. In der Bibel lesen wir:
„Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt,
weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der
Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel.“
Wäre der Vers wortwörtlich zu nehmen,
müssten wir uns Gott in Gestalt eines Superriesen vorstellen.
Sicher ist der Vers aber vielmehr ein Hinweis auf die Allmacht
Gottes, die sich über Himmel und Erde erstreckt, wie es auch
im Heiligen Qur´an heißt:
„... Sein Thron (kursi) umfasst die
Himmel und die Erde; ...“
(Heiliger Qur´an 2:255)
In der Sure 11, Vers 7 erfahren wir, dass
„Sein Thron auf dem Wasser ruhte“, bevor Er die Himmel
und die Erde schuf, was wiederum nur so verstanden werden
kann, dass zu der Zeit, als es noch keine Erde, nur Wasser
bzw. Wasserstoff gab, Gottes Herrschaft sich über “Wasser“
erstreckte.
Es existieren in der Tat nur sehr wenige
Stellen im Heiligen Qur´an, (wie beispielsweise 69:17), bei
denen der Symbolgehalt der Sprache nicht so einfach
nachzuvollziehen ist:
„Und die Engel werden zu seinen Seiten
stehen und acht Engel werden an jenem Tage den Thron deines
Herrn über sich tragen.“ (Heiliger Qur´an 69:17)
Darauf ist auch die oftmals unter
Gläubigen anzutreffende wortwörtliche Auffassung des Begriffs
„a’rsch“ bzw. Thron zurückzuführen, die allgemein von allen
islamischen Gelehrten abgelehnt wird.
Wie jedes Atomteilchen ein Zentrum
enthält, von wo das Leben des Atoms gesteuert wird oder im
Zentrum unseres Sonnensystems die Sonne steht, die Licht,
Wärme und Leben ausstrahlt, können wir für die Gesamtheit des
Universums und darüber hinaus für die Gesamtheit alles Daseins
eine Art Zentrale annehmen, von der aus wie vom menschlichen
Gehirn für den Menschen, alle Anweisungen ausgegeben werden.
Wenn wir uns den Thron Gottes in diesem Sinne vorstellen, dann
würden alle Beschreibungen des Throns im heiligen Qur´an
zutreffen, ohne “Thron“ lediglich als Hinweis auf die
“Herrschaft Gottes“ oder etwa als wahrhaften Thronstuhl
verstehen zu müssen. Auch in der Mystik stoßen wir auf
Stellen, die Thron als objektive Realität gedeutet wissen
wollen.