Gott und die Welt

Gott und die Welt

 Ayatollah Beheschti

Wunder - Widerspruch zur Kausalität?

Aus der Sicht des Qur´an stehen Wunder in keinem Widerspruch zum Kausalgesetz, sondern sind ebenso als Folgeerscheinungen von Ursachen zu deuten. Die Ursache, die zum Wunder führt, ist der besondere Wille Gottes.

Auch in den Experimentalwissenschaften begegnen wir der Tatsache, dass der Mensch sich zwar bei neuen Untersuchungen stets auf vorangegangene Ergebnisse stützt, er aber niemals von der Voraussetzung ausgeht, dass es sich dabei um absolut gültige Gesetzesmäßigkeiten handele, die keine Ausnahmen zuließen.

Auch im normalen Alltag planen wir Menschen den „Ausnahmefaktor“ mit ein. So sind wir uns vor dem Antritt einer Reise mit dem Zug oder dem Flugzeug bei allem Vertrauen in technische Errungenschaften und in jene Menschen, die sie bedienen, stets dessen bewusst, dass ein Unfall, ein menschlicher Fehler nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.

Jeder wissenschaftlich arbeitende Mensch vertritt die Einstellung, dass mit jedem neuen Experiment unter neuen Voraussetzungen neue Erkenntnisse über Natur und Beziehungen der Wesen zueinander ans Tageslicht gebracht werden können, die bislang gültige Schlussfolgerungen in Frage stellen oder ganze Gesetzmäßigkeiten für ungültig erklären. Im ersten Fall wird die Gültigkeit eines Gesetzes begrenzt, Ausnahmefälle, seien sie auch noch so minimal, werden mit einkalkuliert; im zweiten Fall kommt es zur Neuformulierung des Gesetzes. Ziehen wir in Betracht, dass Wunder auf direkten Befehl Gottes geschehen und zur Gesamtheit alltäglicher Geschehnisse nur äußerst selten auftreten, so ließe sich zusammenfassend feststellen: Das Bekenntnis zu Wundern (die vom Willen Gottes herrühren) lässt sich mit der Bejahung wissenschaftlicher Errungenschaften und dem Prinzip von Ursache und Wirkung vereinbaren.

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