Gottes Attribute

Inhaltsverzeichnis

Gott und seine Attribute

Sayyid Mudschtaba Musawi Lari

Lektionen in der Islamischen Doktrin - Buch I

Frei übersetzt unter Aufsicht von Dr. Mohammad Razavi Rad - übersetzt von A. Malik

L1 - Die Entwicklung des Glaubens über die Jahrhunderte

Unter den fundamentalen intellektuellen Themen, welche das menschliche Leben betreffen, sind die religiösen Fragen von besonderer Wichtigkeit. Ihnen wurden seit jeher eine grundlegende Bedeutung für das Wohl und Schicksal des Menschen zuteil und sie haben tiefe Einsichten und vielfältiges Wissen produziert. Gelehrte und Wissenschaftler haben weitreichende und umfassende Studien über die Ursprünge und Motive der religiösen Anliegen des Menschen gemacht. Dabei gehen sie bei ihren Forschungen mit bestimmten Meinungen und Methoden vor, die auch ihre Urteile und Schlussfolgerungen beherrschen.

Die Wahrheit ist, dass seit der frühsten prähistorischen Zeit, Religion und Glaube immer Teil der Struktur der menschlichen Gesellschaft waren. Weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart ist es möglich eine Gesellschaft zu finden, in welcher religiöse Themen nicht erörtert wurden. Der noble Koran verweist an mehreren Stellen auf die historische Tatsache, dass von Gott gesandte Propheten immer wieder vergangenen Völkern erschienen sind, wo sie zusätzlich zu ihrem wohltätigen spirituellen Einfluss auch ein große Rolle bei der Schaffung einer Zivilisation gespielt haben.

Bei genauerer Betrachtung der Art und Weise, wie sich menschliches Leben herausbildete und Wissen sich entwickelte, zusammen mit dem Wissen, welches an den entlegenen Gegenden der Geschichte gewonnen wurde, zeigt sich, dass der Mensch mit religiösem Glauben verbunden war, noch bevor er sich der Methoden der rationalen Deduktion bewusst war.

Die Phase der menschlichen Wissenschaft und Industrie hat daher keinen Vorrang gegenüber den Phasen des Glaubens und der Religion. Man könnte sogar behaupten, dass menschliche Anstrengungen im Bereich der Religion noch energischer und nachhaltiger waren als in den Wissenschaften, weil das Wissen um eine transzendentale Realität der Essenz der Seinswelt schwerer und weniger zugänglich ist, als das Wissen um die Essenz der Dinge, nach dem die Wissenschaften ständig streben.

Die essenzielle Natur der strahlenden Sonne, welche zu den am meisten manifestierten Dingen überhaupt zählt, blieb dem Menschen Jahrhunderte lang unerschlossen und ihre Bewegung und Wirkung war Anlass für vielfältige Interpretationen. Obwohl niemand ihre Lichtstrahlen negieren konnte, blieb das Wissen um die Beschaffenheit des Lichts für die meisten Menschen im Dunkeln.

Die Wahrnehmung von großer Wirklichkeit ist demzufolge unmöglich ohne logische Untersuchung, Deduktion und einem umfassenden Studium zu bewerkstelligen. Wenn Aberglaube und religiöse Mythen unter den Völkern vergangener Zeit zu finden waren, welche aufgrund von Ineffizienz und Schwäche im Denken und Mangel an Wissen ständig Neuerungen ausgesetzt wurden, so heißt dies nicht, dass Religion an sich mit seinen Doktrinen falsch liegen muss. Es zeigt vielmehr den Vorrang und die Autonomie von religiösem Bestreben in den Tiefen der menschlichen Seele und seinem Herzen. Darüber hinaus kann man nicht von der Wissenschaft erwarten, welche versucht prähistorische Zeiten zu entdecken, dass sie mehr von den Religionen alter Zeiten herausfindet als Spuren von Aberglauben und Mythen der Religionen alter Zeiten entschlüsselt als Spuren von in den Überresten des primitiven Menschen unter der Erde herausfindet.

Da menschliche Führung und Aktivität immer von zwei Charakteristika geleitet wird ‒ Vorrang und Autonomie auf der einen und Umfang und Universalität auf der anderen Seite ‒ erscheint es absolut logisch, dass wir den Ursprung dieser Leitung und Aktivität in den Tiefen des menschlichen Geistes postulieren. Die Existenz eines solch kontinuierlichen Phänomens in einer immer währenden und universellen Form, geschichtlich und vorgeschichtlich, kann nicht als ein Effekt von Traditionen und Gewohnheit betrachtet werden; es ist vielmehr die Manifestation eines ureigenen Durstes und imperativen Instinkts der Wahrheit. Alle religiösen Glaubensrichtungen mit ihren unterschiedlichen Aspekten und Formen stammen von einer einzigen überschwänglichen endlosen Quelle, der ureigenen Natur des Menschen, die weder extern auferlegt noch zufällig ist.

Als erstes wird die Fähigkeit Glauben anzunehmen in der Natur des Menschen existent, danach der Glaube selbst. Die gleiche innerliche Neigung, die eine Person zur intellektuellen Untersuchung antreibt und sie forschen lässt, um die Realität zu erfassen, ist eine Indikation für das Verlangen des Menschen nach religiösem Wissen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass ein innerlicher Zustand und eine Prädisposition automatisch mit einem korrekten vollendeten Glauben einhergehen müssen.

In der gleichen Weise wie der Körper nach Nahrung verlangt, was nicht gleichzeitig das Gute, Vollwertige der Nahrung impliziert, sucht die Seele ebenfalls nach ihrer Nahrung ‒ Glaube und religiöse Überzeugung. So sucht das Bewusstsein unablässig nach seinen Herrn mit dem Wunsch, an seiner Türschwelle zu bitten. Aber der Instinkt, der die Seele antreibt Ihn zu suchen, ist unfähig Glauben und Bekenntnisse zu erkennen und einzuschätzen, sowie zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden.

Gelehrte sind sich darüber einig, dass religiöse Bekenntnisse immer mit dem menschlichen Leben verknüpft sind. Jedoch unterscheiden sie sich in ihren Ansichten, was die Wurzeln der Religion anbetrifft und die Faktoren die bei ihrer Etablierung und Entwicklung eine Rolle spielen. Ihr diesbezügliches Urteil basiert oft auf Studien von abergläubischen und primitiven Glaubensformen, mit dem Ergebnis, dass ihre Schlussfolgerungen in ihren Endanalysen fehlerhaft und unlogisch ausfallen. Es ist wahr, dass bestimmte Religionen, aufgrund des Fehlens einer Verbindung zu den Prinzipien der Offenbarung, in ihrem Erscheinen und in ihrem Wachstum von der sozialen Umgebung und ähnlichen Faktoren beeinflusst werden. Dennoch wäre es unlogisch die Basis aller Religionen und religiöser Tendenzen auf materiellen oder ökonomischen Umständen und Bedarf, auf Angst vor Furcht einflößenden Kräften der Natur, auf Ignoranz oder auf Überlegung, welche die Wissenschaft verwirft, zurückzuführen.

Ohne Zweifel, ein Faktor für das Erscheinen von antireligiösen Ideen sind die falschen Lehren, die Unzulänglichkeiten und die intellektuellen Perversionen der Glaubensanhänger von einigen Religionen. Die Besonderheiten und eigenen Charakteristika jeder Religion müssen daher individuell untersucht werden, wenn man die Gründe studieren will, die die Menschen zu bestimmten Religionen hinziehen lassen.

Bei vielen historischen Ereignissen erkennt man die Dominanz der Religion in allen Beziehungen. Wenn Religion nicht ein primäres Phänomen wäre, müsste sie innerhalb der Enklave der materiellen Motive bleiben. Welcher Faktor war jedoch verantwortlich für die Festigkeit und Stetigkeit der großen religiösen Persönlichkeiten beim Erlangen ihrer Ziele? War es die Erwartung auf materiellen Gewinn und persönliche Bereicherung, welche die bitteren Entbehrungen, Schicksalsschläge und Schwierigkeiten den Seelen dieser Menschen süß schmeckend erscheinen ließen? Wir sehen, wie sie, ganz im Gegenteil, ihr ganzes Hab und Gut, ihr persönliches Verlangen den religiösem Sentiment und Idealen opferten, ja, sie gingen sogar soweit, liebevoll ihre Seelen zu opfern.

In der Geschichte mit dem Pharao und seinen Priestern lesen wir, dass er alle Magier versammelte, um die Niederlage des Gottesgesandten Moses (Friede sei mit ihm) zu vereiteln, hoffend, dass der Einfallsreichtum und die magische Kraft, die diese an den Tag legen würden, Moses dazu bringen könnten, sich zu unterwerfen. Aber durch die wundersame Kraft, die auf Moses gelegt war, wurden sie geschlagen und bekannten sich zu dem wahren Glauben. Der zornige Pharao, dessen Arroganz gebrochen war, begann sie zu beschimpfen und drohte ihnen mit schlimmster Folter: Die Abtrennung ihrer Gliedmaßen. Aber eine tief greifende Revolution hatte in den Seelen der Zauberer stattgefunden, sie blieben trotz der Drohungen des Pharaos standhaft. Sie antworteten mit bemerkenswerter Stärke „(...) Gebiete, was du gebieten magst: Du kannst ja doch nur für dieses irdische Leben gebieten.“ (Vgl. Koran: Sure 20, Vers 72) Dies zeigt deutlich die Stärke des inneren Verlangens nach Wahrheit und Wirklichkeit im Menschen, wenn er mit Unterdrückung, Zwang und brachialer Gewalt konfrontiert wird. Menschen, die im Zentrum des Apparates des Pharaos gelebt haben und durch diesen profitiert haben müssen, erhoben ihre Köpfe und waren bereit, dafür ihr eigenes Leben zu geben. Die spezifische Neigung des Menschen zu religiösen Anliegen kann daher nicht materialistisch interpretiert werden, im Gegenteil, Begebenheiten wie diese demonstrieren den Vorrang des religiösen Sinns im Menschen.

Unlogische Glaubensformen bringen nicht nur religiöse Fragen mit sich. Bevor diese wirklich veredelt werden können, werden viele Bereiche mit Aberglauben vermischt. Menschen finden ihren Weg von Beschwörung und Zauber zu wahrer und wohltätiger Medizin und von unrealistischer Alchemie zu realistischer Chemie. Niemand kann behaupten, dass der Mensch, wenn er einmal einen Fehler begeht, in diesem auch verharren muss und niemals den Weg zur Wahrheit findet. Jene, die an die wissenschaftliche Philosophie und dem Vorrang der experimentellen Methode glauben, akzeptieren, dass ihre Experimente fehlerhafte Ergebnisse haben können, obwohl sie ihnen den Status der Wahrheit geben.

Jene, die Gott leugnen, beharren darauf, dass Gott ein Produkt menschlichen Denkens ist. Der englische Philosoph Bertrand Russell meint zum Beispiel, der Ursprung der Religion sei auf die Angst vor Naturgewalten zurückzuführen. „Nach meiner Meinung ist Religion vor allem auf Angst begründet: Angst vor dem Unbekannten, Angst vor dem Tod, Angst vor dem Versagen, Angst vor dem Mysteriösen und dem Verborgenen. Schließlich, wie bereits angemerkt, kommt der Gedanke ins Spiel, jeder hätte bei all seinen Problemen und Kämpfen einen Unterstützer.“ (Russell, „Warum ich kein Christ bin“). Dies ist nur eine Behauptung, die durch keinen Beweis belegt wird.

Samuel King sagt, „Der Ursprung der Religion ist ein Mysterium. Unter den unzähligen Theorien von Gelehrten zu diesem Thema sind manche logischer als andere, aber sogar die Beste ist offen für Widerspruch, wenn man es rein wissenschaftlich betrachtet. Sie können die Ebene der logischen Spekulation nicht verlassen. Es gibt daher unter den Soziologen große Uneinigkeit über den Ursprung der Religion.“ (King, „Soziologie“)

Dennoch können wir erwidern, selbst wenn wir die Angst als fundamentales Ur-Motiv für den Glauben an einen Schöpfer akzeptieren, dass dies nicht beweist, dass Gott eine bloße Überlegung ohne Realität ist. Wenn Angst die Motivation war, die den Menschen Zuflucht suchen ließ und wenn dieser in dem Verlauf eine außerordentliche Wirklichkeit entdeckt, kann man daran etwas aussetzen? Wenn Angst der Grund des Erkennens einer bestimmten Sache ist, können wir dann sagen, das Gefundene sei imaginär und irreal, weil es Angst war, die ihn dazu brachte, danach zu suchen? Wäre es, zum Beispiel, nicht unlogisch zu behaupten, die Medizinwissenschaft besitze keine Realität, weil der Mensch in diesem Bereich aus Angst vor Krankheit und Tod zu forschen begann? Die Wahrheit ist, dass die Medizinwissenschaft eine Wirklichkeit ist, ganz egal, ob das Motiv für ihre Erforschung nun Angst vor Krankheit und Tod war oder ein anderer Faktor.

In all den Vorkommnissen und Begebenheiten im Leben ist der Glaube an einen weisen und mächtigen Gott eine wirkliche Zuflucht und eine starke Unterstützung. Dies ist ein völlig anderer Sachverhalt als die Frage, was die Motive für das Suchen waren, die Angst vor den Launen des Schicksals und die Suche nach einer Zuflucht, oder eben etwas Anderes. Dies sind zwei verschiedene Dinge und sie müssen daher separat behandelt werden. Ohne Zweifel war der Mensch in primitiven Zeitaltern schmerzvollen Schrecken ausgeliefert, ausgelöst durch unglaubliche Naturgewalten wie Stürme, Erdbeben und Seuchen. Ein Alptraum der Angst legte seinen Schatten über alle Aspekte des Lebens und des Denkens und in dem ständigen Kampf suchte der Mensch Zuflucht vor dieser fürchterlichen Umgebung und Mensch inneren Frieden und Zuflucht vor dieser fürchterlichen Umgebung. Endlich dann, durch hartnäckige Anstrengungen, besiegte er den Albtraum des Schreckens und erlangte einen erstaunlichen Triumph.

Das Studium der verschieden Phasen im Leben des frühen Menschen und die Entdeckung von Anhaltspunkten, dass zu gewissen Zeiten Angst sein Denken beherrschte, beweisen nicht, das Angst und Ignoranz die einzigen Faktoren sind, die den Hang des Menschen zur Religion erklären könnten. So eine Behauptung wäre eine sehr einseitige Herangehensweise an die Materie.

Generelle Schlussfolgerungen können bei der historischen Forschung und dem Studium der Geschichte nur gezogen werden, wenn das komplette Spektrum der Geschichte mit all seinen Facetten in all den verschiedenen Epochen untersucht wurde und nicht nur eine Ecke dieser weit gespannten Historie. Die Dominanz der Angst in bestimmten zeitlich begrenzten Epochen kann nicht als Maßstab für ein generelles Urteil sein, das alle Zeitabschnitte einschließt. Wäre es nicht voreilig zu sagen, dass alle religiösen Ideen und Gefühle der Menschen, der Wunsch Gott anzubeten, in all den Perioden, einschließlich der Gegenwart, nur durch Terror, Angst vor dem Zorn der Natur, Kriegen und Seuchen verursacht wurden?

Tatsächlich verhält es sich so, dass die am meisten überzeugten Menschen in keinerlei Weise die Schwächsten sind. Jene, die in der Geschichte der Zeit die Banner der Religion erhoben, waren die stärksten und stetigsten Menschen. Der Glaube einer Person wird nicht proportional stärker zu seiner Schwäche. Auch die Führer der Menschen in Fragen der Religion waren nicht die Schwächsten und Ohnmächtigsten unter ihnen. Ist der Glaube von Tausenden von Gelehrten und Denkern das Produkt ihrer Angst vor Stürmen, Erdbeben und Krankheit? Kann ihre Tendenz zur Religion, das Ergebnis ihres Studiums von Logik und rationalem Beweis ihrer Ignoranz zugerechnet werden und dem mangelnden Bewusstsein für die Ursachen von natürlichen Phänomenen? Was wäre da die Antwort einer intelligenten Person?

Ist es nicht vielmehr der Wunsch nach einer Art von Frieden, der den Menschen dazu bringt, sich für die Religion zu entscheiden? Nach Erlangung des Glaubens und der Überzeugung beginnt der Mensch doch erst die Früchte der Religion zu genießen: Frieden und innere Ruhe.

Nach Meinung der von Gott geleiteten Gelehrten, den Imamen, ist die Welt ein Kompendium von fein kalkulierten Ursachen und Wirkungen. Das präzise System des Kosmos bezeugt die Existenz einer Quelle, die charakterisiert wird durch Wissen und Macht. Der unvollständige und verwirrte Pinselstrich eines Gemäldes steht im Gegensatz zu den präzisen Pinselstrichen und Kompositionen mit bedeutsamem Inhalt, die auf die Existenz eines begabten Malers hindeuten.

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Es gibt Menschen, die meinen, der Glaube an eine Realität, die über die Natur hinausgeht, sei ein Produkt von ökonomischen Faktoren. Sie machen sich sehr viel Mühe, eine Verbindung zwischen Religion und der Wirtschaft herzustellen. Sie behaupten, dass Religion immer dem Imperialismus und der Ausbeutung zur Verfügung stand und dass sie eine Erfindung der Machthaber sei mit dem Zweck den Widerstand der ausgebeuteten Massen zu brechen. Religion würde benutzt, um die Arbeiter zu betäuben und sie dazu zu bringen, ihre Entbehrungen zu akzeptieren. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Religion, wie alles andere auf der Welt, missbraucht werden kann. Wenn sie von ihren wahren Zielen abgelenkt wird, endet sie in den Händen der Profiteure, welche die Nationen versklaven wollen. Der Missbrauch von Religion sollte jedoch nicht Opportunisten den Anlass geben, alles was mit Religion zu tun hat, erbarmungslos zu attackieren. Es muss klar unterschieden werden zwischen pervertierten Religionen, ausgeheckt vom Imperialismus, um die Massen zu verdummen und authentischer, konstruktiver Religion.

Es ist möglich, dass in vielen sozialen Gesellschaften ungünstige ökonomische Konditionen, Stagnation und Rückständigkeit zusammen mit religiöser Überzeugung bestehen. Aber diese Koexistenz macht keine kausale Beziehung erforderlich, das Eine kann nicht als die Ursache des Anderen präsentiert werden. Manchmal treffen wir auf eine Gesellschaft, die Wohlstand und florierenden Handel tief an die Religion koppelt, während eine andere Gesellschaft, die ähnlich günstige wirtschaftliche Bedingungen aufweist, der Religion völlig abgeneigt ist. In gleicher Weise kann in einer von Armut und Rückständigkeit geprägten Umgebung die Sonne der Religion untergehen, wogegen in einem ähnlichen Milieu der Einfluss dieser auf ihrem Höhepunkt ist. Das offensichtliche Fehlen von Kongruenz zwischen wirtschaftlichen Konditionen und der Verbreitung bzw. Ablehnung von religiösem Einfluss ist ein klarer Beweis für den Fakt, dass die Gleichzeitigkeit nicht ausreicht, um einen kausalen Zusammenhang herzustellen. Ein spezieller Faktor muss für das Erscheinen oder Verschwinden des Einen gelten, um mit der Existenz oder Nicht-Existenz des Anderen verbunden zu werden.

Wir können das Fehlen von Kongruenz in Gesellschaften beobachten, die beide unter der Unterdrückung der ausbeutenden Klasse leiden. In einer hat Religion die Szenerie völlig verlassen, während in der anderen ihr Einfluss ausgeweitet wurde. Die Realität zeigt uns daher, dass der Mensch in einer Vielfalt von externen Umständen zur Religion tendiert. Wo auch immer Religion seine Anziehungskraft demonstriert, muss man nach dem fundamentalen inneren Motiv in der spezifischen Natur der Religion schauen, nicht auf wirtschaftliche Umstände. Mehr noch, wenn man die Ziele der himmlischen Religionen untersucht, schlussfolgert man, dass die Bereitstellung von Wohlstand und die Etablierung von einem gerechten ökonomischen System, basierend auf Religion, einer der Gründe war, weshalb Propheten gesandt wurden. Dies ist auch ein Grund, warum Menschen von der Religion angezogen werden und dies ist eine der Leistungen, die der Menschheit durch die Religion zuteil wird

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