Gottes Attribute

Inhaltsverzeichnis

Gott und seine Attribute

Sayyid Mudschtaba Musawi Lari

Lektionen in der Islamischen Doktrin - Buch I

Frei übersetzt unter Aufsicht von Dr. Mohammad Razavi Rad - übersetzt von A. Malik

L3 - Gott und empirische Logik

Ohne Zweifel können soziale Umstände, historische Faktoren, der Bildungsstand und die vielen Formen von menschlicher Arbeit nicht ohne Einfluss auf den praktischen Ausdruck der inneren Tendenzen und seiner spirituellen und emotionalen Charakteristika bleiben. Obwohl diese verschiedenen Umstände keinen Zwang kreieren oder die Entscheidungen des Menschen zwingend beschränken, können sie doch eine passende Umwelt für eine bestimmte Art der Entscheidung schaffen und auf diese Weise eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung spielen. Diese Umstände können sich zuweilen in Gestalt von Hindernissen zu der Freiheit und der Fähigkeit zu Wählen präsentieren.

Aufgrund der stärkeren Affinität zur wissenschaftlichen und empirischen Deduktion, tendiert der Mensch, sich von der rein intellektuellen Deduktion davon zu schleichen, besonders, wenn es sich dabei um ein abstraktes nicht sinnlich erfahrbares Thema handelt.

Generell sind die mentalen Fähigkeiten in den Bereichen besonders stark und fein ausgeprägt, wo sie am meisten gebraucht werden: Dinge, die außerhalb dieser Bereiche liegen, erscheinen ihm nicht wirklich, nicht authentisch oder bestenfalls als sekundär bezogen auf das, worauf er sich spezialisiert hat. Der Mensch tendiert also dazu, alles auf eine bestimmte Weise zu beurteilen.

Einer der destruktivsten und am meisten irreführenden Faktoren bei Gedanken, die sich mit Gott beschäftigen, ist es, das Denken auf die Logik der empirischen Wissenschaft einzuschränken und zu vergessen, dass selbst diese Logik ihre Grenzen und Schranken hat. Da die Spezialisten der empirischen Wissenschaften ihre ganze mentale Energie dem sensorisch Erfahrbaren geben, sind ihnen Dinge, die über ihre Sinneswahrnehmung hinausgehen, fremd. Diese Entfremdung und Distanzierung gegenüber nicht sensorisch erfahrbaren Dingen in Verbindung mit dem außerordentlichen Vertrauen, welches in Daten gelegt wird, die empirische Wissenschaften hervorbringen, erreicht zuletzt den Punkt, wo die ganze mentale Struktur und Weltsicht der Spezialisten auf Test und Experiment basieren. Sie erachten das Experiment als das einzig akzeptable Werkzeug und Mittel für Kognition, als einzig vertrauenswürdiges Kriterium. Sie erwarten, damit jedes Problem zu lösen. Die Funktion der Wissenschaft ist es, die Beziehungen zwischen den Phänomenen zu erklären. Ihr Ziel ist es, zwischen den Ereignissen Zusammenhänge zu etablieren, nicht zwischen den Ereignissen und Gott. In der experimentellen Wissenschaft ist der Mensch überhaupt nicht mit Gott beschäftigt. Man sollte nicht erwarten, übersensorische Realitäten über sensorische Kriterien wahrzunehmen noch Gott im Labor erfahrbar zu machen. Die Wissenschaft kann nicht ein Experiment über die Existenz Gottes machen und dann zu dem Schluss kommen, dass diese Entität nicht physikalisch nachweisbar sei und unter Laborbedingungen und mit hilfe mathematischer Kalkulation nicht zu beweisen wäre und darum ohne Realität sein müsse.

Fakt ist, dass kein Experiment herausfinden kann, ob ein immaterielles Sein existiert oder nicht, weil nur all jenes, was mit einem Experiment negiert werden kann, auch durch dieses beweisbar ist. Wissenschaft und Metaphysik sind zwei Wissensformen die in Bezug auf Validität und Authentizität den gleichen Rang haben. Ein metaphysisches Gesetz kann weder durch ein Experiment geschlussfolgert werden, noch dadurch negiert werden. Tausende wissenschaftliche Experimente werden gemacht, um zu beweisen, dass alle Dinge materiell sind; sie alle verfehlen ihr Ziel.

Der Naturwissenschaftler hat das Recht zu sagen: „Ich habe Dieses und Jenes gefunden.“ bzw. „Ich fand Dieses und Jenes nicht.“, er hat aber nicht das Recht zu sagen, „Diese und jene Sache existiert nicht.“.

Laborexperimente können trotz ihrer Komplexität und ihrem fortschrittlichen Entwicklungsstand nicht den Weg durch die unbekannte, dunkle und expansive Welt der Elemente finden, die das Objekt der Experimente sind. Sie können nicht alle Realitäten verstehen, die in dem Herzen eines Atoms versteckt sind, und sie können nicht einmal die wahre Natur von Materie entdecken.

Die empirische Methode hat sich als sehr nützlich in der Entwicklung des Bewusstseins des Menschen über die präzise Ordnung der Schöpfung erwiesen und sie kann eine klare Basis für den Glauben an Gott durch ihre Untersuchung der Ordnung der Schöpfung darstellen, nicht zuletzt weil sie auf die Existenz eines bewussten und starken Schöpfers hindeutet. Das Ziel und Zweck der Wissenschaftler bei ihren Fragestellungen zur Natur und der Entschlüsselung der Mysterien der Welt durch ihre Forschungen und Untersuchungen ist in der Regel nicht die Wahrnehmung des Schöpfers des Seins. Im Verlauf der beständigen Forschung ist die Wissenschaft, dabei neue Mysterien der Existenz zu enträtseln und dies, ohne das dabei viele Wissenschaftler über ihr beschränktes und begrenztes Wissen hinauskommen, welches ihnen der jetzige Stand der Wissenschaft durchaus bietet. Denn wenn sie über ihre Wissenschaft hinaus wachsen würden, hätten sie die Verbindung zwischen den Phänomenen und die Unterordnung aller Dinge unter einer gegebenen Ordnung realisiert - auf diese Weise zwei zusätzliche Ebenen des Wissens und der Einsichten hinzugewinnend: Erstens, wären sie in der Lage all ihre sensorisch und empirisch gewonnenen Daten zu korrelieren. Und zweitens würde ihnen dadurch ermöglicht, rationale Schlüsse zu ziehen und Interpretationen zu machen. Ohne die Bejahung eines weisen Schöpfers ist es unmöglich, überzeugend die Gesamtheit der variationsreichen Daten aus den verschiedenen Bereichen der Wissenschaften und die existierenden Verbindungen zwischen ihnen zu interpretieren.

Die Methodik des wissenschaftlichen Gedankens ist es, Prinzipien zu formulieren und Forschung zu betreiben ohne Gott mit einzubeziehen, sodass das System des Denkens, in welchem Gott abwesend ist, zur Achse wird, an welcher sich wissenschaftliche Arbeit misst. Dies führt dazu, dass man sich von allem isoliert, was über den Horizont dieses Denkens hinausgeht.

Gleichzeitig ist der Mensch unweigerlich mit den Wissenschaften verbunden. Die Ergebnisse, die aus empirisch gewonnenem Wissen erwachsen, nehmen alle materiellen Aspekte des Lebens ein und es ist schwer noch irgendwelche natürlichen Werkzeuge für den Menschen zu finden. Dies vergrößert zusätzlich sein Vertrauen in die Wissenschaft und beeinflusst sein Verhalten insofern, als dass es einen Zustand des Zweifels und der Zurückhaltung erzeugt.

Die Vorteile zur Erforschung der Phänomene durch die Naturwissenschaft sind offensichtlich, was im scharfen Gegensatz zu den metaphysischen Fragen steht. Die materiell fassbaren Phänomene, die durch die empirische Wissenschaft untersucht werden, sind außerdem allseits bekannt, bei der Metaphysik trifft das Gegenteil zu.

Die Präsentation der religiösen Fragen durch unkorrekte Methoden, kombiniert mit der Feindseligkeit zu allem Wissenschaftlichen seitens der mittelalterlichen Kirche, war einer der wichtigsten Faktoren, warum die Naturwissenschaft bis heute verlässlicher als philosophische und metaphysische Belange erscheint. Kurz gefasst, die Wissenschaft hat sich konträr zur Religion positioniert, statt parallel mit ihr zu laufen.

Hat die empirische Logik erstmal damit begonnen, alle Gedanken durch ihre Form zu gießen, hat sie die Sichtweise der Menschen auch schon derart verfärbt, dass viele von ihnen davon überzeugt sind, dass sie die einzige Instanz sei, durch welche die Wahrheit einer Sache zu akzeptieren sei. Sie geben ihr oberste Autorität und erachten den Beweis der Existenz einer Sache, welches nicht durch die Sinne erfasst wird, als unmöglich.

Der empirische Wissenschaftler, der sich der Methode jener nicht bewusst ist, die von Gott wissen, wird in seinem Leben nur das akzeptieren und als zuverlässig erachten, was kompatibel mit der wissenschaftlichen Logik und dem damit einhergehenden Denken ist. Er wird sich selbst das Recht herausnehmen alles zu negieren, was nicht zu seiner wissenschaftlichen Methodik passt. Seine Methode ist das absolute Vertrauen in das Experiment und dieses allein wird von ihm als einzig gültiger Beweis für die Richtigkeit jeglicher Deduktion zugelassen.

In einer solchen Situation, in der die komplette Grundlage des religiösen Gedankenguts ignoriert wird, findet sich der Wissenschaftler ohne irgendwelche Prinzipien wieder, mit deren Hilfe er die sekundären religiösen Fragen interpretieren könnte – Fragen, die in Form von Befehlen und Verboten auftauchen. Völlig an die wissenschaftliche Sprache gewöhnt und abhängig von der Formel, steht er voll und ganz zu seiner eigenen Methode und glaubt, die bindenden, einfachen und geradlinigen Befehle der Religion wären inhaltslos und ohne Wert.

Diese Vorgehensweise ist inkorrekt. Obwohl die Wissenschaften komplexe und ausgesprochen präzise Formeln haben, deren Verständnis eines gründlichen und schweren Studiums bedarf, so sind es eben diese Formeln, welche die trockene Plattform der Wissenschaft verlassen, wenn sie im praktischen Leben als Anwendung auftauchen, sich damit von der technischen Sprache verabschiedend. Würde das nicht der Fall sein, die Neuerungen würden auf wissenschaftliche Institute und industrielle Zentren, Büchereien und Forschungseinrichtungen begrenzt bleiben.

Jeder kann mit einem Telefon oder einem Radio umgehen. Dasselbe trifft auf alle wissenschaftlichen Werkzeuge und Instrumente zu. Trotz all ihrer Präzision und Komplexität, eine gute Gebrauchsanweisung wird es jedem ermöglichen, das Gerät zu bedienen. Der Experte wird nicht sein Wissen um die innere Technik des Gerätes an den Verbraucher weiterleiten, stattdessen wird er nur das Notwendigste in kurzer Form zusammenfassen, was letztlich das Ergebnis der Mühen der Erfinder darstellt.

Es ist daher unfair, mit wissenschaftlicher Logik zu versuchen die Befehle der Religion in eigene inkorrekte, voreingenommene Formen pressen zu wollen (Was unmöglich ist, denn diese können nicht in Formeln komprimiert werden, wenngleich Formel und Befehl, die Eigenschaft haben, simpel und universal zu sein) und danach zu erklären, sie seinen wertlos und unwichtig, dabei ihre entscheidende Rolle und ihre tief greifenden Wirkungen auf das Leben ignorierend. Praktische Instruktionen tragen ihre Früchte, wenn sie in einer leicht verständlichen Sprache verkündet werden, und sie sind im individuellen sowie im sozialen Miteinander spürbar.

Weiter noch, wenn man sich vorstellt, dass die Befehle und Instruktionen der Religionen durch unseren Erkenntnisstand, unser Verständnis und unseren Geschmack bestimmt werden würden, so würde eine Offenbarung und die Propheten keine Notwendigkeit mehr darstellen: Wir könnten uns unsere eigenen Religionen konstruieren.

Der Mensch übersieht oft seine Schwächen, zu sehr ist er zuweilen mit seinen Stärken beschäftigt. Der Anbeter der Wissenschaft der heutigen Welt ist so stolz auf ihre Errungenschaften und ihre rasante Entwicklung, dass er sich selbst als Eroberer sieht, der triumphierend von den Sphären der Wahrheit Besitz ergreift. Aber niemand war je in der Lage zu sagen, er hätte das Wissen über alle Mysterien des Universums und alle Schleier um die Natur der Welt seien gelüftet.

Man sollte einen weiten Blick über die Realität schweifen lassen und man wird erkennen, dass es nur Tropfen des Wissens sind, die man sein eigen nennen kann, angesichts des riesigen Ozeans von verborgenen Geheimnissen. Mit jeder neuen wissenschaftlichen Entdeckung stehen wir Serien von neuen Fragen gegenüber. Über die Jahrhunderte hat der Mensch unermüdlich mit all seinen Ressourcen daran gearbeitet, sich die Welt so weit wie möglich zu erschließen, mit dem Resultat, dass er einige der vielen Mysterien des Universums enthüllen könnte. In dieser Richtung sind nur kleine, kurze Schritte getan worden, und der menschliche Wissensstand ist diesbezüglich immer noch vom Unbekannten umgeben, einer Wolke gleich.

Es gilt darum, den kognitiven Anwendungsbereich bzw. Rahmen für die sensorischen Wissenschaften und einen vernünftigen Einflussbereich realistischer zu beurteilen. Alle Voreingenommenheit, die wie eine Barriere auf dem Pfad zur Wahrheit liegt, müssen zu Gunsten einer korrekten Analyse entfernt werden.

Ohne Zweifel, die empirischen Wissenschaften können uns über die externen Aspekte der Phänomene informieren. Die Materie fällt in den Bereich ihrer Studien und Sachverhalte, die sich unter Laborbedingungen nachstellen bzw. experimentell nachweisen lassen. Die Methodik dieser Wissenschaften, die angewandt wird, um ihr Ziel zu erreichen, ist Beobachtung und Experiment. Da es bei den empirischen Wissenschaften ein fundamentales Anliegen ist, mittels Untersuchung der externen Welt herauszufinden, ob eine bestimmte wissenschaftliche These korrekt ist, müssen wir sie mit der externen Welt vergleichen, um sie zu testen. Wenn die externe Welt sie tatsächlich verifiziert, akzeptieren wir die These, wenn nicht, tun wir es nicht. Ausgehend von dem Objekt und der Methodik der empirischen Wissenschaften, fragen wir uns, ob denn metaphysische Wahrheiten für die sensorischen Tests und Experimente geeignet sind? Hat denn irgendeine empirische Prüfung irgendein Recht, in Fragen des Glaubens und der Religion einzugreifen? Ist denn irgendein Bereich der empirischen Wissenschaften an Gott interessiert?

Um die Korrektheit oder Inkorrektheit einer Sache zu entdecken, ist es notwendig Veränderungen vorzunehmen und gegebene Faktoren und Umstände zu eliminieren, um daraus Schlüsse ziehen zu können. Diese Methode ist nicht anwendbar auf eine ewige, unwandelbare, über die Materie hinausgehende, heilige Existenz.

Materielles Wissen ist eine Lampe, die gewisse unbekannte Bereiche erhellen kann, aber es ist nicht die Lampe, die jegliche Dunkelheit verschwinden lässt. Dies ist so, weil das Wissen um ein System abhängig von dem Verständnis des Ganzen in seiner Totalität ist. Eine Erkenntnis, die alle partiellen Einsichten in sich aufnimmt, resultiert dagegen in einer totalen Vision. Menschliches Wissen in ein enges, restriktives Korsett der sensorischen Wissenschaften zu stecken, kann dem Menschen nicht die totale Vision bringen, sondern nur das Bewusstsein für empirische Phänomene und das Nicht-Bewusstsein für die inneren Dimensionen des Seins.

Ob wir an Gott glauben oder nicht, weist letzten Endes keine Verbindung mit empirischen Wissenschaften auf. Da das Objekt ihrer Untersuchungen die Dinge sind, haben diese Wissenschaften nicht das Recht, sich affirmativ oder negativ über irgendein nichtmaterielles Thema zu äußern. Dem Glauben religiöser Schulen nach ist Gott kein Körper. Er kann nicht durch die Sinne wahrgenommen werden. Da Er Zeit und Raum übersteigt, ist Er ein Sein, dessen Existenz sich nicht zeitlich limitieren lässt und das durch Raum nicht beeinträchtigt wird. Er braucht daher nichts und Sein Wesen ist erhaben über jede Form von Makel. Er kennt den inneren sowie den äußeren Aspekt des Universums, das heißt, die Welt liegt offen vor Ihm da. Er besitzt den höchsten Grad jeglicher Perfektion und ist größer als alles, was dem Menschen zu Ihm einfällt. Es ist uns unmöglich, Sein Wesen zu ergründen, da wir nicht die angemessene Kraft dafür haben, noch die Fähigkeiten und Instrumentarien für ein Urteil besitzen.

Dies ist auch der Grund, warum man beim Studium der Bücher über empirische Wissenschaften kein einziges Experiment wird finden können, das Gott zum Thema hat oder über Ihn ein Urteil offeriert.

Selbst wenn wir die sensorische Wahrnehmung als die einzige Möglichkeit anerkennen, um Realitäten zu erkennen, so können wir doch nicht beweisen, auf diese sensorische Wahrnehmung basierend, dass nichts über diese Welt der Sinne hinaus existiert. Solch eine Behauptung wäre in sich selbst nicht empirisch, da sie durch keinen sensorischen oder empirischen Beweis unterstützt werden kann.

Selbst wenn die Anhänger einer religiösen Denkschule keine Beweise für ihre Aussage hätten, so kann man deswegen dennoch nicht zwingend schlussfolgern, dass es das Nicht-Sein sei, welches über alle sensorischen Grenzen hinaus regiere, denn dies wäre eine unwissenschaftliche Wahl der Betrachtung, die auf Imagination und Spekulation basiert. Manche Menschen versuchen, diese Phantasie als eine Gabe der Wissenschaft zu propagieren und präsentieren ihre Wahl der Betrachtungsweise als ein Diktat des wissenschaftlichen Gedankenguts. In der Endanalyse zeigt sich jedoch, dass die Negierung, die in dieser Behauptung involviert ist, unwissenschaftlich und nicht philosophisch ist und sogar empirischer Logik widerspricht.

In Die elementaren Prinzipien der Philosophie, sagt George Pulitzer, „Zu glauben, eine Sache beanspruche keine Zeit und keinen Raum und sei immun gegenüber Veränderung und Entwicklung, ist eine Unmöglichkeit.“

Es ist klar, dass diese Worte einen Gedankenweg reflektieren, in dem zum Ausdruck gebracht wird, dass er nicht weiß, wonach er sucht. Denn wenn er wüsste wonach er Ausschau hält, so würde er auch verstehen, wie er danach zu suchen hat. Da sich die Aktivität dieses Gedankenmodus um die Natur und die sensorische Welt dreht, wird er natürlich jegliches, was über diesen Aktivitäts- und Existenzbereich hinausgeht und was durch diesen nicht bewiesen werden kann, als unmöglich erachten. Der Glaube wird als solches als eine Entität gesehen, die konträr zum wissenschaftlichen Modus steht. Tatsächlich sind die Naturwissenschaftler mit einer ganzen Masse von Unbekanntem konfrontiert. Es beginnt bereits bei dieser Erde, bei der greifbaren und leblosen Materie und das, obwohl sie mit diesen im ständigen Kontakt stehen. Solche Gelehrte haben daher das Recht zu sagen: „Da das Übernatürliche den Rahmen meiner mir zur Verfügung stehenden Werkzeuge sprengt, schweige ich und kann keine Negierung aussprechen.“ Wie können sie es sich selbst erlauben, eine Aussage zu machen, die ihnen eine Kenntnis abverlangt, welche so groß sein müsste wie das ganze Universum, wenn doch ihr tatsächliches Wissen darüber gen Null geht?

Welcher Beweis untermauert ihre Behauptung, dass Sein wäre äquivalent zur Materie und die ganze Welt bestehe nur aus materiellen Entitäten? Worauf basiert die Negierung eines Wissenschaftlers, der Metaphysik ablehnt, auf Logik oder auf einen Beweis, oder was ist es, was zeigt, dass über der sensorischen Welt hinaus nichts außer dem Nicht-Sein existiert?

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Obwohl die Wissenschaft nicht ausdrücklich und definitiv alles Unbekannte ablehnt, nur weil dieses Unbekannte durch ihre Instrumente und Werkzeuge nicht erreichbar ist, stattdessen geduldig den Tag ihrer Entdeckung abwartend, so zeigen die Materialisten nicht einmal den Willen, sich auf diese Frage mit Zweifel und Zurückhaltung einzulassen. Ihre falschen und hastigen Vorurteile als Grundlage nehmend, verkünden sie ihr Urteil von einer schöpferlosen Welt.

Solche Personen etablieren bestimmte Kriterien und Standards für sich selbst und sind nicht bereit, sich auf andere Kriterien einzulassen, die ebenso ihre Berechtigung haben. Sie würden zum Beispiel nie das Kriterium für die Oberflächenbestimmung anwenden, um das Volumen eines Körper zu berechnen, aber wenn es um die super-sensorische Welt geht, versuchen sie Gott, den Geist und die Inspiration mit den gleichen Werkzeugen, die sie zur Vermessung der materiellen Welt benutzen, zu vermessen. Wenn sie dann feststellen, dass sie dadurch zu keinem Ergebnis bezüglich der zu untersuchenden Entität kommen, schreiten sie zur Leugnung ihrer Existenz.

Eine Person, die in empirischer Logik gefangen ist und sich nur erlaubt, die Realität des Universums zu akzeptieren, die innerhalb ihres sensorischen Erfahrungsbereichs liegt und alles ablehnt, was darüber hinausgeht, muss erkennen, dass dies ein Pfad ist, den sie sich selbst gewählt hat. Es ist nicht das Ergebnis von wissenschaftlicher Investigation und Experiment. Diese pseudointellektuelle Art wird durch eine intellektuelle Rebellion und der Aussetzung der eigenen ursprünglichen Natur hervorgerufen. Denn der Gott, den solch ein Naturwissenschaftler eitel mit seinen Werkzeugen und Instrumenten zu „beweisen“ wünscht, ist in den Augen jener, die ihn anbeten in keiner Weise ein Gott.

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