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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen
Verse" - Symbol der westlichen Literatur?
Es
soll unter euch eine Gemeinschaft sein, die zum Rechten
auffordert und das Gute gebietet und das Böse verwehrt. Diese
allein sollen Erfolg haben. (Heiliger Quran 3/104)
Ereignisse in anderen Ländern
Schon vor der Fatwa von Imam
Khomeini war Rushdies Buch in Indien, Pakistan und einigen
anderen Ländern verboten. Nach der Fatwa wurde es in allen
Ländern der islamischen Welt sowie auch in zahlreichen
nicht-islamischen Ländern verboten. Fast in jedem islamisch
bevölkerten Land kam es zu Großdemonstrationen gegen Rushdie,
sein Buch und seine Unterstützer. Die dabei auch gerufenen
Parolen wie "nieder mit den USA" und "nieder mit dem
Zionismus", sind Ausdruck der Ablehnung von jeglicher Form von
Unterdrückung des islamischen Volkes.
Einige Beispiele sollen
verdeutlichen, welch großes Ausmaß die weltweiten
Demonstrationen hatten, und wie viele Muslime ihre
Verbundenheit mit den islamischen Werten zum Ausdruck
brachten. Daß diese Ausmaße der weltweiten Proteste von den
westlichen Medien verschwiegen oder meist nur am Rande erwähnt
wurden, manifestiert in den Augen der Muslime deren Absicht,
Rushdie mit allen, auch manipulatorischen Mitteln zu decken.
In England war es schon seit Oktober 1988 immer wieder zu
Protestkundgebungen in verschiedenen Städten gekommen. Zentrum
des Protestes war Bradford mit seinen 22 Moscheen und über
60000 Muslimen. Vier Wochen vor der Fatwa von Imam Khomeini
kam es zur öffentlichen Bücherverbrennung in Bradford. Die
Berichterstattung darüber war recht dürftig, und die Proteste
der Muslime wurden nie ernst genommen. Selbst als nach
westlichen Angaben über 30000 bis 60000 Muslime in London am
27. Mai 1989 gegen den Verkauf des Buches und für die
Vollstreckung des Todesurteil demonstrierten, um den Skandal
der Veröffentlichung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen,
kam diese Meldung lediglich als Randnote bzw. Kurzmeldung in
den deutschen Medien. Dabei war die Demonstration durchaus
medienwirksam und sensationell gewesen. Denn tatsächlich waren
es weit mehr als doppelt so viele Demonstranten; manche
berichten von 200000 Demonstranten, die sich für Imam Khomeini
und seine Fatwa einsetzten. Der über fünf Kilometer lange
Demonstrationszug bewegte sich von Marble Arch zum
Parlamentsgebäude, wo eine Petition an Premierministerin
Thatcher übergeben wurde, in welcher der Rückzug aller
Ausgaben des Rushdie-Romans gefordert wurde. Hunderte Porträts
vom Imam Khomeini wurden mitgeführt. Die Polizei hatte mehrere
tausend Kräfte im Einsatz. Auf dem Platz des britischen
Parlaments wurde neben einer Figur, die Rushdie symbolisierte
auch die britische und die US-Flagge angezündet (siehe
Kurzmeldung in "Die Welt" 29.5.89).
Unter anderen Umständen
wäre dies ein Fressen für die Medien in Deutschland gewesen.
Wahrscheinlich weil diese Demonstrationen bewiesen, daß die
Muslime weltweit entschlossen sind, ihr Recht auf
Unantastbarkeit ihrer Würde und der Würde ihres Glaubens zu
verteidigen, wurden die Ereignisse nicht oder nur unzureichend
weitergegeben. Das Risiko war zu groß, daß durch diese
Informationen weitere, bisher weniger aktive Muslime
aufgeweckt werden könnten.
Am 17. Juni 1989 kam es erneut zu
Protesten in Bradford, wobei die britische Polizei mit aller
Härte und Brutalität eingriff. Die weltweiten
Massendemonstrationen waren begleitet von besonderen
Schutzmaßnahmen, die überall für britische Politiker getroffen
wurden: Als der britische Außenminister Howe Ende März 1989 zu
einem Kurzbesuch nach Pakistan kam, mußte allein die Strecke
zwischen dem Flughafen in Islamabad und der britischen
Botschaft von 2000 Polizisten bewacht werden. Kurz nach Howes
Ankunft explodierte eine Bombe im britischen Kulturzentrum in
Islamabad. Nebenbei soll erwähnt werden, daß es in Pakistan
ein Gesetz gibt, wonach die Beleidigung des Propheten
mindestens 2 Jahre Gefängnis und bei schweren Vergehen die
Todesstrafe zur Folge hat. Howe hat es also neben seinem
diplomatischen Status auch der Schwäche der pakistanischen
Regierung zu verdanken, daß er als Unterstützer eines
Verbrechens, statt bestraft zu werden, empfangen wurde.
Massendemonstrationen waren aber nicht nur im Ursprungsland
der Aggression gegen den Islam zu verzeichnen.
Die größten
Proteste gegen Rushdies Buch gab es in der islamischen Welt
nach der Veröffentlichung der Fatwa Imam Khomeinis am 14.
Februar 1989: Am 22.2.1989 verurteilte der Rat der Geistlichen
in Mekka - allerdings mehr aus Sorge um das eigene Ansehen bei
den Muslimen - Rushdie als Ketzer. Am 23.2.1989 meldete "Keyhan
International", daß die Führung des islamischen Widerstandes
in Palästina sich voll und ganz hinter die Fatwa Imam
Khomeinis stellt. Einen Tag später gab es 8 Tote und 50
Verletzte bei einer Demonstration in Bombay, verursacht durch
die wahllos umherschießende Polizei. Bei einer früheren
Demonstration hatte es bereits 2 Tote und Dutzende Verletzte
in Srinigar (Indien) gegeben. Weitere 6 Tote hatten die
Demonstranten in Islamabad (Pakistan) schon zu beklagen. Alles
Menschen, deren Leben den westlichen Medien anscheinend
weniger Wert waren als das von Rushdie.
Ebenfalls am 23.2.1989
verlangte der Hohe Islamische Rat Algeriens die Bestrafung
Rushdies. Am 25.2.1989 unterstützten 8000 Muslime in Ankara
die Fatwa Imam Khomeinis, trotz der Gefahr, vom türkischen
Geheimdienst identifiziert und später schikaniert zu werden.
Am gleichen Tag liefen Tausende durch die Straßen von
Neu-Delhi und riefen /lang lebe Imam Khomeini/. Am 26.2.1989
sprach der Führer des Hohen Rats in Uganda im Radio seine
Unterstützung für die Fatwa aus. Die Führung der islamischen
Amal im Libanon sprach ihre bedingungslose Unterstützung des
Imam aus. Wiederum am 26.2.1989 brachte der Sprecher der acht
Gruppen-Allianz von Afghanistan Muhammad Karim Khalili die
volle Unterstützung der Muslime in Afghanistan für die
Entscheidung Imam Khomeinis zum Ausdruck. Am 4.3.1989 kam es
in allen großen Städten Tansanias zu Massenkundgebungen.
Tansanias Staatsminister im Präsidial-Büro Hassan Diria sprach
davon, daß "der Roman den Frieden gefährdet".
Vom gleichen
Tag stammen die Meldungen von Demonstrationen in Ägypten, Sri
Lanka und Gabun, während die Organisation Dschihadi Islami von
Algerien gleichzeitig zu Demonstrationen aufrief. Im Sudan gab
es eine Massenkundgebung vor der britischen Botschaft in
Khartoum; das Buch wurde im Land verboten. Am 18.3.1989
erteilte Indonesien ein Einfuhrverbot für den Roman. Der Rat
der indonesischen Moscheen solidarisierte sich mit Imam
Khomeini und seiner Fatwa. In Singapur kam es zum Verbot des
Buches trotz nur 15% Muslimen im Lande. /In Bangladesch wurde
am 21.3.1989 ein Aufruf muslimischer Führer und religiöser
Parteien zu einem sechsstündigen Proteststreik gegen den
britischen Autor Salman Rushdie weitgehend befolgt. In der
Hauptstadt Dhaka und weiteren Städten wurde das öffentliche
Leben lahmgelegt. Durch die Straßen Dhakas zogen kleine
Gruppen von Menschen, die Rushdies Hinrichtung forderten
/(kleine Meldung in "Die Welt" 22.3.1989). Bereits am 8.3.1989
war es zu Demonstrationen mit an die 10000 Teilnehmer in Dhaka
gekommen.
Daß es insbesondere in den feudalistisch regierten
arabischen Ländern nicht zu großen Protestaktionen kam, lag an
der rigorosen Nachrichtensperre in diesen Ländern. Die Könige
und Prinzen mußten schließlich fürchten, daß sich die Unruhen
gegen Rushdie zu Aufständen gegen ihre eigenen despotischen
Regime ausweiten konnten.
Auch in den westlichen Ländern mit
islamischer Minderheit wurde demonstriert: Am 26.2.1989 gingen
mehrere Tausend Muslime in Kopenhagen auf die Straßen und
forderten die Bestrafung Rushdies. Über zehntausend Muslime
vor dem New Yorker Verlagshaus von Viking Press verlangten das
Verbot des Rushdie-Buches und ebenfalls die Vollstreckung der
Fatwa Imam Khomeinis. In Holland waren mehrere Tausend
Demonstranten in Rotterdam auf der Straße und nahezu 10000 in
Den Haag. Am 4.3.1989 wurden Demonstrationen aus Frankreich
gemeldet. Am gleichen Tag wurden weit über 10000 Demonstranten
in Bonn gezählt; die bisher größte Demonstration von Muslimen
in Deutschland. In Spanien wurden die Proteste von der
Islamischen Gemeinschaft in Soya organisiert. In Bulgarien
wurde das Buch vorsorglich verboten, um Ausschreitungen der
Muslime, die ohnehin ständig gegen ihre Diskriminierung
protestieren, nicht zusätzlich zu provozieren.
Einen Tag nach
dem Besuch vom damaligen Staatspräsidenten Ayatollah Chamene'i
in China kam es am 12.5.1989 in Peking zu einer
Großdemonstration als direkte Folge der Rushdie-Affaire. Die
Demonstration richtete sich dabei gegen ein in China
verbreitetes sogenanntes Aufklärungsbuch, in dem das
angebliche Sexualverhalten der Völker der Welt beschrieben
wird. "In dem Buch heißt es, die Pilgerfahrt von Muslimen nach
Mekka habe den Zweck, an Grausamkeiten teilzunehmen, und die
Türme von Moscheen seien Symbole menschlicher Geschlechtsteile" (Weser Kurier 13.5.1989). Nach der Demonstration kündigte das
chinesische Parteikomitee ein Verbot des Buches an. Die
Demonstranten hatten auf ihren Plakaten die Bestrafung des
"chinesischen Rushdie" gefordert.
Selbst in Ländern mit
relativ kleinem muslimischen Bevölkerungsanteil wurde gegen
Rushdie demonstriert: Am 26.3.1989 standen Muslime vor der
britischen Botschaft in Tokio und verlangten das weltweite
Verbot der "Satanischen Verse". Japans Islamisches Zentrum
mit 100000 Mitgliedern riet japanischen Verlagen von einer
Übersetzung ab. Am 27.2.1989 wurden Demonstrationen in
Griechenland gemeldet. Die Demonstrationen in der Islamischen
Republik Iran aber übertrafen alle anderen Kundgebungen.
Allein in Teheran waren Millionen auf der Straße. Bereits
einen Tag nach Verkündung der Fatwa waren über 10000
Demonstranten vor der damals noch nicht geschlossenen
britischen Botschaft in Teheran, und das bei sehr naßkaltem
Wetter. Im Gelehrten-Zentrum Qum ging am 26.2.1989 nahezu die
gesamte Bevölkerung der Stadt auf die Straße und demonstrierte
ihre Verbundenheit mit Imam Khomeini und seiner Fatwa.
Zahlreiche Staatsmänner und Geistliche auf der ganzen Welt
äußerten ihre Verachtung gegen das Buch Rushdies: Am 25.2.1989
teilte Maulana Muhammad Hussain Naemi, Mitglied des
Islamischen Waisenrats in Pakistan, seine Unterstützung für
Imam Khomeini mit. Der einzige Brite asiatischer Herkunft im
britischen Senat, Nawab Jahangir Shah Jogezai, sprach sich für
ein Verbot des Buches aus. Am 4.3.1989 wurde gemeldet, daß
sich der Freitags-Imam der Zentral Moschee von Freetown in
Sierra Leone sowie der Freitags-Imam von Sydney voll und ganz
hinter das Urteil gegen Rushdie gestellt haben.
In Indien
unterschrieben 125 Mitglieder des Parlaments eine Resolution,
welche die Demonstrationen der Muslime in Indien
unterstützten. Der Innenminister Indiens Shahabuddin sagte zu
Rushdies Veröffentlichung:"Keine zivilisierte Gesellschaft
sollte es zulassen". Oberst Ghadhafi aus Libyen hatte bereits
vorher das Buch verurteilt. Am 8.3.1989 hatte der Premier
Nigers Mamane Oumarou das Todesurteil gegen Rushdie
unterstützt, genau wie die muslimische Jugend Zimbabwes und
Religiöse Führer Kashmirs. Am 25.3.1989 ordnete Nigerias
Präsident General Ibrahim Babangida persönlich das Verbot des
Buches an. Bereits Wochen vorher hatte Zambias Präsident
Kenneth Kaunda das gleiche getan. In Kenia mit einem
muslimischen Bevölkerungsanteil von weniger als 10% forderte
James Njiru, Minister für nationale Führung und politische
Angelegenheiten, das Verbot des Buches. Selbst ein Kenan Evren
- Staatspräsident mit der Intention die Türkei in die EG zu
führen - mußte das Buch im eigenen Land unter dem Druck der
Muslime verbieten. Gleichzeitig mußte er mitanhören, wie offen
darüber diskutiert wurde, auch bei einer EG-Mitgliedschaft der
Türkei in solch einem Fall nicht den Botschafter aus Teheran
zurückzuziehen, und sich damit gegen die einheitliche
Entscheidung der übrigen EG-Staaten zu stellen.
Neuseelands
Premierminister David Lange mußte sich Kritik von Seiten der
Briten und einiger Europäer anhören, weil er nicht in den Chor
der Verurteilung des Todesurteils einstimmen wollte. Belgiens
Innenministerium hat eine öffentliche Lesung der "Satanischen
Verse" in einem Brüsseler Vorort mit hohem muslimischen
Bevölkerungsanteil verboten. Der Innenminister Lovis Tobback
begründete die Maßnahme mit der explosiven Gefahr der
Provokation. Die oben wiedergegebenen Nachrichten sind nur ein
Auszug aus der großen Zahl der Ereignisse.
Aber um bei der
Wurzel beginnend die weltweiten Proteste der Muslime besser
nachvollziehen zu können, muß man sich den Umfang des
allseitigen Krieges, der gegen die Heiligkeiten der Muslime
geführt wird, verdeutlichen. Dazu sei im Folgenden noch ein
aktuelles Beispiel aufgezeigt: Die Zionisten, die seit zwei
Jahren die muslimische Bevölkerung, zumeist unschuldige Kinder
und Frauen im besetzten Palästina tagtäglich ermorden, haben
ihre Kriegsführung gegenüber allem, was für die Muslime heilig
ist, ausgedehnt. Neuerdings haben sie begonnen, die erste
islamische Gebetsrichtung, die heilige Al-Aqsa-Moschee, zu
vernichten: Es sollen jüdische Kultstätten aus der Zeit König
Salomos (a.) am Platz der heiligen Al-Aqsa-Moschee errichtet
werden.
Es ist zur bitteren Ironie unseres Zeitalters
geworden, daß die erzwungenen Reaktionen entrechteter Muslime,
die mit allen Mitteln schikaniert, bekämpft und terrorisiert
werden, in den weltweiten Massenmedien verächtlich gemacht
werden, daß aber gleichzeitig die Ursachen dieser Reaktionen
unerwähnt bleiben; man tötet die Muslime, doch sie dürfen
nicht einmal schreien! Sie werden entwürdigt und beleidigt,
ihr Unmut und Ärger wird verboten! Die Machthaber der Welt
lassen nicht zu, daß die Muslime ihre islamischen Werte
pflegen, um nach ihrer Religion frei leben zu können, und sie
dürfen sich nicht einmal darüber beklagen! Sind das nicht
Tragödien der Menschlichkeit in der zivilisierten Welt?
Bezüglich der Rushdie-Affaire konnte eines auch
nicht-islamischen Beobachtern nicht verborgen bleiben: In den
letzten Jahrhunderten gab es nichts, was die Muslime sich
weltweit derart vereinigen ließ, wie diese historische Fatwa.
Gott hat Imam Khomeini mit dieser Fatwa ein sehr großes,
vielleicht sein größtes Geschenk gemacht, bevor Er ihn zu sich
zurückholte. Gott krönte Imam Khomeinis Ansehen am Ende seines
Lebensweges und erfüllte ihm einen seiner größten Wünsche auf
Erden, nämlich daß alle Muslime der Welt, unabhängig von ihrer
Herkunft, gemeinsam für die Sache des Islam eintreten. Genau
den Beginn eines derartig weltweiten Zusammenschlusses der
Muslime durfte er selber noch miterleben. Viele Muslime
jedenfalls sind Gott sehr dankbar für diesen großartigen
Menschen und beten dafür, daß alle göttlichen Gnaden und
Segnungen in aller Ewigkeit Imam Khomeini begleiten. Imam
Khomeini bezeichnete sich selber immer nur als einen Diener
der Muslime und Student des Islam. Er hat ein Leben lang den
Muslimen um Gottes Willen gedient und ihnen mit seiner letzten
Fatwa den größten Dienst erwiesen.