Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

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1989 n.Chr.

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Meinungsfreiheit oder Massenbeleidigung - "Die Satanischen Verse" - Symbol der westlichen Literatur?

Allah bezeugt, daß die Heuchler Lügner sind. (Heiliger Qur'an 63/1)

Rushdies angebliche Entschuldigung

Aus dem westlichen Blickwinkel heraus wird manchmal argumentiert, daß Rushdie sich bereits entschuldigt hat, und ihm deshalb von den Muslimen verziehen werden sollte. /Der Täter bereut, doch die Reue wird nicht angenommen/ (Spiegel 9/89, 27.2.89). Es ist jedoch klar, daß ein verbales Bedauern, welches dieser Autor nicht innerhalb eines halben Jahres voller Proteste, sondern erst im Angesicht des Todes geäußert hat, keine wirkliche Entschuldigung sein kann. Denn bis zum Todesurteil äußerte sich Rushdie in seinen Interviews eher abfällig gegen den Islam und die Muslime und blieb von allen Protesten unbeeindruckt. Es bedurfte erst des Todesurteils, damit Rushdie am 18. Februar 1989 mitteilen ließ: "Als Autor von 'Die Satanischen Verse' stelle ich fest, daß Muslime in vielen Teilen der Welt durch die Veröffentlichung meines Romans ernsthaft verärgert sind. Ich bedaure zutiefst die Verärgerung, welche die Veröffentlichung bei den aufrichtigen Anhängern des Islam verursacht hat. In einer Welt, in der wir mit vielen Glaubensrichtungen leben, dient diese Erfahrung uns daran zu erinnern, daß wir uns alle bewußt über die Empfindsamkeit des Anderen werden."

Daß die Muslime verärgert sind, brauchte Rushdie nicht zuzugeben. Diese Tatsache war ohnehin nicht mehr zu verheimlichen. In der gesamten Erklärung kommt keine Entschuldigung, sondern lediglich ein Bedauern zum Ausdruck. Im übrigen bedauert Rushdie in seiner von den westlichen Medien als Entschuldigung bezeichneten Stellungnahme nicht die Tatsache, daß er die Muslime verärgert hat, sondern, daß diese verärgert sind. Daß Rushdie die Proteste auch vorher schon vernommen haben muß, wird aus einer früheren Äußerung Rushdies deutlich, die in Deutschland allerdings erst am 16. Februar 1989 veröffentlicht wurde, wobei er sagt: "Ich kann mich nicht zu Streichungen bereitfinden. Das wäre Herrschaft des Pöbels" (Die Welt 16.2.89). Mit Streichungen wäre es ohnehin nicht getan, denn dann bliebe wohl nur eine Handvoll Seiten übrig. Die sogenannte Entschuldigung wurde durch Rushdies Anwalt veröffentlicht; eine merkwürdige Art sich zu entschuldigen!

Rushdies Hinweis auf das Bewußtsein "über die Empfindsamkeit des Anderen" klingt spöttisch, wenn Rushdie selbst keine Konsequenzen aus seiner Schandtat zieht und das Buch unverändert weiterverkauft. Entsprechend fiel unverzüglich die Antwort des Rates der Moscheen in Bradford (England) aus, welche Rushdies Stellungnahme als keine "ernsthafte Entschuldigung, sondern eine weitere Beleidigung des islamischen Glaubens" bezeichneten (Die Welt 20.2.1989).

Die Muslime akzeptieren eine derartig offensichtliche Heuchelei, wie die von Rushdie, nicht. Insbesondere, wenn sein entwürdigendes Buch weiterhin vertrieben wird, und der Autor wie der Verlag versuchen kräftig daran zu verdienen. So wurde z.B. bereits am 2. März 1989 gemeldet, daß in Italien die zweite Auflage von 200000 Exemplaren gedruckt wird. Die deutsche Ausgabe erschien in einer Auflage von 300000 am 16. Oktober 1989. Ein wahrhaftig bereuender Autor würde das Buch sofort zurückziehen und die Gelder aus dem Erlös einem wohltätigen Zweck zukommen lassen. Genau zu diesen Schritten wurde der Autor vom damaligen iranischen Staatspräsidenten und jetzigen Nachfolger Imam Khomeinis, Ayatollah Chamene'i, kurz nach Rushdies Verurteilung aufgefordert.

Aber falls dennoch die Meinung besteht, daß dieser Mann seinen Fehler anerkannt und sich für seine Untat entschuldigt hat, müssen folgende Fragen aufgeworfen werden: Warum wird das Buch weiterhin verbreitet? Warum setzen sich trotz angeblicher Entschuldigung die westlichen Politiker und Regierungen sowie die Autoren und Verleger fanatisch für die weitere Verbreitung dieses Fehlers ein? Die Antwort kann nur lauten, daß sie Rushdies angebliche Entschuldigung nicht ernst nehmen. Wie kann dann von den Muslimen erwartet werden, daß sie Rushdies Heuchelei hinnehmen?

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