Mohammed
Mohammed - Roman eines Propheten (Klabund)

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1917 n.Chr.

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Es wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass der Autor Historisches mit Märchen vermischt hat, so dass der Inhalt nicht authentisch ist. Er hilft aber das Verständnis der Zeit über Islam nachzuvollziehen.

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Himmelfahrt

Des Nachts, nach dem Gebet der Abendröte, erschien Gabriel auf einem weißen, prächtig geschirrten Schimmel und sprach:

»Schwing‘ dich hinter mir aufs Pferd, Mohammed !«

Mohammed entbrannte:

»Mein Freund, daß ich dich wieder habe!« Er bestieg hinter Gabriel den Schimmel. Sie galoppierten in den Wolken und erblickten nach zwei Stunden die Zinnen von Jerusalem.

Am Ölberg machte der Engel halt, schwang sich vom Pferd und hielt Mohammed die Steigbügel :

»Steig ab, Mohammed, wir sind am Ziel.«

Mohammed sprang strahlend zur Erde. Abraham, Moses und Christus traten auf ihn zu, umarmten ihn und nannten ihn: Bruder! Sie beteten zusammen, und Mohammed las ihnen aus seinem ungeschriebenen Buche, dem Koran, vor. Als er geendigt, hingen Tränen an aller Wimpern, und Christus küßte ihn.

Da es Mohammed dürstete, brachte ein Engel ein Tablett mit drei Bechern. Im ersten duftete Wein, im zweiten blinkte Milch, im dritten schien Wasser.

Mohammed wählte das Glas mit Milch, und nach ihm tranken Christus und die Propheten daraus.

»Ich weiß,« sprach Mohammed, »hätte ich das Gefäß mit Wasser gewählt, so wäre meine Lehre wie Wasser in der Wüste verflossen. Hätte ich Wein getrunken: sie wäre in Irrglauben erstickt. Mit der Milch meiner Milde will ich sie kräftigen.« –

Am frühen Morgen, vor Sonnenaufgang, leitete Gabriel den Propheten nach Medina zurück.

Mohammed erzählte von seiner nächtlichen Reise Maria, Aischa, Ali, Talha und dem alten Abu Bekr.

»Hat dich, wie du berichtest, auf dem Rückweg der Engel durch Jerusalem geführt, so erzähle mir einiges von Jerusalem, seiner Lage, seinen Straßen, Kirchen und Palästen.«

Mohammed lächelte und erzählte Abu Bekr von Jerusalem.

»Bei Gott,« erstaunte Abu Bekr, »ich war selbst in jungen Jahren in Jerusalem. Du sprichst wahr!«

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