Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

34. Brief – An Muhammad ibn Abu Bakr

An Muhammad ibn Abu Bakr, als er hörte, dass er betrübt war, dass er für al-Aschtar vom (Gouverneursamt) von Ägypten zurückgezogen wurde, und dann al-Aschtar auf dem Weg dorthin verstarb, bevor er dort angelangt war.

Im Folgenden habe ich von deiner Betrübnis gehört, dass al-Aschtar für deine Tätigkeit (als Gouverneur) ausgesandt wurde. Das habe ich nicht getan, weil ich dich in deinen Anstrengungen für unzulänglich befand, und auch nicht, damit du deinen Eifer vermehrst, doch wenn ich das in deinem Machtbereich Befindliche dir wegnehme, gebe ich dir eine Position, die leichter für dich ist und an der das Gouverneursamt für dich attraktiver ist.

Der Mann, dem ich das Gouverneursamt von Ägypten übertragen habe, war ein Mann, der aufrichtig zu uns und streng und gefürchtet bei unseren Feinden war, möge Allah ihm barmherzig sein, da Er ihm seine Tage vervollständigt und ihn seinen Tod hat treffen lassen. Wir sind zufrieden mit ihm, möge Allah ihm Seine Zufriedenheit schenken und ihm seinen Lohn vervielfachen. So tritt hervor gegen deinen Feind und handle deinem Einblick nach. Mache dich an den Krieg gegen den, der dich bekriegt, und rufe zum Weg deines Herrn auf. Suche viel die Hilfe Allahs. Er wird dir darin genügen, was dich bekümmert, und dir darin helfen, was auf dich herabkommt, so Allah will.

Erläuterung

Muhammad ibn Abu Bakr war Sohn von Abu Bakr und Asma bint Umais. Als sein Vater Abu Bakr starb, war Muhammad erst drei Jahre alt. Seine Mutter heiratete daraufhin Imam Ali (a.), und Muhammad wurde sein Stiefsohn und einer seiner Unterstützer. Die Nähe von Muhammad ibn Abu Bakr zu den Ahl-ul-Bait ist in vielen Einsätzen dokumentiert und auch in der verwandtschaftlichen Nähe: Muhammad ibn Abu Bakr hatte einen Sohn namens Qasim, dessen Tochter Farwa bint Qasim die Mutter Imam Sadiqs (a.) ist.

In der Zeit des dritten Kalifen Uthman wurde Muhammad ibn Abu Bakr in der neuen Provinz Ägypten stationiert, wo er großen Einfluss auf Truppenteile hatte. Muhammad ibn Abu Bakr hatte eine sehr kritische Haltung gegenüber Uthman, dem er Missbrauch des Amtes vorwarf. Auch seine Stiefschwester Aischa war unter den Kritikern. In der Zeit des Kalifats Imam Alis (a.) stand Muhammad treu zum Kalifen.

Imam Ali (a.) ernannte Muhammad zum Gouverneur Ägyptens. Im Jahr 38 n.d.H. (658 n.Chr.) schickte Muawiya seinen Truppenführer Amr ibn Aas mit sechstausend Soldaten gegen ihn. Muhammad ibn Abu Bakr bat Imam Ali (a.) um Hilfe. Daraufhin sandte Imam Ali (a.) seinen besten Feldherrn Malik al-Aschtar und beauftragte ihn gleichzeitig damit, das Gouverneursamt zu übernehmen. Als Muhammad ibn Abu Bakr davon erfuhr, war er betrübt, da er befürchtete, dass Imam Ali (a.) ihm nicht mehr vertrauen würde. Das aber war nicht der Fall. Vielmehr wollte Imam Ali (a.) Muhammad ibn Abu Bakr von Ägypten abziehen und ihm andere Aufgaben übertragen, da er annahm, dass Malik al-Aschtar die Region besser gegen die Angriffe Muawiyas verteidigen könnte, denn er hatte nicht die Vorbelastung, bereits Gouverneur aus der Zeit Uthmans zu sein. Zudem warf ihm seine eigene Frau Naila bint Farasa nach der Ermordung Uthmans fälschlicherweise vor, in den Mord verwickelt zu sein, was seine Position gegenüber den schamlosen Angriffen Muawiyas schwächte.

Malik al-Aschtar wurde im Auftrag Muawiyas auf dem Weg nach Ägypten vergiftet. Kurz danach traf obiger Brief bei Muhammad ibn Abu Bakr ein. Kurze Zeit danach wurde Muhammad ibn Abu Bakr von Muawiyas Truppen besiegt. Muhammad ibn Abu Bakr wurde dabei im Auftrag Muawiyas getötet, auf einen Esel gebunden und verbrannt. Imam Ali (a.) liebte Muhammad ibn Abu Bakr wie sein eigenes Kind, und die Nachricht seiner Ermordung traf ihn schwer.

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