Dies
ist die Predigt, als er (a.) erfuhr dass Nu´man ibn Baschir,
der Gefährte von Muawiya (l.),
(den Ort) Ain al-Tamr überfallen hatte. Darin spricht er sich
von Verantwortung frei und treibt die Leute dazu an, ihm
beizustehen.
Ich bin mit Leuten geschlagen, die mir
nicht gehorchen, wenn ich ihnen befehle, und die mir nicht
antworten, wenn ich sie rufe. Möget ihr keinen Vater haben!
Was erwartet ihr, dass euer Herr
euch hilft? Habt ihr keine Religion, die euch zusammenführt,
und keinen Eifer, der euch in Zorn (gegen eure Gegner)
versetzt? Hier stehe ich unter euch auf, laut rufend, und ich
rufe euch Hilfe suchend an, doch ihr hört weder meiner Predigt
zu, noch gehorcht ihr meinen Befehlen, bis dass die Dinge die
üblen Folgen erkennen lassen. Mit euch kann man keinen
Aufstand machen, und keine Ziele können mit euch erreicht
werden. Ich habe euch zur Hilfe eurer Brüder aufgerufen, doch
ihr machtet Geräusche wie ein Kamel, das Bauchschmerzen hat,
und ihr wurdet so schwerfällig wie ein Kamel mit magerem
Rücken. Dann kam ein kleines schwaches Kontingent von
getriebenen Soldaten zu mir: „Als ob sie in den Tod
getrieben würden und (ihn) vor Augen hätten“
Sayyid al-Radhi sagt: Seine Aussage „mutadha’ib
(getrieben)” bedeutet „mu’tarib (beunruhigt getrieben)“.
Man sagt auch „tadha’abat aríh (der Wind bewegt sich wie
getrieben)“, und genau so wird der Wolf auch „dhib”
genannt, wegen seiner unruhigen Art sich zu bewegen.
Muawiya
entsandte ein Kontingent von zweitausend Soldaten unter der
Führung von Nu´man al-Baschir, um den Ort Ain al-Tamr
anzugreifen. Dieser Ort war eine Verteidigungsbasis des
Befehlshabers der Gläubigen (a.) nahe Kufa, deren
Verantwortlicher Malik ibn Ka´b al-Arhabbi war. Obwohl er etwa
tausend Kämpfer unter sich hatte, waren dennoch im
entscheidenden Moment nur hundert Mann präsent. Als Malik die
feindliche Offensive herankommen sah, schrieb er an den
Befehlshaber der Gläubigen (a.) und erbat von ihm Hilfe. Als
Imam Ali (a.) die Botschaft erhielt, bat er die Leute, ihm zu
helfen, aber es waren nur dreihundert Leute bereit dazu.
Infolgedessen war der Befehlshaber der Gläubigen (a.)
angeekelt und hielt diese Predigt, um sie zu tadeln. Als Imam
Ali (a.) an seinem Haus ankam, nachdem er die Predigt gehalten
hatte, kam Adi ibn Hatim al-Tayyi zu ihm und sagte: „Oh
Befehlshaber der Gläubigen, um die tausend Mann der Banu Tayyi
sind unter meinem Befehl. Wenn du es befiehlst, dann werde ich
sie losschicken.“ – „Es sieht nicht gut aus“, sagte
der Befehlshaber der Gläubigen (a.), „falls sich nur Leute
eines Stammes dem Gegner entgegenstellen. Halte deine
Streitmacht im Tal al-Nuchaila bereit.“ So ging er dorthin
und rief die Leute zur Anstrengung [dschihad], so dass sich
außer den Banu Tayyi noch tausend andere Kämpfer versammelten.
Sie machten sich gerade zum Aufbruch bereit, als eine
Botschaft von Malik ibn Ka´b sie erreichte, dass Hilfe nicht
notwendig sei, da sie den Gegner alleine zurückgeschlagen
hätten.
Der Grund
dafür bestand darin, dass Malik Abdullah ibn Hawala al-Azdi
hastig Botschafter zu Qaraza ibn Ka´b al-Ansari und Michnaf
ibn Sulaim al-Azdi geschickt hatte, damit, falls die Hilfe aus
Kufa verspätet ankommen würde, er von dort rechtzeitig Hilfe
erhalten würde. Abdullah ging zu beiden, aber er bekam keine
Hilfe von Qaraza. Michnaf ibn Sulaim machte jedoch fünfzig
Leute bereit, unter dem Kommando von Abdurrahman ibn Michnaf,
und sie kamen gegen Abend dort an. Bis zu dieser Zeit waren
die zweitausend Mann (des Gegners) nicht in der Lage gewesen,
die hundert Mann von Malik zu überwältigen. Als al-Nu´man
diese fünfzig Mann sah, dachte er, dass ihre Streitmächte
begonnen hatten, vorzudringen, so floh er vom Schlachtfeld.