Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

42. Predigt – Warnung davor, Lust und Laune zu folgen

In dieser (Predigt) warnt er (a.) davor, Lust und Laune zu folgen und lange Hoffnungen im Diesseits zu hegen.

Oh ihr Menschen! Es gibt zwei Dinge, die ich für euch am meisten fürchte: Dass ihr Lust und Laune folgt und übertriebene Hoffnungen[1] hegt. Denn das Befolgen von Lust und Laune verhindert die Wahrheit (zu erkennen), und ausgedehnte Hoffungen (auf das Diesseits) lassen das Jenseits vergessen. Wisset, dass diese Welt schnell [hadha] vergeht und nichts bleibt davon übrig außer einem kleinen Rest wie der Rest in einem Gefäß, das von jemand anderem geleert wurde. So wisset, dass das Jenseits herangekommen ist, jedes der beiden hat Kinder, so seid von den Kindern des Jenseits und seid nicht von den Kindern dieser Welt, denn jedes Kind wird am Tage der Auferstehung seinem Vater (oder Mutter) anhängen. Heute ist der Tag der Taten und nicht der Abrechnung, und morgen ist die Abrechnung, und keine Taten (sind mehr möglich).

Sayyid al-Radhi sagt: “al-hadha (die Geschwindigkeit)” bedeutet schnell, aber es gibt auch Leute, die es (in einer anderen Version) als „dschadha (abgeschnitten)“ überliefert haben, und das würde bedeuten, dass der Lauf der weltlichen Vergnügungen schnell enden wird.

Erläuterung

Mit „ausgedehnten Hoffnungen“ bzw. „übertriebenen Hoffnungen“ spielt Imam Ali auf die Hoffnung sündiger Menschen an, dass das Diesseits lange währen würde und man später immer noch bereuen könnte. Aber derartigen falschen Hoffnungen erteilt er eine Absage, da sie den Menschen an das Diesseits binden. Dadurch werden auch die guten Taten hinausgezögert und die Hoffnungen auf die Ewigkeit verloren. Das Gleichnis der „Kinder“ entspricht den „Anhängern“ der jeweiligen Welt. Es bedeutet aber auch, dass wir für das Jenseits „geboren“ werden. Wenn Imam Ali die Gegenwart mit der Kürze eines „Tages“ vergleicht, dann auch daher, um die Vergänglichkeit auszudrücken.

[1] Der hier erneut verwendet Ausdruck „tul al-amal“ bedeutet wörtlich „lange Hoffnungen“, im Sinn von übertriebenen Erwartungen an das Diesseits wie der Wunsch Reichtum, Position, Ansehen usw. zu erlangen. Es wird aber auch für die trügerische Vorstellung verwendet, unendlich viel Zeit im Diesseits zu haben und steht somit für Nachlässigkeit.

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