58. Predigt – Verfluchung der Charidschiten
Imam
Ali (a.) wandte sich damit an die Charidschiten, als sie sich
von der Regierung absonderten und riefen: „Das Urteil liegt
allein bei Allah!“
Möge euch ein Sturm ereilen, während von
euch kein Überlieferer mehr übrig ist! Soll ich denn nach
meiner Überzeugung über Allah und meinem Kampf (an der Seite)
mit Allahs Gesandten (s.) gegen mich selbst Unglauben
bezeugen? Ich würde sonst wahrlich irregehen und wäre nicht
unter den Rechtgeleiteten.
So kehrt dann zurück zu den üblen Heimstätten, und kehrt um
auf den Spuren der Fersen! Wehe euch, ihr werden nach mir
umfassende Demütigung erfahren und scharfe Schwerter und
Traditionen, welche die Unterdrücker als Gewohnheit gegen euch
annehmen werden.
Sayyid al-Radhi sagt: In den Worten „wala
baqiya minkum abirun (niemand bei euch, der die Datteln
befruchtet)“, verwendet (in einer anderen Version) durch
den Befehlshaber der Gläubigen (a.), steht das „abir“
mit einem (Buchstaben) „ba“ und „ra“, und es
entstammt dem arabischen Ausdruck „radschulun abirun“,
was so viel bedeutet wie „Befruchter der Datteln“ und „Optimierer“.
Eine Version (hingegen, die auch hier verwendet wurde)
verwendet das Wort „athir“, und das bedeutet
„Überlieferer von Nachrichten“ und „Erzähler“. Das trifft
meiner Meinung nach genauer zu, da der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) sagen will, dass euch keine
Nachrichtenüberlieferer mehr bleiben werden. In einer anderen
Version erscheint das Wort auch als „abith“, das
bedeutet „jemand der springt“. Man sagt auch zu einem
Sterbenden „Springender“.
Erläuterung
Die Geschichte bezeugt, dass die Charidschiten nach dem
Befehlshaber der Gläubigen (a.) verschiedene Arten der
Demütigung und Schande zu ertragen hatten. Wo immer sie ihre
Köpfe erhoben, um Unruhe zu stiften, wurden sie mit Schwertern
und Speeren empfangen. So ließen Ziyad ibn Abi, Ubaidullah ibn
Ziyad, Hadschadsch ibn Yusuf, Mus´ab ibn al-Zubair und
al-Muhallab ibn Abi Sufyan nichts unversucht, um sie zu
bekämpfen, vor allem al-Muhallab verfolgte sie für neunzehn
Jahre und gab erst Ruhe nach ihrer vollständigen Zerschlagung.
Al-Tabari
schreibt, dass als sich zehntausend Charidschiten auf dem Berg
Silla wa Sillibra in Ahwaz versammelt hatten, al-Muhallab so
standhaft gegen sie kämpfte, dass er siebentausend
Charidschiten tötete, während die restlichen dreitausend in
Richtung Kerman um ihr Leben flohen. Aber als der Gouverneur
von Persien ihre aufrührerischen Aktivitäten registrierte,
umzingelte er sie in Sabur und tötete eine stattliche Anzahl
von ihnen. Die Übriggebliebenen flohen wiederum nach Isfahan
und Kerman. Von dort aus formierten sie sich wieder zu einem
Kontingent und marschierten über Basra nach Kufa. Al-Harith
ibn Abi Rabia al-Machzumi und Abd ar- Rahman ibn Michnaf
al-Azdi standen mit sechstausend Kämpfern bereit, um ihren
Aufmarsch aufzuhalten, und trieben sie aus dem Irak hinaus.
Auf diese Weise schlugen aufeinander folgende Gefechte ihre
militärische Macht komplett nieder, trieben sie aus den
Städten und zwangen sie, in der Wüste umherzuziehen. Auch
später wurden sie bekämpft, als sie in kleineren Gruppen
aufstanden.