Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

61. Predigt – Warnung vor Charidschiten

Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) sagte auch:

Kämpft nach mir nicht gegen die Charidschiten, denn der, der die Wahrheit sucht und sie verfehlt, ist nicht wie der, der das Falsche sucht und es erreicht.

Sayyid al-Radhi sagte: Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) meinte damit Muawiya und seine Leute.

Erläuterung

Der Grund, warum der Befehlshaber der Gläubigen (a.) die Leute davon abhalten wollte, die Charidschiten zu bekämpfen, bestand darin, dass er schon klar voraussah, dass die Macht auf Leute übergehen würde, die über den korrekten Anlass zur Anstrengung [dschihad] unwissend sein würden, und die nur Gebrauch von ihrem Schwert machen würden, um ihren Einfluss zu sichern. Und es gab jene, die selbst die Charidschiten darin übertrafen, den Befehlshaber der Gläubigen (a.) zu beschimpfen. So haben die, die irrtümlich im Unrecht sind, nicht das Recht, andere zu bekämpfen, die ebenfalls irrtümlich im Unrecht sind. Wiederum dürfen diejenigen, die willentlich im Unrecht sind, nicht diejenigen bekämpfen, die irrtümlich im Unrecht sind.

Dadurch machen die Worte des Befehlshabers der Gläubigen (a.) die Tatsachen klar, dass der Irrtum der Charidschiten nicht willentlich war, sondern unter dem satanischen Einfluss, den sie zuließen. Sie missverstanden das Falsche als das Wahre und bestanden darauf. Andererseits, was das Irregehen von Muawiya und seiner Partei angeht, so lehnten sie die Wahrheit ab, obwohl sie diese bereits als Wahrheit erkannt hatten, und sie machten sich das Falsche zum Gesetz für ihr Verhalten in dem vollen Bewusstsein, dass es falsch war. Ihre Unverfrorenheit in Sachen Religion erreichte die Stufe, die weder als das Ergebnis von Missverständnis betrachtet noch ins Gewand von Irrtum im Urteilen gekleidet werden kann. Denn sie übertraten offen die Grenzen der Religion und schenkten den Befehlen des Propheten (a.) keine Beachtung, wenn sie ihren eigenen Meinungen widersprach. Daher hat Ibn al-Hadid geschrieben[1], dass als der Gefährte des Propheten (s.) Abu Darda sah, dass Muawiya Utensilien aus Gold und Silber benutzte, sagte er, er habe den Propheten (s.) sagen hören: „Wer aus Gefäßen aus Gold und Silber trinkt, wird die Flammen des Höllenfeuers in seinem Bauch fühlen.“ Daraufhin erwiderte Muawiya: „Was mich angeht, so sehe ich nichts Schlechtes darin.“ Genauso verhielt es sich mit seiner Beschimpfung der Nachkommen des Propheten (a.) von der Kanzel herab. Er war es auch, der über die Muslime seinen lasterhaften Sohn Yazid als so genannten Kalifen setzte und so dem Irrglauben und Atheismus den Weg bahnte. Das sind Ereignisse, von denen man nicht sagen kann, dass sie aufgrund von Missverständnissen zustande kamen, sonst hieße das, vor Tatsachen willentlich die Augen zu verschließen.

[1] Band 5, S. 130

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