134. Predigt – Als Umar ibn al-Chattab um Rat fragt
(Diese
Predigt wurde gehalten) als Umar ibn al-Chattab ihn
hinsichtlich der Schlacht gegen die Römer
um Rat fragte.
Allah hat für die Anhänger dieser
Religion die Hochhaltung des Besitzes
auf Sich genommen und die Bedeckung der Blöße. Er ist es, Der
ihnen geholfen hat, während sie wenige waren und keinen Helfer
hatten, und Er hielt sie (von Gefahren) ab, während sie wenig
waren und keinen Beschützer hatten. Er ist lebendig und stirbt
nicht.
Wahrlich, wann auch immer du eigenständig
gegen diesen Gegner (zur Verteidigung gegen ihre Angriffe)
ziehst, auf ihn triffst und in eine Katastrophe gestürzt
wirst, dann wird es für die Muslime keinen Zufluchtsort geben,
abgesehen von ihren entferntesten Städten, und sie hätten nach
dir auch keinen Ort, an den sie zurückkehren könnten. So
schicke einen kriegserfahrenen Mann zu ihnen und entsende mit
ihm kriegsbewährte und aufrichtige Männer. Wenn Allah (einen)
Sieg verleiht, dann ist es das, was du begehrst, doch wenn das
andere (also eine Niederlage) eintrifft, dann wärst du ein
Fluchtpunkt für die Menschen sowie ein Punkt der Rückkehr für
die Muslime.
Erläuterung
Einerseits
trifft man oft auf die Behauptung, dass der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) in praktischer Politik und Staatsverwaltung
schwach und unerfahren gewesen sein soll und dass die
Aufstände, die durch die Machtgier der Umayyaden hervorgerufen
wurden, aufgrund seiner schwachen Regierung erfolgt seien.
Andererseits aber werden zahlreiche Gelegenheiten angeführt,
bei denen die Kalifen den Befehlshaber der Gläubigen (a.) in
wichtigen Fragen der Staatsführung sowie hinsichtlich der
Kriege gegen Angreifer um Rat fragten. Das Ziel solcher
Überlieferungen war in bestimmten Quellen nicht, Imam Alis
(a.) korrekte Denkweise, Rechtssprechung oder seine tiefe
Weisheit aufzuzeigen, sondern um zu zeigen, dass es zwischen
ihm und den Kalifen eine Einheit und Übereinstimmung gegeben
haben soll, damit der Tatsache, dass sie öfters von der
Ansicht des Befehlshabers der Gläubigen (a.) abwichen, keine
Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Geschichte zeigt, dass Imam
Ali (a.) mit den Grundsätzen der Kalifen differierte und nicht
jeden Schritt von ihnen guthieß. Bei der Gelegenheit zur
Schlacht von Palästina gegen die byzantinischen Angriffe
fragte Kalif Umar Imam Ali (a.) um den Rat, ob er selber
teilnehmen solle. Imam Ali (a.) behielt dabei Ansehen und
Fortbestehen des Islams im Blick, ungeachtet dessen, ob seine
Antwort mit Umars Gefühlen übereinstimmen würde. Er riet ihm,
an seinem Platz zu bleiben und jemanden an die Front zu
schicken, der sehr kriegserfahren ist, weil ein unerfahrener
Kämpfer das etablierte Ansehen des Islams zerstören würde, und
der Respekt vor der Verteidigungskunst der Muslime, die seit
den Tagen des Propheten (s.) bei allen Angreifern bestanden
hatte, verschwinden würde. In der Tat sah der Befehlshaber der
Gläubigen (a.) Anzeichen für eine Niederlage gegenüber dem
mächtigen Angreifer, falls Kalif Umar dorthin als Anführer der
Truppe gegangen wäre, zumal Letzterer nicht erfahren war in
der Kriegsführung und in kritischen Situationen und wie bei
der Schlacht von Uhud und Chaibar Misserfolge hatte und Imam
Ali (a.) es war, der im ersten Fall das Leben des Propheten
(s.) rettete und im zweiten Fall den Sieg. Und daher sah Imam
Ali (a.) die Interessen des Islams am besten gewahrt, indem er
Umar zurückhielt und auf seine Ansicht folgendermaßen
sinngemäß hinwies: „Wenn du dich vom Schlachtfeld
zurückziehen musst, dann wäre es nicht nur deine persönliche
Niederlage, sondern die Muslime würden ihren Mut verlieren,
das Schlachtfeld verlassen und sich hierhin und dorthin
zerstreuen. Denn mit dem Rückzug des Kommandeurs würde die
Armee auch an Boden verlieren. Außerdem, wenn das Zentrum ohne
den Kalifen wäre, dann gäbe es keine Hoffnung für irgendeine
weitere Hilfe von hinten, die den Mut der Kämpfer erhalten
könnte.“ Umar hielt sich an diesen Ratschlag.