181. Predigt – An einen Kundschafter
Er (Imam Ali, a.) hatte einen
seiner Gefährten losgeschickt, damit er ihn über die Lage
eines Teils des Heeres in Kufa unterrichte, die geplant
hatten, sich den Charidschiten anzuschließen, sich aber vor
ihm (a.) fürchteten. Als der Mann zu ihm zurückkehrte, sagte
er (a.) zu ihm: „Sind sie sicher und werden sie
standhalten, oder sind sie feige und gehen weg?“, und der
Mann erwiderte: „Sie sind weggegangen, oh Befehlshaber der
Gläubigen“, und dieser sagte zu ihm:
Weit entfernt sei (die Gnade Allahs) von
ihnen, wie es bei den Thamud der Fall war! Was, wenn die
Speerspitzen auf sie geschleudert und die Schwerter auf ihre
Schädel geschlagen werden, dann werden sie über das, was von
ihnen ausging (an Taten) reuig werden. Der Satan hat sie heute
sich zerstreuen lassen von der Menge, und er wird sich morgen
von ihnen lossagen und sie allein lassen. Es genügt für sie,
dass sie aus der Rechtleitung ausgetreten sind, sich Irrtum
und Blindheit zugewandt und sich der Wahrheit abgewandt haben
zusammen mit ihrer Widerspenstigkeit im Irregehen.
Erläuterung
Ein Mann des Stammes Banu Nadschiya namens al-Chirrit ibn
Raschid al-Nadschi war bei der Schlacht von Siffin an der
Seite Imam Alis (a.), wurde aber nach dem Schiedsgericht
aufständisch, ging mit dreißig Männern zum Befehlshaber der
Gläubigen (a.) und sagte zu ihm: „Bei Allah, ich werde dir
nicht länger gehorchen, noch hinter dir beten, und ich werde
dich morgen verlassen“, und der Befehlshaber der Gläubigen
(a.) sagte daraufhin: „Du solltest erst die Gründe
bedenken, die hinter dem Schiedsgericht standen und sie mit
mir besprechen. Wenn du dann zufrieden bist, tue, was dir
beliebt.“ Al-Chirrit sagte, er wolle am nächsten Tag
wieder kommen, um die Angelegenheit zu besprechen. Der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) warnte ihn: „Schau, was
dein Fortgehen von hier angeht, so lass dich nicht von anderen
irreführen und nimm keinen anderen Weg. Wenn du den Willen
hast, zu verstehen, dann werde ich dich von diesem falschen
Weg fortbringen und dich auf den Weg der Rechtleitung führen.“
Er ging nach diesem Gespräch fort, aber sein Verhalten zeigte,
dass er in Richtung Revolte tendierte und auf keinen Fall
bereit war, Vernunft anzunehmen. Und so passierte es: Er
beharrte auf seiner Meinung, und unterwegs zu seiner Stellung
sagte er zu seinen Stammesgenossen: „Wenn es bestimmt ist,
dass wir den Befehlshaber der Gläubigen (a.) verlassen, liegt
kein Nutzen darin, zu ihm zu gehen. Wir sollten das tun, wozu
wir uns entschlossen haben.“ Bei dieser Gelegenheit ging
Abdullah ibn Quain al-Azdi auch zu ihnen, um sie zu fragen,
aber als er ihre Ansichten erfahren hatte, bat er Mudrik ibn
al-Rayyan an Nadschih, mit al-Chirrit zu sprechen und ihn vor
den katastrophalen Konsequenzen seiner Rebellion zu warnen,
woraufhin Mudrik ihm versicherte, dass es diesem Mann nicht
gestattet werden würde, auch nur einen Schritt zu unternehmen.
Daher kehrte Abdullah zufrieden zurück und berichtete das
Ganze dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) am nächsten Tag.
Dieser sagte: „Wir werden sehen, was passiert, wenn er
kommt.“ Aber als die vereinbarte Zeit verstrich und
al-Chirrit nicht kam, bat der Befehlshaber der Gläubigen (a.)
Abdullah ibn Quain al-Azdi, nach der Angelegenheit zu sehen
und was der Grund für die Verzögerung war. Als er dorthin kam,
sah Abdullah, dass Chirrit und seine Männer fortgegangen
waren. Als er zum Befehlshaber der Gläubigen (a.)
zurückgekehrt war, hielt dieser die obige Predigt. Das
Schicksal, das al-Chirrit ibn Raschid al-Nadschi ereilt hatte,
wurde bereits in der Erläuterung zur 44. Predigt erwähnt.
Die Thamud
waren ein Volk, das im Heiligen Qur´an erwähnt wird. Es
handelt sich um ein Volk, das auf die Mahnungen des Gesandten
Gottes, der zu ihnen geschickt wurde, nicht hören wollte.