Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

208. Predigt – Widerwillen der Gefährten zum Schiedsspruch

Er hielt sie, als seine Gefährten ihm gegenüber Widerwillen zeigten hinsichtlich des Schiedsspruchs

Ihr Menschen, meine Sache mit euch lief noch so, wie ich es wünschte, bis der Krieg euch erschöpfte. Und bei Allah, er hat einige von euch genommen und (andere) zurückgelassen, und er ist (noch) erschöpfender für euren Feind. Gestern war ich ein Befehlshaber, und heute bin ich ein Befehlsempfänger geworden. Ich war gestern ein Verhinderer (des Schlechten), und heute bin ich zu einem Verhinderten geworden. Ihr habt nun das Verbleiben (in dieser Welt) vorgezogen, und es ist nicht an mir, euch zu etwas zu bringen, was ihr verabscheut!

Erläuterung

Als bei der Schlacht von Siffin die verbleibenden syrischen Truppen an Boden verloren und bereit waren zur Flucht vom Schlachtfeld, änderte Muawiya den gesamten Schlachtverlauf, indem er den Qur´an als Mittel für seine Strategie missbrauchte und Verse auf die Speere platzieren ließ. Und es gelang ihm, so eine Uneinigkeit unter den Irakern zu schaffen, dass sie trotz der Bemühungen des Befehlshabers der Gläubigen (a.), ihnen Ratschläge zu geben, nicht bereit waren, auch nur einen Schritt weiter zu kämpfen, sondern sie bestanden darauf, den Krieg zu beenden. Einige dieser Leute sind offenbar getäuscht worden und glaubten, dass sie durch den Qur´an aufgefordert worden waren, auszuharren, aber andere waren der langen Kriegsperiode müde geworden und hatten den Mut verloren. Dann bekamen die Leute eine gute Gelegenheit, mit dem Kampf aufzuhören, und so riefen sie nach Verzögerung. Es gab andere, die den Befehlshaber der Gläubigen (a.) aufgrund seiner zeitweiligen Macht gefolgt waren, ihn jedoch nicht mit dem Herzen unterstützt hatten, noch auf seinen Sieg aus waren. Es gab noch andere, die sich von Muawiya etwas erwarteten und begonnen hatten, deswegen Hoffnungen in ihn zu setzen, während es noch Leute gab, die von Anfang an mit ihm im Bunde waren. Unter diesen Umständen und mit dieser Zusammensetzung der Armee war es wirklich den politischen Fähigkeiten und Geschicklichkeit der militärischen Kontrolle und Verwaltung des Befehlshabers der Gläubigen (a.) zu verdanken, dass er es mit dem Krieg zu diesem Stadium gebracht hatte, und wenn Muawiya nicht diese List angewandt hätte, dann hätte es über den Sieg des Befehlshabers der Gläubigen (a.) keinen Zweifel gegeben, weil die militärische Kraft der Syrer erschöpft war und die Niederlage schon über ihren Köpfen schwebte. In diesem Zusammenhang schreibt Ibn al-Hadid: „(Der berühmte Offizier Imam Alis (a.)) Malik al-Aschtar hatte Muawiya eingeholt und packte ihn am Nacken. Die gesamte Stärke der Syrer war zerschmettert worden. In ihnen konnte man nur noch so viel Bewegung wahrnehmen, was in dem Schwanz einer Eidechse bleibt, die getötet wird, deren Schwanz aber weiterhin nach rechts und links zuckt.“[1]

In der Folge zwangen viele schwache Anhänger den Befehlshaber der Gläubigen (a.), ebenfalls dem Schiedsspruch zuzustimmen, wobei sie ihm auch noch einen Vermittler aufzwangen, den Imam Ali (a.) für unfähig erachtete. Imam Ali (a.) machte sie auf die Konsequenzen ihres Handelns aufmerksam, da er den Menschen nie etwas aufzwang. Jene bestanden aber auf dem Ablauf, der dann anders endete, als sie es sich erhofft hatten, wonach dann die gleichen rebellierten, die es so weit hatten kommen lassen.

[1] Scharh Nahdsch-ul-Balagha, Band 11, S. 30-31

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