210. Predigt – Zu unterschiedlichen Überlieferungen
Jemand
hatte ihn (Imam Ali, a.) nach neuen Überlieferungen (Hadithen)
und unterschiedlichen Berichten gefragt, die unter den Leuten
im Umlauf waren, darauf sagte er (a.):
Unter den Menschen ist Wahres und
Falsches im Umlauf, Wahrhaftigkeit und Lüge, Aufhebendes und
Aufgehobenes, Allgemeines und Spezielles, Eindeutiges und
Mehrdeutiges, Bewahrtes und Eingebildetes. Über den Gesandten
Allahs – Allah segne ihn und seine Familie – ist (sogar) in
seiner Zeit gelogen worden, bis er in einer Predigt sagte:
„Wer über mich vorsätzlich lügt, bereitet sich seinen Platz im
Feuer.“
Die, die mit Überlieferungen (Hadithen)
kommen, sind nur vier:
Erstens:
Die Heuchler
Eine
heuchlerische Person, die ihre Überzeugung [iman] nach außen
trägt und den Islam vortäuscht, scheut sich nicht zu sündigen,
noch hält sie sich von Freveltaten zurück. Sie lügt
vorsätzlich über den Gesandten Allahs – Allah segne ihn und
seine Familie –, und wenn die Leute wüssten, dass (diese
Person) ein Heuchler und ein Lügner ist, würden sie nichts von
ihm annehmen und seine Aussage nicht als richtig ansehen.
Aber sie sagen, dass er ein Gefährte des
Gesandten Allahs ist – Allah segne ihn und seine Familie – der
ihn gesehen, von ihm gehört und (Wissen) erlangt hat, und
somit akzeptieren sie seine Aussagen, und Allah hat dir über
die Heuchler Kunde gegeben, was Er dir darüber kundgetan hat
und sie beschrieben, wie Er sie dir beschrieben hat, dann
überlebten sie nach ihm (dem Propheten, s.). Sie bemühten sich
um die Gunst der Führer des Irrtums und der Rufer zum Feuer
mit Gewalt und Verleumdung. Diese brachten sie zu (schlechten)
Taten, machten sie zu Herrschern über die Menschen und
verzehrten das Diesseits, indem sie sich ihrer bedienten. Die
Menschen sind nur auf der Seite der Herrscher und des
Diesseits, außer denen, die Allah geschützt hat. Dies ist die
eine (Gruppe) unter den vieren.
Zweitens: Die fehlerhaft Handelnden
(Dann) gibt es den Mann, der vom
Gesandten Allahs (s.) etwas gehört hat und es nicht exakt so
im Gedächtnis behalten hat, wie es war und sich darin irrte.
Er log nicht vorsätzlich, während er (der Ausspruch des
Propheten) in seinem Kopf war. Er überliefert ihn, handelt
danach und sagt: „Ich habe es vom Gesandten Allahs gehört,
Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil“, und
wenn die Muslime wüssten, dass er sich darin geirrt hat,
würden sie es nicht von ihm annehmen, und wenn er (selbst)
wüsste, dass er so (im Irrtum) ist, dann würde er es ablehnen
(den Spruch zu überliefern)!
Drittens:
Die Zweifelnden
Und ein
dritter Mann (ist der), der etwas vom Gesandten Allahs – Allah
segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil – gehört hat,
was er befohlen hat, und er (der Prophet) es dann (nachher)
untersagte, er dies aber nicht wusste, oder er hörte, dass er
(der Prophet) etwas verboten hat, es aber später gebot,
während er (der Überlieferer) es nicht wusste und das behalten
hatte, was aufgehoben worden war, jedoch den aufhebenden
(Ausspruch) nicht im Gedächtnis behalten hatte. Wenn er
wüsste, dass er aufgehoben wurde, würde er ihn ablehnen, und
wenn die Muslime wüssten, dass er aufgehoben worden war, als
er ihn hörte, würden sie ihn (ebenfalls) ablehnen.
Viertens: Die aufrichtig Bewahrenden
Der letzte, der vierte, hat nicht über
Allah gelogen, noch über Allahs Gesandten (s.), er hasst die
Lüge aus Furcht vor Allah und aus Ehrung gegenüber Allahs
Gesandten – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm
Heil. Er irrte sich nicht, sondern behielt dass, was er hörte,
exakt so im Gedächtnis, wie es war. Er bringt es so, wie er es
gehört hat, er fügt ihm nichts hinzu und lässt nichts davon
aus. Er behält das Aufhebende im Gedächtnis und handelt
danach, und behält das Aufgehobene und vermeidet es. Er kennt
das Spezielle und das Allgemeine, das Eindeutige und das
Mehrdeutige und stellt jedes Ding seine an seine Position. Die
Aussagen des Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine
Familie und schenke ihm Heil – waren von zweierlei Art, und
zwar spezielle Aussagen und allgemeine Aussagen. (Zuweilen)
hört sie jemand, der nicht weiß, was Allah der Erhabene damit
aussagen wollte, und auch nicht, was der Gesandte Allahs damit
meinte, – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm
Heil –, und der Zuhörer trägt sie (bei sich) und betrachtet
sie, ohne ihre Bedeutung zu kennen noch was damit gemeint war,
oder weswegen sie kam. Nicht alle unter den Gefährten des
Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine Familie und
schenke ihm Heil – fragten ihn und wollten die Bedeutung von
ihm wissen, doch sie wünschten, dass ein Beduine oder Fremder
kam und ihn, Friede mit ihm, danach fragte, so dass sie es
hörten. So etwas kam mir nicht unter, ohne dass ich ihn danach
fragte, und ich bewahrte es. Somit sind das die Aspekte und
Ursachen, weswegen die Menschen unter sich in ihren
Überlieferungen uneins sind.
Erläuterung
Der am Anfang
Fragende war Sulaim ibn Qais al-Hilali, der einer der
Überlieferer der Aussprüche des Befehlshabers der Gläubigen
(a.) war.
In dieser
Predigt teilte der Befehlshaber der Gläubigen die Überlieferer
in vier Kategorien ein:
Die erste
Kategorie besteht aus denen, die eine Überlieferung ausdenken
und sie dem Propheten zuschreiben. In der Tat wurden
Überlieferungen gefälscht und ihm zugeschrieben, und dieser
Prozess setzte sich fort, mit dem Ergebnis, dass zahlreiche
neue Überlieferungen in die Existenz kamen. Dass ist eine
Tatsache, die nicht geleugnet werden kann, aber wenn
irgendjemand sie leugnet, dann wäre seine Basis nicht Wissen
oder Weisheit, sondern Hörensagen oder argumentative
Notwendigkeit. Einstmals hatte “Alam ul-Huda“
Sayyid Murtadha eine Gelegenheit, die sunnitischen Gelehrten
in einer Gegenüberstellung zu treffen, und zu diesem Anlass
bewies Sayyid Murtadha anhand von historischen Tatsachen, dass
die Überlieferungen über die Verdienste der großen Gefährten
(des Propheten, s.) erfunden und gefälscht sind. Daraufhin
argumentierten die sunnitischen Gelehrten, dass es unmöglich
sei, dass jemand es wagen könnte, eine Lüge gegen den
Propheten (s.) und selber eine Überlieferung zu erfinden und
sie ihm zuzuschreiben könnte. Sayyid Murtadha nannte ihnen
daraufhin eine Überlieferung des Propheten:
„Eine Menge
Falsches wird nach meinem Tod mir zugeschrieben werden, und
wer eine Lüge gegen mich ersinnt, bereitet seine Wohnstätte in
der Hölle.“
Wenn Sie
diese Überlieferung als wahr ansehen, dann sollten Sie auch
zustimmen, dass dem Propheten (s.) falsche Dinge zugeschrieben
wurden, aber wenn Sie sie als falsch betrachten, würde es die
Sichtweise dennoch bestätigen, da dann eine falsche
Überlieferung vorliegt.
Die damaligen
Erfinder von Überlieferungen waren Leute mit Herzen voller
Heuchelei und die von sich aus Überlieferungen (Hadithe) zu
erfinden pflegten, um Zwietracht und Spaltung in der Religion
zu erzeugen und Muslime mit schwacher Überzeugung
irrezuführen. Sie blieben mit den schwachen Muslimen zusammen,
wie sie es zu Lebzeiten des Propheten (s.) getan hatten, und
so wie sie aktiv an Zwietracht und Zerstörung gearbeitet
hatten in jenen Tagen, vergaßen sie selbst nach dem Propheten
(s.) nicht, die Lehren des Islam zu entstellen und seinen
Charakter zu verzerren. Jedoch zu Lebzeiten des Propheten
waren sie ständig in der Furcht, dass er sie entschleiern und
beschämen könnte, aber nach dem Propheten (s.) verstärkten
sich ihre heuchlerischen Aktivitäten, und sie schrieben dem
Propheten (s.) falsche Dinge zu, ohne zu bedenken, was für
persönliche Folgen das für sie haben würde, und wer sie hörte,
glaubte ihnen aufgrund ihres Status´ als Prophetengefährten
und dachte, dass alles, was sie sagten, richtig ist und
hielten alles für die Wahrheit, was sie von sich gaben. Auch
später hielt der Glaube, dass alle Gefährten wahrhaftig
gewesen wären, ihre Zungen davon ab zu protestieren, und so
wurden jene Heuchler über jede Kritik, Hinterfragen,
Diskussion erhaben gemacht. Davon abgesehen, hatten ihre
verschwörerischen Handlungen sie in den Augen der
Gewaltherrscher berühmt gemacht, deswegen erforderte es Mut,
gegen sie zu sprechen. Das wird bewiesen mit den Worten des
Befehlshabers der Gläubigen (a.): „Sie bemühten sich um die
Gunst der Führer des Irrtums und der Rufer zum Feuer mit
Gewalt und Verleumdung. Diese brachten sie zu (schlechten)
Taten, machten sie zu Herrschern über die Menschen und
verzehrten das Diesseits, indem sie sich ihrer bedienten.“
Zusammen mit
der Zerstörung des Islams hatten die Heuchler auch die
Anhäufung von Reichtum zum Ziel, und sie taten das offen,
indem sie behaupteten, Muslime zu sein, und deswegen wollten
sie nicht den Schleier des Islam von ihren Gesichtern lüften
und sich offen gegen den Islam bekennen, sondern sie wollten
ihre satanischen Aktivitäten fortsetzen unter dem Deckmantel
des Islam und setzten sich dafür ein, seine Basis zu zerstören
und Spaltung und Zerstreuung hervorzurufen, indem sie
Überlieferungen erfanden. In diesem Zusammenhang schrieb Ibn
Abu al-Hadid: „Als sie freigelassen wurden, ließen sie auch
manche Dinge zurück. Wenn die Leute über sie Stillschweigen
bewahrten, dann bewahrten sie auch über den Islam
Stillschweigen, aber sie führten ihre Aktivitäten im
Untergrund fort wie die Verbreitung von Unwahrheiten, auf die
der Befehlshaber der Gläubigen anspielte, weil eine Menge an
Unwahrem mit den Überlieferungen der Gruppe von Leuten mit
falschem Glauben vermischt worden war, die nach Irreleitung
und Verzerrung der Überzeugungen strebte, während einige von
ihnen auch die Vertreibung einer bestimmten Partei zum Ziel
hatte, mit der sie ebenfalls weltliche Ziele gemeinsam
hatten.“
Als diese
Periode zu Ende ging, als Muawiya die religiöse Führung
übernahm und den Thron der zeitlich begrenzten Macht besetzte,
eröffnete er eine offizielle Dienststelle für die Erfindung
falscher Überlieferungen, und er befahl seinen Beamten,
Überlieferungen zu fälschen und zu verbreiten, die die
Verunglimpfung der Ahl-ul-Bait zum Inhalt hatten sowie Uthman
und die Umayyaden lobten, und er lobte Belohungen und
Landbesitz für diese Arbeit aus. Folglich fanden eine Menge
Überlieferungen über selbst fabrizierte Auszeichnungen Einlass
in die Überlieferungsbücher. Deswegen schrieb Abul Hasan
al-Mada´ini in seinem Buch “Kitab al-Ahdath“, zitiert von Ibn
Abu al-Hadid: „Muawiya schrieb an seine Beamten, dass sie den
Anhängern, Gönnern und Gefolgsmännern von Uthman besondere
Fürsorge angedeihen lassen sollten, damit sie hohe Positionen
erreichen sollten, sowie Vorzüge und Ehre für diejenigen, die
über seine Verdienste und Auszeichnungen schreiben, und ihm
zuzuschreiben, was über irgend eine Person überliefert wurde,
zusammen mit seinem Namen, dem Namen seines Vaters und seines
Stammes. Sie entsprachen dem und häuften so Überlieferungen an
über die Verdienste und Auszeichnungen Uthmans, weil Muawiya
sie mit Kleidung, Geschenken und Ländereien belohnte. Als die
erfundenen Überlieferungen über die Verdienste Uthmans überall
im Reich verbreitet worden waren, hatte Muawiya die Idee, dass
die Position der früheren Kalifen nicht gering geschätzt
werden dürfe, deswegen schrieb er an seine Beamten: „Sobald
ihr diese Anweisung von mir erhaltet, solltet ihr die Leute
dazu aufrufen, Überlieferungen über die Auszeichnungen der
Gefährten und anderer Kalifen bereitzustellen, und darauf
achten, dass wenn irgendein Muslim eine Überlieferung über Abu
Turab
erzählt, ihr dann eine ähnliche Überlieferung bringt über die
Gefährten, um dem zu widersprechen, weil dies eine große
Freude und ein Augentrost für mich ist, denn es schwächt die
Position von Abu Turab und seiner Parteigänger, und es ist
härter für sie als die Verdienste und Auszeichnungen von
Uthman.“ Als seine Briefe dem Volk verlesen wurden, wurde
eine große Zahl von Überlieferungen berichtet, die die
Gefährten lobten, die alle gefälscht waren ohne jegliche
Wahrheit.“
In diesem
Zusammenhang zitierte Ibn Abu al-Hadid Abu Abdullah Ibrahim
ibn Muhammad ibn Arafah, bekannt als Niftawayh,
einer der herausragenden Gelehrten und Traditionisten: „Die
meisten der falschen Überlieferungen über die Verdienste der
Gefährten waren während der Tage von Muawiya erfunden worden,
um bei ihm eine hohe Position zu erreichen, weil er dachte,
dass er so die Banu Haschim erniedrigen und kleinhalten
konnte.“
Danach wurde
die Erfindung von Überlieferungen (Hadithen) zur Gewohnheit,
die an weltlichen Dingen Interessierten machten es zu einem
Mittel, um bei Königen und Adligen eine hohe Stellung zu
bekommen und Reichtum anzuhäufen. Zum Beispiel erfand Ghiyath
ibn Ibrahim Nacha´i im zweiten Jahrhundert nach der
Auswanderung eine Überlieferung über den Flug von Tauben, um
dem Abbasiden-Kalifen Mahdi ibn Mansur zu gefallen und um eine
Position bei ihm zu bekommen.
Abu Said
al-Mada´ini und andere verdienten damit ihren Lebensunterhalt.
Die Grenze war dann erreicht, als die Karramiyya und einige
der Mutasawwifa das Rechtsgutachten herausgaben, dass die
Erfindung von Überlieferungen (Hadithen) zwecks Verhinderung
von Sünden oder zwecks Überredung zum Gehorsam rechtmäßig
wäre, und in der Folge wurde in Verbindung mit Überzeugung und
Abhalten von etwaigen Sünden freizügig Überlieferungen
erfunden, und das wurde nicht als etwas betrachtet, das
Religion oder Moral zuwiderlief. Vielmehr wurde dies gerade
von denen getan, die sich als Asketen oder Gottesfürchtige
zeigten, die ihre Nächte im Gebet verbrachten und ihre Tage
mit falschen Überlieferungen.
Man kann eine
Ahnung bekommen über die Anzahl jener erfundenen
Überlieferungen durch die Tatsache, dass von 600.000
Überlieferungen, die Buchari gesammelt haben will, er nur 2761
auswählte.
Der Überlieferungssammler Muslim dachte, dass nur 4000 unter
300.000 ausgewählt werden könnten.
Abu Dawud nahm 4800 von 500.000,
und Ahmad ibn Hanbal nahm 30.00 von fast einer Million
Überlieferungen.
Aber wenn man jene Auswahl studiert, können einige
Überlieferungen, die dort vorkommen, keinesfalls dem Propheten
(s.) zugeschrieben werden. Das Ergebnis besteht darin, dass
eine ansehnliche Zahl plötzlich unter den Muslimen auftauchte,
die nach Ansicht dieser so genannten maßgeblichen Sammlungen
und wahren Überlieferungen den auf Beweisen beruhenden Wert
der Überlieferungen völlig ablehnten bzw. sogar dem Heiligen
Qur´an widersprachen.
Die zweite
Kategorie von Überlieferern sind jene, die ohne die
Gelegenheit oder Zusammenhang zu berücksichtigen, alles
überlieferten, was sie sammeln konnten, richtig oder falsch.
Folglich wurde in sehr vielen Werken gesagt, dass als der
Kalif Omar verwundet war, Suhaib begann, über ihn zu weinen,
dann sagte Umar: „Oh Suhaib, du weinst über mich, während
der Prophet doch gesagt hat, dass ein Toter bestraft wird,
wenn seine Angehörigen über ihn weinen.“
Als das nach Umars Tod Aischa gegenüber erwähnt wurde, sagte
sie „Möge Allah Umar barmherzig sein. Der Gesandte Allahs
hat nicht gesagt, dass das Weinen der Verwandten die
Bestrafung des Toten hervorruft, sondern er sagte, dass die
Bestrafung eines Ungläubigen sich vermehrt, wenn seine
Verwandten über ihn weinen.“ Danach sagte Aischa, dass
gemäß dem Heiligen Qur´an niemand die Last eines anderen zu
tragen hätte, so wie könne dann die Last eines Weinenden dem
Toten auferlegt werden? Dann zitierte Aischa folgenden Vers:
„und keine Lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen
(Seele) tragen ...“
Die dritte
Kategorie von Überlieferern besteht aus jenen, die einige
aufgehobene Überlieferungen vom Propheten hörten, doch keine
Chance hatten, die aufhebenden Überlieferungen zu hören, die
sie anderen berichten könnten. Als Beispiel für eine
aufhebende Überlieferung gilt die Aussage des Propheten, die
auch Bezug nahm auf die aufgehobene Überlieferung, selbst wenn
der Inhalt umstritten ist, wie z.B. bei der Aussage: „Ich
hatte euch verboten, Gräber zu besuchen, doch nun könnt ihr
sie besuchen.“
Darin hat die Erlaubnis, Gräber zu besuchen, das vorige Verbot
dafür aufgehoben. Nun handelten diejenigen, die nur die
aufgehobene Überlieferung gehört hatten, weiterhin ihr
zufolge.
Die vierte
Kategorie Überlieferer sind diejenigen, die sich über die
Prinzipien der Gerechtigkeit vollständig im Klaren waren,
Intelligenz und Weisheit besaßen, die Kenntnis hatten über die
Umstände, unter denen eine Überlieferung zuerst geäußert wurde
vom Propheten (s.), und sie waren außerdem mit den aufhebenden
und aufgehobenen Überlieferungen vertraut, in allgemeiner und
spezieller Hinsicht, mit den zeitlich begrenzten und den
allgemeingültigen. Sie mieden Falschheit und Erfindung von
Überlieferungen. Was sie auch hörten, behielten sie im
Gedächtnis, und sie übermittelten es mit Exaktheit an andere.
Sie sind es, deren Überlieferungen der wertvolle Besitz des
Islam sind, frei von Betrug und Fälschung und wert, dass ihnen
vertraut und danach gehandelt wird. Jene Sammlung von
Überlieferungen, die durch vertrauenswürdige Herzen
übermittelt wurde wie dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) und
von Kürzung, Beschneidung, Änderung oder Umwandlung verschont
blieben, präsentieren den Islam in seiner wahren Form. Die
Position des Befehlshabers der Gläubigen (a.) hinsichtlich
islamischen Wissens wurde höchst sicher bewiesen durch
folgende Überlieferungen des Heiligen Propheten wie z.B.:
Der
Befehlshaber der Gläubigen, Dschabir ibn Abdullah, Ibn Abbas
und Abdullah ibn Umar berichteten vom Heiligen Propheten, dass
er sagte:
„Ich bin die
Stadt des Wissens und Ali ist ihr Tor. Wer mein Wissen
erlangen will, sollte durch dieses Tor kommen.“
Wenn die
Muslime die Segnungen des Propheten durch diese Quellen des
Wissens nehmen würden, würde die islamische Welt anders
aussehen. Aber das ist ein tragisches Kapitel der Geschichte.