Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

210. Predigt – Zu unterschiedlichen Überlieferungen

Jemand hatte ihn (Imam Ali, a.) nach neuen Überlieferungen (Hadithen) und unterschiedlichen Berichten gefragt, die unter den Leuten im Umlauf waren, darauf sagte er (a.):

Unter den Menschen ist Wahres und Falsches im Umlauf, Wahrhaftigkeit und Lüge, Aufhebendes und Aufgehobenes, Allgemeines und Spezielles, Eindeutiges und Mehrdeutiges, Bewahrtes und Eingebildetes. Über den Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine Familie – ist (sogar) in seiner Zeit gelogen worden, bis er in einer Predigt sagte: „Wer über mich vorsätzlich lügt, bereitet sich seinen Platz im Feuer.“

Die, die mit Überlieferungen (Hadithen) kommen, sind nur vier[1]:

Erstens: Die Heuchler

Eine heuchlerische Person, die ihre Überzeugung [iman] nach außen trägt und den Islam vortäuscht, scheut sich nicht zu sündigen, noch hält sie sich von Freveltaten zurück. Sie lügt vorsätzlich über den Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine Familie –, und wenn die Leute wüssten, dass (diese Person) ein Heuchler und ein Lügner ist, würden sie nichts von ihm annehmen und seine Aussage nicht als richtig ansehen.

Aber sie sagen, dass er ein Gefährte des Gesandten Allahs ist – Allah segne ihn und seine Familie – der ihn gesehen, von ihm gehört und (Wissen) erlangt hat, und somit akzeptieren sie seine Aussagen, und Allah hat dir über die Heuchler Kunde gegeben, was Er dir darüber kundgetan hat und sie beschrieben, wie Er sie dir beschrieben hat, dann überlebten sie nach ihm (dem Propheten, s.). Sie bemühten sich um die Gunst der Führer des Irrtums und der Rufer zum Feuer mit Gewalt und Verleumdung. Diese brachten sie zu (schlechten) Taten, machten sie zu Herrschern über die Menschen und verzehrten das Diesseits, indem sie sich ihrer bedienten. Die Menschen sind nur auf der Seite der Herrscher und des Diesseits, außer denen, die Allah geschützt hat. Dies ist die eine (Gruppe) unter den vieren.

Zweitens: Die fehlerhaft Handelnden

(Dann) gibt es den Mann, der vom Gesandten Allahs (s.) etwas gehört hat und es nicht exakt so im Gedächtnis behalten hat, wie es war und sich darin irrte. Er log nicht vorsätzlich, während er (der Ausspruch des Propheten) in seinem Kopf war. Er überliefert ihn, handelt danach und sagt: „Ich habe es vom Gesandten Allahs gehört, Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil“, und wenn die Muslime wüssten, dass er sich darin geirrt hat, würden sie es nicht von ihm annehmen, und wenn er (selbst) wüsste, dass er so (im Irrtum) ist, dann würde er es ablehnen (den Spruch zu überliefern)!

Drittens: Die Zweifelnden

Und ein dritter Mann (ist der), der etwas vom Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil – gehört hat, was er befohlen hat, und er (der Prophet) es dann (nachher) untersagte, er dies aber nicht wusste, oder er hörte, dass er (der Prophet) etwas verboten hat, es aber später gebot, während er (der Überlieferer) es nicht wusste und das behalten hatte, was aufgehoben worden war, jedoch den aufhebenden (Ausspruch) nicht im Gedächtnis behalten hatte. Wenn er wüsste, dass er aufgehoben wurde, würde er ihn ablehnen, und wenn die Muslime wüssten, dass er aufgehoben worden war, als er ihn hörte, würden sie ihn (ebenfalls) ablehnen.

Viertens: Die aufrichtig Bewahrenden

Der letzte, der vierte, hat nicht über Allah gelogen, noch über Allahs Gesandten (s.), er hasst die Lüge aus Furcht vor Allah und aus Ehrung gegenüber Allahs Gesandten – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil. Er irrte sich nicht, sondern behielt dass, was er hörte, exakt so im Gedächtnis, wie es war. Er bringt es so, wie er es gehört hat, er fügt ihm nichts hinzu und lässt nichts davon aus. Er behält das Aufhebende im Gedächtnis und handelt danach, und behält das Aufgehobene und vermeidet es. Er kennt das Spezielle und das Allgemeine, das Eindeutige und das Mehrdeutige und stellt jedes Ding seine an seine Position. Die Aussagen des Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil – waren von zweierlei Art, und zwar spezielle Aussagen und allgemeine Aussagen. (Zuweilen) hört sie jemand, der nicht weiß, was Allah der Erhabene damit aussagen wollte, und auch nicht, was der Gesandte Allahs damit meinte, – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil –, und der Zuhörer trägt sie (bei sich) und betrachtet sie, ohne ihre Bedeutung zu kennen noch was damit gemeint war, oder weswegen sie kam. Nicht alle unter den Gefährten des Gesandten Allahs – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Heil – fragten ihn und wollten die Bedeutung von ihm wissen, doch sie wünschten, dass ein Beduine oder Fremder kam und ihn, Friede mit ihm, danach fragte, so dass sie es hörten. So etwas kam mir nicht unter, ohne dass ich ihn danach fragte, und ich bewahrte es. Somit sind das die Aspekte und Ursachen, weswegen die Menschen unter sich in ihren Überlieferungen uneins sind.

Erläuterung

Der am Anfang Fragende war Sulaim ibn Qais al-Hilali, der einer der Überlieferer der Aussprüche des Befehlshabers der Gläubigen (a.) war.

In dieser Predigt teilte der Befehlshaber der Gläubigen die Überlieferer in vier Kategorien ein:

Die erste Kategorie besteht aus denen, die eine Überlieferung ausdenken und sie dem Propheten zuschreiben. In der Tat wurden Überlieferungen gefälscht und ihm zugeschrieben, und dieser Prozess setzte sich fort, mit dem Ergebnis, dass zahlreiche neue Überlieferungen in die Existenz kamen. Dass ist eine Tatsache, die nicht geleugnet werden kann, aber wenn irgendjemand sie leugnet, dann wäre seine Basis nicht Wissen oder Weisheit, sondern Hörensagen oder argumentative Notwendigkeit. Einstmals hatte “Alam ul-Huda“[2] Sayyid Murtadha eine Gelegenheit, die sunnitischen Gelehrten in einer Gegenüberstellung zu treffen, und zu diesem Anlass bewies Sayyid Murtadha anhand von historischen Tatsachen, dass die Überlieferungen über die Verdienste der großen Gefährten (des Propheten, s.) erfunden und gefälscht sind. Daraufhin argumentierten die sunnitischen Gelehrten, dass es unmöglich sei, dass jemand es wagen könnte, eine Lüge gegen den Propheten (s.) und selber eine Überlieferung zu erfinden und sie ihm zuzuschreiben könnte. Sayyid Murtadha nannte ihnen daraufhin eine Überlieferung des Propheten:

„Eine Menge Falsches wird nach meinem Tod mir zugeschrieben werden, und wer eine Lüge gegen mich ersinnt, bereitet seine Wohnstätte in der Hölle.“[3]

Wenn Sie diese Überlieferung als wahr ansehen, dann sollten Sie auch zustimmen, dass dem Propheten (s.) falsche Dinge zugeschrieben wurden, aber wenn Sie sie als falsch betrachten, würde es die Sichtweise dennoch bestätigen, da dann eine falsche Überlieferung vorliegt.

Die damaligen Erfinder von Überlieferungen waren Leute mit Herzen voller Heuchelei und die von sich aus Überlieferungen (Hadithe) zu erfinden pflegten, um Zwietracht und Spaltung in der Religion zu erzeugen und Muslime mit schwacher Überzeugung irrezuführen. Sie blieben mit den schwachen Muslimen zusammen, wie sie es zu Lebzeiten des Propheten (s.) getan hatten, und so wie sie aktiv an Zwietracht und Zerstörung gearbeitet hatten in jenen Tagen, vergaßen sie selbst nach dem Propheten (s.) nicht, die Lehren des Islam zu entstellen und seinen Charakter zu verzerren. Jedoch zu Lebzeiten des Propheten waren sie ständig in der Furcht, dass er sie entschleiern und beschämen könnte, aber nach dem Propheten (s.) verstärkten sich ihre heuchlerischen Aktivitäten, und sie schrieben dem Propheten (s.) falsche Dinge zu, ohne zu bedenken, was für persönliche Folgen das für sie haben würde, und wer sie hörte, glaubte ihnen aufgrund ihres Status´ als Prophetengefährten und dachte, dass alles, was sie sagten, richtig ist und hielten alles für die Wahrheit, was sie von sich gaben. Auch später hielt der Glaube, dass alle Gefährten wahrhaftig gewesen wären, ihre Zungen davon ab zu protestieren, und so wurden jene Heuchler über jede Kritik, Hinterfragen, Diskussion erhaben gemacht. Davon abgesehen, hatten ihre verschwörerischen Handlungen sie in den Augen der Gewaltherrscher berühmt gemacht, deswegen erforderte es Mut, gegen sie zu sprechen. Das wird bewiesen mit den Worten des Befehlshabers der Gläubigen (a.): „Sie bemühten sich um die Gunst der Führer des Irrtums und der Rufer zum Feuer mit Gewalt und Verleumdung. Diese brachten sie zu (schlechten) Taten, machten sie zu Herrschern über die Menschen und verzehrten das Diesseits, indem sie sich ihrer bedienten.“

Zusammen mit der Zerstörung des Islams hatten die Heuchler auch die Anhäufung von Reichtum zum Ziel, und sie taten das offen, indem sie behaupteten, Muslime zu sein, und deswegen wollten sie nicht den Schleier des Islam von ihren Gesichtern lüften und sich offen gegen den Islam bekennen, sondern sie wollten ihre satanischen Aktivitäten fortsetzen unter dem Deckmantel des Islam und setzten sich dafür ein, seine Basis zu zerstören und Spaltung und Zerstreuung hervorzurufen, indem sie Überlieferungen erfanden. In diesem Zusammenhang schrieb Ibn Abu al-Hadid: „Als sie freigelassen wurden, ließen sie auch manche Dinge zurück. Wenn die Leute über sie Stillschweigen bewahrten, dann bewahrten sie auch über den Islam Stillschweigen, aber sie führten ihre Aktivitäten im Untergrund fort wie die Verbreitung von Unwahrheiten, auf die der Befehlshaber der Gläubigen anspielte, weil eine Menge an Unwahrem mit den Überlieferungen der Gruppe von Leuten mit falschem Glauben vermischt worden war, die nach Irreleitung und Verzerrung der Überzeugungen strebte, während einige von ihnen auch die Vertreibung einer bestimmten Partei zum Ziel hatte, mit der sie ebenfalls weltliche Ziele gemeinsam hatten.“

Als diese Periode zu Ende ging, als Muawiya die religiöse Führung übernahm und den Thron der zeitlich begrenzten Macht besetzte, eröffnete er eine offizielle Dienststelle für die Erfindung falscher Überlieferungen, und er befahl seinen Beamten, Überlieferungen zu fälschen und zu verbreiten, die die Verunglimpfung der Ahl-ul-Bait zum Inhalt hatten sowie Uthman und die Umayyaden lobten, und er lobte Belohungen und Landbesitz für diese Arbeit aus. Folglich fanden eine Menge Überlieferungen über selbst fabrizierte Auszeichnungen Einlass in die Überlieferungsbücher. Deswegen schrieb Abul Hasan al-Mada´ini in seinem Buch “Kitab al-Ahdath“, zitiert von Ibn Abu al-Hadid: „Muawiya schrieb an seine Beamten, dass sie den Anhängern, Gönnern und Gefolgsmännern von Uthman besondere Fürsorge angedeihen lassen sollten, damit sie hohe Positionen erreichen sollten, sowie Vorzüge und Ehre für diejenigen, die über seine Verdienste und Auszeichnungen schreiben, und ihm zuzuschreiben, was über irgend eine Person überliefert wurde, zusammen mit seinem Namen, dem Namen seines Vaters und seines Stammes. Sie entsprachen dem und häuften so Überlieferungen an über die Verdienste und Auszeichnungen Uthmans, weil Muawiya sie mit Kleidung, Geschenken und Ländereien belohnte. Als die erfundenen Überlieferungen über die Verdienste Uthmans überall im Reich verbreitet worden waren, hatte Muawiya die Idee, dass die Position der früheren Kalifen nicht gering geschätzt werden dürfe, deswegen schrieb er an seine Beamten: „Sobald ihr diese Anweisung von mir erhaltet, solltet ihr die Leute dazu aufrufen, Überlieferungen über die Auszeichnungen der Gefährten und anderer Kalifen bereitzustellen, und darauf achten, dass wenn irgendein Muslim eine Überlieferung über Abu Turab[4] erzählt, ihr dann eine ähnliche Überlieferung bringt über die Gefährten, um dem zu widersprechen, weil dies eine große Freude und ein Augentrost für mich ist, denn es schwächt die Position von Abu Turab und seiner Parteigänger, und es ist härter für sie als die Verdienste und Auszeichnungen von Uthman.“ Als seine Briefe dem Volk verlesen wurden, wurde eine große Zahl von Überlieferungen berichtet, die die Gefährten lobten, die alle gefälscht waren ohne jegliche Wahrheit.“[5]

In diesem Zusammenhang zitierte Ibn Abu al-Hadid Abu Abdullah Ibrahim ibn Muhammad ibn Arafah, bekannt als Niftawayh[6], einer der herausragenden Gelehrten und Traditionisten: „Die meisten der falschen Überlieferungen über die Verdienste der Gefährten waren während der Tage von Muawiya erfunden worden, um bei ihm eine hohe Position zu erreichen, weil er dachte, dass er so die Banu Haschim erniedrigen und kleinhalten konnte.“

Danach wurde die Erfindung von Überlieferungen (Hadithen) zur Gewohnheit, die an weltlichen Dingen Interessierten machten es zu einem Mittel, um bei Königen und Adligen eine hohe Stellung zu bekommen und Reichtum anzuhäufen. Zum Beispiel erfand Ghiyath ibn Ibrahim Nacha´i im zweiten Jahrhundert nach der Auswanderung eine Überlieferung über den Flug von Tauben, um dem Abbasiden-Kalifen Mahdi ibn Mansur zu gefallen und um eine Position bei ihm zu bekommen.[7]

Abu Said al-Mada´ini und andere verdienten damit ihren Lebensunterhalt. Die Grenze war dann erreicht, als die Karramiyya und einige der Mutasawwifa das Rechtsgutachten herausgaben, dass die Erfindung von Überlieferungen (Hadithen) zwecks Verhinderung von Sünden oder zwecks Überredung zum Gehorsam rechtmäßig wäre, und in der Folge wurde in Verbindung mit Überzeugung und Abhalten von etwaigen Sünden freizügig Überlieferungen erfunden, und das wurde nicht als etwas betrachtet, das Religion oder Moral zuwiderlief. Vielmehr wurde dies gerade von denen getan, die sich als Asketen oder Gottesfürchtige zeigten, die ihre Nächte im Gebet verbrachten und ihre Tage mit falschen Überlieferungen.

Man kann eine Ahnung bekommen über die Anzahl jener erfundenen Überlieferungen durch die Tatsache, dass von 600.000 Überlieferungen, die Buchari gesammelt haben will, er nur 2761 auswählte.[8] Der Überlieferungssammler Muslim dachte, dass nur 4000 unter 300.000 ausgewählt werden könnten[9]. Abu Dawud nahm 4800 von 500.000[10], und Ahmad ibn Hanbal nahm 30.00 von fast einer Million Überlieferungen[11]. Aber wenn man jene Auswahl studiert, können einige Überlieferungen, die dort vorkommen, keinesfalls dem Propheten (s.) zugeschrieben werden. Das Ergebnis besteht darin, dass eine ansehnliche Zahl plötzlich unter den Muslimen auftauchte, die nach Ansicht dieser so genannten maßgeblichen Sammlungen und wahren Überlieferungen den auf Beweisen beruhenden Wert der Überlieferungen völlig ablehnten bzw. sogar dem Heiligen Qur´an widersprachen.

Die zweite Kategorie von Überlieferern sind jene, die ohne die Gelegenheit oder Zusammenhang zu berücksichtigen, alles überlieferten, was sie sammeln konnten, richtig oder falsch. Folglich wurde in sehr vielen Werken gesagt, dass als der Kalif Omar verwundet war, Suhaib begann, über ihn zu weinen, dann sagte Umar: „Oh Suhaib, du weinst über mich, während der Prophet doch gesagt hat, dass ein Toter bestraft wird, wenn seine Angehörigen über ihn weinen.“[12] Als das nach Umars Tod Aischa gegenüber erwähnt wurde, sagte sie „Möge Allah Umar barmherzig sein. Der Gesandte Allahs hat nicht gesagt, dass das Weinen der Verwandten die Bestrafung des Toten hervorruft, sondern er sagte, dass die Bestrafung eines Ungläubigen sich vermehrt, wenn seine Verwandten über ihn weinen.“ Danach sagte Aischa, dass gemäß dem Heiligen Qur´an niemand die Last eines anderen zu tragen hätte, so wie könne dann die Last eines Weinenden dem Toten auferlegt werden? Dann zitierte Aischa folgenden Vers: „und keine Lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen (Seele) tragen ...“[13]

Die dritte Kategorie von Überlieferern besteht aus jenen, die einige aufgehobene Überlieferungen vom Propheten hörten, doch keine Chance hatten, die aufhebenden Überlieferungen zu hören, die sie anderen berichten könnten. Als Beispiel für eine aufhebende Überlieferung gilt die Aussage des Propheten, die auch Bezug nahm auf die aufgehobene Überlieferung, selbst wenn der Inhalt umstritten ist, wie z.B. bei der Aussage: „Ich hatte euch verboten, Gräber zu besuchen, doch nun könnt ihr sie besuchen.“[14] Darin hat die Erlaubnis, Gräber zu besuchen, das vorige Verbot dafür aufgehoben. Nun handelten diejenigen, die nur die aufgehobene Überlieferung gehört hatten, weiterhin ihr zufolge.

Die vierte Kategorie Überlieferer sind diejenigen, die sich über die Prinzipien der Gerechtigkeit vollständig im Klaren waren, Intelligenz und Weisheit besaßen, die Kenntnis hatten über die Umstände, unter denen eine Überlieferung zuerst geäußert wurde vom Propheten (s.), und sie waren außerdem mit den aufhebenden und aufgehobenen Überlieferungen vertraut, in allgemeiner und spezieller Hinsicht, mit den zeitlich begrenzten und den allgemeingültigen. Sie mieden Falschheit und Erfindung von Überlieferungen. Was sie auch hörten, behielten sie im Gedächtnis, und sie übermittelten es mit Exaktheit an andere. Sie sind es, deren Überlieferungen der wertvolle Besitz des Islam sind, frei von Betrug und Fälschung und wert, dass ihnen vertraut und danach gehandelt wird. Jene Sammlung von Überlieferungen, die durch vertrauenswürdige Herzen übermittelt wurde wie dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) und von Kürzung, Beschneidung, Änderung oder Umwandlung verschont blieben, präsentieren den Islam in seiner wahren Form. Die Position des Befehlshabers der Gläubigen (a.) hinsichtlich islamischen Wissens wurde höchst sicher bewiesen durch folgende Überlieferungen des Heiligen Propheten wie z.B.:

Der Befehlshaber der Gläubigen, Dschabir ibn Abdullah, Ibn Abbas und Abdullah ibn Umar berichteten vom Heiligen Propheten, dass er sagte:

„Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist ihr Tor. Wer mein Wissen erlangen will, sollte durch dieses Tor kommen.“[15]

Wenn die Muslime die Segnungen des Propheten durch diese Quellen des Wissens nehmen würden, würde die islamische Welt anders aussehen. Aber das ist ein tragisches Kapitel der Geschichte.

[1] Gemeint ist, dass Überlieferer in vier Kategorien eingeteilt werden können.

[2] “Emblem der Rechtleitung“ ist ein Ehrentitel von Sayyid Murtadha Askari, der einer der bekanntesten Historiker, Wissenschaftler der Überlieferung und Autoren unter Schiiten des 20. und 21. Jh. n.Chr. ist.

[3] Sunnitische Quellen der Überlieferung: Buchari, Band 1, S. 38; Band 2, S. 102; Band 4, S. 207, Band 8, S. 54, Muslim, Band 8, S. 229; Abu Dawud, Band 3, S. 319-320; Tirmi­dhi, Band 4, S. 524; Band 5, S. 35-36; 40, 199, 634; Ibn Madscha, Band 1, S. 13-15

[4] Abu Turab (Vater der Erde) war einer der Lieblingstitel von Imam Ali (a.), da er ihm vom Propheten (s.) selbst zuerkannt wurde.

[5] Scharh Nahdsch-ul-Balagha, Band 11. S. 43-47

[6] 244-323 n.d.H. (858-935 n.Chr.)

[7] Tarich Bagdad, Band 12, S. 323-327; Mizan Itidal, Band 3, S. 337-338, Lisan al-Mizan, Band 4, s. 422

[8] Siehe Tarich Baghdad, Band 2, al-Irschad as-Sari, Band 1, S. 28, Sifatu´s-Safwa, Band 4, S. 143

[9] Siehe Tarich Baghdad, Band 13, S. 101, “Muntazam“, Band 5, S. 32, Tabaqat al-Huffaz, Band 2, S. 151, 157; Wafayat al-Ayan, Band 5, S. 194

[10] Siehe Tarich Baghdad, Band 9, S. 57; Tabaqat al-Huffaz, Band 2, S. 154; Wafayat al-Ayan, Band 2, S. 404

[11] Tarich Baghdad, Band 4, S. 4149-420, Tabaqat al-Huffaz, Band 2, S. 17, Wafayat al-Ayan, Band 1, S. 64, Tahdhib at-Tahdhib, Band 1, S. 74

[12] Buchari, Band 2, S. 100-102, Band 5, S. 98; Muslim, Band 3, S. 41-45; Tirmidhi, Band 3, S. 327-329, Nasa´i, Band 4, S. 18, Ibn Madscha, Band 1, S. 508-509, Malik ibn Anas, “Muwatta“, Band 1, S. 234, Schafii, Ichtilaful Hadith, Randbemerkung von “al-Umm“, Band 7, S. 266; Abu Dawud, Band 3, S. 194, Ahmad ibn Hanbal, Band 1, S. 41-42 und Baihaqi, Band 4, S. 72-74 im Kapitel “Weinen über dem Toten“

[13] Heiliger Qur´an 6:164; 17:15; 35:18; 39:7; 53:38

[14] Muslim, Band 3, S. 65; Tirmidhi, Band 3, S. 370; Abu Dawud, Band 3, S. 218, 332; Nasa´i, Band 4, S. 89; Ibn Madscha, Band 1, S. 500-501; Malik ibn Anas, Band 2, S. 485; Ahmad ibn Hanbal, Band 1, S. 145, 452; Band 3, S. 38, 63, 66, 237, 350; Band 5, S. 350, 355, 357, 359, 361; al-Hakim in “al-Mustadrak“, Band 1, S. 374-376; und Baihaqi, Band 4, S. 76-77

[15] “Al-Mustadrak“, Band 3, S. 126-127; al-Isti´ab, Band 3, S. 1102; Usd al-Ghaba, Band 4, S. 22; Tarich Baghdadi, Band 2, S. 377; Band 4, S. 348; Band 7, S. 172; Band 11, S. 48- 50; Tadhkirah al-Huffaz, Band 4. S. 28; Madschma az-Zawa´id, Band 9, S. 114; Tahdhib at-Tahdhib, Band 6, S. 320; Band 7, S. 337; Lisan al-Mizan, Band 2, S. 122-123; Tarich al-Chulafa, S. 170; Kanz al-Ummal, Band 6, S. 152, 156, 401, Umda al-Qari, Band 7, S. 631; Scharh al-Mawahib al-Ladunniyyah, Band 3, S. 143

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