Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

222. Predigt – Über das Preisen Allahs am Morgen und am Abend

Er sagte, als er die Verse verlas:

„Darin preisen ihn am Morgen und am Abend Männer, die weder Ware noch Handel abhält von dem Gedenken an Allah und der Verrichtung des Gebets, und dem Geben der Zakat. Sie fürchten einen Tag, an dem sich Herzen und Augen verdrehen werden.“[1]

Sicherlich hat Allah der Erhabene und Große das Gedenken als Klarheit für die Herzen gemacht, mit dem sie hören, nachdem sie schwerhörig waren, und mit dem sie sehen, nachdem sie schwachsichtig waren und sich dadurch mahnen ließen, nachdem sie starsinnig waren.

Und in einer Periode nach der anderen und in Zeiten ohne Propheten hat es immer (Gottes-)Diener gegeben, denen Allah – ehrenvoll sind Seine Wohltaten – Eingebungen in ihre Gedanken gab und durch das Wesen ihres Verstandes sprach. Durch das Licht der Wachheit in Augen, Ohren und Herzen erinnern sie an die Tage Allahs und lassen sie das Stehen vor Ihm fürchten, wie Wegweiser in den Wüsten. Wer den mittleren Weg nimmt, dessen Wege loben sie und künden ihm die frohe Botschaft von der Rettung, doch wer rechts und links geht, dessen Weg tadeln sie und warnen ihn vor dem Untergang. Sie waren somit die Leuchten jener Finsternisse und Wegweiser in jenen Zweifeln. Und wahrlich, es gibt Leute, die für das Gedenken (an Allah) das Diesseits eingetauscht haben, und Handel oder Ware beschäftigen sie nicht mehr als das, und sie verbringen mit dem (Gedenken an Allah) die Tage ihres Lebens. Sie rufen die (von Sünden) Beladenen und (warnen) sie vor dem, was Allah verboten hat, und (rufen) in die Ohren der Nachlässigen und gebieten ihnen Gerechtigkeit und leben sie vor, sie verwehren das Schlechte und halten sich selbst davon fern. Es ist, als ob sie das Diesseits zum Jenseits durchquert hätten, während sie (noch) darin verweilen (im Diesseits) und gesehen haben, was dahinter liegt, als ob sie das Verborgene der Leute in der Todeszwischenphase [barzach] erforscht haben während der langen Zeit ihres Aufenthalts darin, während die Auferstehung ihre Verheißungen erfüllt hat. Sie haben die Bedeckung der Bewohner des Diesseits beiseite gezogen, als ob sie sehen, was die (anderen) Menschen nicht sehen, und hören, was sie nicht hören.

Wenn du sie dir vorstellen würdest in deinem Verstand in ihren löblichen Rängen und wohlbekannten Sitzungen, wenn die Verzeichnisse ihrer Taten ausgebreitet werden und sie sich ihrer Abrechnung widmen über alles Kleine und Große, was ihnen befohlen wurde, sie doch darin unzulänglich waren, und (über) das, was ihnen verboten wurde, doch sie (dessen Grenzen) überschritten, und ihre schwere Last (ihrer Sünden) auf dem Rücken tragen und sich zu schwach fühlen, sie zu tragen, und sie wehklagen bitterlich und antworteten einander schluchzend und wie sie laut zu ihrem Herrn rufen aus Reue und Eingeständnis (ihrer Sünden), dann würdest du die Embleme der Rechtleitung und die Leuchten in der Finsternis sehen, wie die Engel sie umgeben und der Friede auf sie herabkommt, die Tore des Himmels ihnen geöffnet und die ehrenvollen Plätze ihnen bereitet werden an dem Platz, den Allah ihnen bekannt gemacht hat. So ist Er zufrieden mit ihren Bestrebungen und lobpreist ihre Stellung. Sie atmen den Duft der Vergebung, indem sie Ihn anrufen. Sie sind Geisel ihrer Bedürftigkeit nach Seiner Huld, und Gefangene der Demut gegenüber Seiner Größe. Die lange Dauer ihrer Trauer hat ihre Herzen, und das lange Weinen ihre Augen verwundet. Sie klopfen an jede Tür des Verlangens nach Allah, und sie bitten Den, Dessen Handlungsfreiheit nicht eingeengt werden kann, und von Dem niemand enttäuscht wird, der nach Ihm verlangt.

So rechne mit deiner Seele für dich selbst ab, weil die Abrechnung mit den anderen Seelen von jemand anderem als dir vorgenommen werden wird.

[1] Heiliger Qur´an 24:36-37

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