Nahdsch-ul-Balagha
Pfad der Eloquenz - Nahdsch-ul-Balagha

Aussprache: nah-dschul-balagha
arabisch:
نهج البلاغة
persisch:
نهج البلاغة
englisch: Peak of Eloquence

Mehr zum Thema siehe: Nahdsch-ul-Balagha

Die Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) 1-5

Eine Auswahl der Weisheiten des Befehlshabers der Gläubigen (a.), einschließlich seiner Antworten auf Fragen und seiner zu verschiedenen Zielsetzungen geäußerten Maximen.

1. Er[1] (a.) sagte:

Sei in (Zeiten) der Zwietracht wie ein heranwachsendes junges Kamel [ibnul-labun]: Es hat keinen Rücken, der sich zum Reiten eignet, noch Euter, dass es gemolken werden kann.

Erläuterung

“Labun“ bezeichnet eine säugende Kamelstute, und “ibnul-labun“ bezeichnet ihr zweijähriges Fohlen. In diesem Alter ist das junge Kamel weder zum Reiten geeignet, noch hat es Euter, die gemolken werden könnten. Es wird “ibnul-labun“ genannt, weil in dieser Periode von zwei Jahren die Mutter ein weiteres Junges gebiert und wiederum Milch entwickelt.

Sinngemäß ist gemeint, dass während Zeiten ziviler Unruhen innerhalb der Bevölkerung man sich so verhalten sollte, dass sein Verhalten keine Konsequenzen hat und ignoriert werden kann. Er sollte nicht das Bedürfnis haben, sich irgendeiner Partei anzuschließen, und zwar deswegen, weil man sich in Zeiten der Zwietracht nur vor Belästigung schützen kann, wenn man sich heraushält. Natürlich, wenn es einen Zusammenprall zwischen Wahrheit und Falschheit gibt, ist es nicht erlaubt, sich abseits zu halten, noch kann man es zivile Unruhen nennen. Vielmehr ist es bei solchen Gelegenheiten verpflichtend, aufzustehen, um die Wahrheit zu unterstützen und die Falschheit zu unterdrücken. Zum Beispiel während der Kamelschlacht und der Schlacht von Siffin war es obligatorisch, die Wahrheit zu unterstützen und gegen die Falschheit zu kämpfen.

2. Und er (a.) sagte:

Wer Gier (als einen Charakterzug) verinnerlicht hat, setzt sich selber herab, wer seine Schädigung offen legt, zeigt sein Einverständnis, gedemütigt zu werden, und wer seiner Zunge Befehlsgewalt über seine Seele gibt, misst ihr (der Seele) keinen Wert bei.

3. Und er (a.) sagte:

Der Geiz bedeutet Blöße, die Feigheit Mangelhaftigkeit, die Bedürftigkeit lässt einen Intelligenten verstummen, seine Argumente vorzubringen, und der Besitzlose ist ein Fremder in seiner Heimatstadt.

4. Und er (a.) sagte:

Unfähigkeit ist eine Seuche, Standhaftigkeit bedeutet Mut, Enthaltsamkeit Reichtum, Frömmigkeit ist ein Schutzschild (gegen Sünden), und der vortrefflichste Gefährte ist die Zufriedenheit (mit dem, was Allah einem zugeteilt hat).

5. Und er (a.) sagte:

Das Wissen ist etwas Ehrenwertes, das zu vererben ist, gute Manieren sind neue Kleider, und das Nachdenken ein klarer Spiegel.

[1] Im Originalwerk von Sayyid Radhi steht “er sagte“ oder “und er sagte“, wobei stets Imam Ali (a.) gemeint ist.

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